Nierenkrebs
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Mit etwa 16.500 Neuerkrankungen pro Jahr gehört Nierenkrebs zu den eher seltenen Erkrankungen und macht einen Anteil von unter 4 % aller Krebsarten aus (bei Männern 3,8 %, bei Frauen 2,4 %).
Der Begriff Nierenkrebs bezeichnet verschiedene Krebsarten, die an unterschiedlichen Stellen in der Niere entstehen können. In etwa 90 % der Fälle entwickelt sich der Krebs aus der Niere selbst. Fachleute sprechen dann von einem sogenannten Nierenzellkarzinom. Seltener entsteht der Krebs aber auch an anderen Stellen, wie zum Beispiel im Nierenbecken. Eine andere Krebsart ist der Blasenkrebs (Tumor in der Harnblase), die auf dieser Website allerdings nicht thematisiert wird.
Auf Hilfe für mich sprechen wir hier ganz allgemein von Nierenkrebs.
Wenn Sie mehr erfahren möchten, wie Nierenkrebs entsteht und wie er festgestellt und behandelt wird, empfehlen wir Ihnen die Patientenleitlinie Nierenkrebs, den Blauen Ratgeber Nierenkrebs der Deutschen Krebshilfe oder die Webseiten des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums und Patienten-Information.de – einen Online-Service der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 05.06.23 -
Die genauen Ursachen von Nierenkrebs sind unklar. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass bestimmte Lebensgewohnheiten und Vorerkrankungen das Entstehen von Nierenkrebs begünstigen können. Dazu zählen:
- Rauchen
- Übergewicht
- erhöhter Blutdruck
- Nierenversagen
- berufsbedingter Kontakt mit bestimmten Stoffen über längere Zeit und in hoher Konzentration (z.B. Halogenkohlenwasserstoffe wie Chloroform, Trichlorethan, Tetrachlorkohlenstoff und Dichloracethylen)
Mehr Informationen zu den Risikofaktoren finden Sie in der Patientenleitlinie Nierenkrebs.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.12.20 -
Grundsätzlich wird unterschieden, ob sich der Krebs
- nur lokal in der Niere befindet (der Tumor ist auf die Niere beschränkt)
- nicht auf die Niere beschränkt ist, jedoch noch keine Tochterabsiedlungen gebildet hat (lokal fortgeschritten) oder
- schon in andere Bereiche des Körpers gestreut (sogenannte Metastasen gebildet hat).
Um das festzustellen, wird mit Röntgen, CT oder MRT und über eine Gewebeprobe aus dem Tumor, die unter einem Mikroskop untersucht wird (auch: histologische Untersuchung) ermittelt, wie groß der Tumor ist, zu welchem Zelltyp der Nierenkrebs gehört, wie aggressiv er wächst, ob der Krebs sich bereits in andere Bereiche des Körpers ausgebreitet hat und ob Lymphknoten in der Umgebung des Tumors betroffen sind.
Wenn Sie sich unsicher sind, in welchem Krankheitsstadium Sie sich befinden, fragen Sie Ihren behandelnden Arzt, der die für Ihre Situation passenden Untersuchungen durchführen und mögliche Behandlungen mit Ihnen besprechen wird.
Mehr zu den Perspektiven bei den unterschiedlichen Krankheitsstadien finden Sie hier.
Je nachdem, wie weit fortgeschritten der Krebs bei Ihnen ist, finden Sie weitere, auf Ihre Situation zugeschnittene Informationen in der Patientenleitlinie Nierenkrebs im frühen und lokal fortgeschrittenen Stadium sowie in der Patientenleitlinie Nierenkrebs im metastasierten Stadium.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.12.20 -
Durch verschiedene Untersuchungen erstellt Ihr Urologe einen möglichst genauen „Steckbrief“ (auch: Tumorformel) Ihrer Erkrankung. Ziel ist es, dadurch eine Behandlung zusammenstellen, die genau auf Sie und den Verlauf Ihrer Erkrankung zugeschnitten ist.
Dazu gehören Informationen darüber, wie groß der Tumor ist, zu welchem Zelltyp das Nierenzellkarzinom gehört, wie aggressiv der Krebs wächst, ob er sich bereits in andere Bereiche des Körpers ausgebreitet hat und ob Lymphknoten in der Umgebung des Tumors betroffen sind.
Mit hilfe einer Gewebeuntersuchung wird untersucht, wie sehr sich die Krebszellen von den gesunden Zellen in der Niere unterscheiden. Bei einer stärkeren Veränderung der Zellkerne nimmt man an, dass der Tumor vermutlich aggressiver wächst. Eine genaue Beschreibung finden Sie in der Patientenleitlinie Nierenkrebs.
Bei einer Untersuchung unter dem Mikroskop (auch: histologische Untersuchung) kann man außerdem feststellen, welcher Zelltyp vorliegt. Falls Sie keinen histologischen Befund erhalten haben, sollten Sie Ihren Arzt danach fragen. Der häufigste Zelltyp ist das sogenannte klarzellige Nierenzellkarzinom. Andere Zelltypen sind unter anderem das papilläre Nierenzellkarzinom und das chromophobe Nierenzellkarzinom. Anders als bei anderen Krebsarten wie zum Beispiel Brustkrebs, spielt der Zelltyp allerdings für die Wahl der Behandlung keine große Rolle. Eine Beschreibung und Fotos der verschiedenen Zelltypen finden Sie beim Verein Lebenshaus.
In der Patientenleitlinie Nierenkrebs finden Sie eine Checkliste, in der Sie sich auf Ihren Arztbesuch vorbereiten und Ihren individuellen „Tumor-Steckbrief“ festhalten können.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.12.20 -
In sehr seltenen Fällen ist Nierenkrebs familiär bedingt. Häufig lässt sich dann eine Veränderung des Erbmaterials (der Gene) feststellen, die innerhalb der Familie vererbt wird. Das Risiko der Vererbung von Nierenkrebs ist aber relativ gering und liegt bei ungefähr 10%.
Besteht der Verdacht auf familiären Nierenkrebs, können Sie und Ihre Angehörigen eine genetische Beratung in Anspruch nehmen. Dabei werden Sie unter anderem über die Folgen eines Gentests, die Aussagekraft der Testergebnisse und das eigene Erkrankungsrisiko aufgeklärt. Solche Beratungen durch Humangenetiker werden meistens an Universitätskliniken angeboten. Fragen Sie Ihren Arzt nach Beratungsangeboten.
Mehr zu familiärem Krebs können Sie auch auf der Website der Deutschen Krebsgesellschaft nachlesen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.12.20
Symptome
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Nierenkrebs zeigt zu Beginn der Erkrankung oft keine Symptome und wird daher oft auch zufällig – und damit glücklicherweise oft in einem frühen Stadium – zum Beispiel bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraums entdeckt, die aufgrund von Rückenschmerzen oder anhaltenden Magen-Darm-Problemen durchgeführt wird.
Treten Beschwerden auf, ist der Nierentumor meistens schon relativ groß. Folgende Anzeichen können auf ein Nierenzellkarzinom hindeuten, können aber auch andere Ursachen haben:
- blutiger oder sehr dunkler Urin
- Schmerzen im seitlichen Rückenbereich („Flankenschmerz“)
- Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Blutarmut, anhaltendes Fieber und Müdigkeit
- neu aufgetretener Bluthochdruck
- Veränderung von Blutwerten (beispielsweise Kalziumwerte oder Leberfunktionswerte)
Grundsätzlich gilt: Je früher Nierenkrebs erkannt wird, desto besser ist er behandelbar. Gehen Sie bei diesen Beschwerden daher frühzeitig zu Ihrem Hausarzt oder Ihrem Urologen und lassen sich untersuchen.
Mehr zu Symptomen bei Nierenkrebs finden Sie beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums oder bei der Patientenorganisation Das Lebenshaus.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 05.06.23 -
Welche Symptome bei Ihnen im Laufe der Erkrankung auftreten, kann individuell sehr unterschiedlich sein und hängt vor allem auch davon ab, wo im Körper sich der Krebs ausgebreitet hat. Diese Krebszellen außerhalb der Nieren werden als Metastasen bezeichnet. Bei Nierenkrebs findet man Metastasen am häufigsten in der Lunge, den Knochen, den Lymphknoten oder in der Leber.
Nicht immer machen sich Metastasen im Körper bemerkbar. Bei Knochenmetastasen können allerdings starke Schmerzen in den Knochen oder sogar Knochenbrüche auftreten. Hirnmetastasen können sich durch Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Wortfindungsstörungen bemerkbar machen. Lungenmetastasen können in seltenen Fällen Atemnot und Hustenanfälle hervorrufen.
Nicht selten tritt bei Krebspatienten auch Erschöpfung auf, diese wird auch „Fatigue“ genannt. Fatigue kann ein Symptom von metastasiertem Nierenkrebs sein oder auch eine Nebenwirkung von bestimmten Krebstherapien. Mehr zum Thema Fatigue erfahren Sie im Ratgeber Fatigue der Deutschen Krebshilfe oder bei der Deutschen Fatigue Gesellschaft.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Nierenkrebs wird in den meisten Fällen so rechtzeitig entdeckt, dass sich der Krebs noch in einem frühen Stadium befindet und noch nicht gestreut hat. Es kann aber auch sein, dass der Krebs weiter fortschreitet und sich in andere Bereiche des Körpers ausbreitet.
Wenn sich Metastasen bilden, sind bei Nierenkrebs am häufigsten folgende Körperregionen betroffen:
- Lunge
- Knochen
- Lymphknoten
- Leber
Grundsätzlich können Metastasen aber in allen Bereichen des Körpers auftreten. Metastasen in der Lunge und in den Knochen entwickeln sich meistens erst zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Erkrankung weiter fortgeschritten ist.
Es ist schwierig vorherzusagen, ob und wann Nierenkrebs auch in andere Bereiche des Körpers streut. Dies ist auch abhängig vom Zelltyp. Grundsätzlich gilt: Je weniger aggressiv ein Tumor ist, desto geringer ist das Risiko und desto später streut der Tumor. Bei einem auf die Niere begrenzten Tumor unterscheidet man verschiedene Risikoklassen, um das Risiko einzuschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass der Krebs zurückkehrt. Je höher die Risikoklasse, desto länger und öfter wird Ihr Arzt regelmäßige Untersuchungen vornehmen, um sicher zu gehen, dass sich der Nierentumor nicht weiter ausgebreitet hat. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Risikoklasse bei Ihnen vorliegt. Mehr zu den Risikoklassen lesen Sie hier.
Mehr zum Thema Metastasen bei Nierenkrebs können Sie auch in der Patientenleitlinie metastasierter Nierenkrebs nachlesen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20
Perspektive
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Durch immer bessere Untersuchungsmöglichkeiten wird gerade Nierenkrebs heutzutage oft in einem frühen Stadium entdeckt. Das bedeutet, dass er meist gut zu behandeln ist und dadurch die Lebenserwartung gut ist.
Grundsätzlich besteht allerdings das Risiko, dass der Tumor in der Niere zu einem späteren Zeitpunkt erneut auftritt, dieser kann dann aber in der Regel wieder gut behandelt werden. Außerdem kann es sein, dass der Tumor sich in andere Bereiche des Körpers ausbreitet und sogenannte Metastasen bildet.
Bei einem auf die Niere begrenzten Tumor unterscheidet man verschiedene Risikoklassen, um das Risiko einzuschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass der Krebs zurückkehrt oder streut. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, zu welcher Risikoklasse Sie gehören. Mehr zu den Risikoklassen lesen Sie hier.
Je nach Risikoklasse wird Ihr Arzt über einige Jahre regelmäßige Untersuchungen vornehmen, um sicher zugehen, dass sich der Nierentumor nicht weiter ausgebreitet hat. Weitere Informationen zu den regelmäßigen Untersuchungen finden Sie in der Rubrik Nachsorge.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Bei metastasiertem Nierenkrebs ist eine Heilung in der Regel nicht möglich. Ziel der Behandlung ist es, die Erkrankung über möglichst lange Zeit zu kontrollieren, die Lebensqualität zu halten und tumorbedingte Beschwerden zu verhindern bzw. zu lindern.
Die genaue Lebenserwartung kann nur schwer abgeschätzt werden und hängt auch vom Ort und der Anzahl der Metastasen ab. Sie kann zwischen wenigen Monaten und vielen Jahren liegen.
Statistiken mit Überlebenskurven und Begriffen wie „medianes Überleben“ sagen allerdings nur bedingt etwas über die Lebenserwartung einzelner Patienten aus: Es gibt immer wieder Verläufe, die ganz anders sind als alle Beispiele aus der Fachliteratur. Am ehesten können die behandelnden Ärzte etwas zur persönlichen Lebenserwartung sagen. Sie kennen die Befunde und können erklären, was sich daraus ableiten lässt. Mehr dazu, was eine metastasierte Nierenkrebserkrankung für Sie bedeutet, können Sie auch in der Patientenleitlinie metastasierter Nierenkrebs nachlesen.
Wenn Nierenkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium andere lebenswichtige Organe stark angreift und wichtige Körperfunktionen beeinträchtigt, können unterstützende Maßnahmen helfen, Schmerzen und Beschwerden zu verringern und die Lebensqualität zu erhalten. Weitere Informationen zu einer palliativen Versorgung finden Sie in der Rubrik Behandlung.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 07.01.20
Nächste Schritte
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Ihr erster Ansprechpartner ist ein Facharzt für Urologie oder Onkologie. Mit ihm können Sie Ihre Diagnose und das weitere Vorgehen für Ihre Behandlung besprechen. Fragen Sie so lange nach, bis Sie wirklich alles verstanden haben. Sie können Ihren Arzt auch danach fragen, wie viele Patienten mit Nierenkrebs er bereits behandelt hat. In der Patientenleitlinie Nierenkrebs finden Sie eine Checkliste mit wichtigen Fragen zur Vorbereitung auf das Gespräch mit Ihrem Arzt.
Sie haben auch die Möglichkeit, eine fundierte ärztliche Zweitmeinung durch einen unabhängigen Spezialisten einzuholen. In der Regel wird Ihr behandelnder Arzt demgegenüber offen sein.
Unterstützung bei der Suche nach einem unabhängigen Arzt für eine zweite Meinung bieten auch einige Anbieter im Internet, wie zum Beispiel Better Doc. Außerdem hilft Ihnen die Website der Weissen Liste bei der Suche nach einem passenden Arzt oder Krankenhaus.
Es gibt derzeit noch keine speziell für Nierenkrebs zertifizierten Krebszentren, wie dies zum Beispiel für Brustkrebs und andere Krebsarten der Fall ist. Gute Anlaufstellen für eine Zweitmeinung sind aber die durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizierten Krebszentren. Eine Suchmöglichkeit nach zertifizierten Krebszentren finden Sie hier.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.12.20 -
Im Vordergrund steht die medizinische Behandlung. Daran sind Ärzte verschiedener Fachrichtungen beteiligt. Bei Nierenkrebs sind das meist:
- Urologe
- Onkologe
Daneben werden in Krankenhäusern oft auch noch andere Ärzte eingebunden, wie zum Beispiel Radiologen oder Nephrologen (Nierenspezialisten).
An Krankenhäusern, die auf die Behandlung von Krebs spezialisiert sind, gibt es sogenannte Tumorkonferenzen (auch Tumorboards). Dort kommen regelmäßig Fachärzte aller beteiligten Fachrichtungen zusammen und diskutieren den Gesundheitszustand, die Krankheitseigenschaften und die Therapiemöglichkeiten jedes einzelnen Patienten und erstellen auf dieser Basis einen individuellen Behandlungsplan.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 11.02.20
Erste Orientierung
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Hier finden Sie Antworten auf wichtige erste Fragen und eine erste Orientierung, wie es weitergeht.
- Was ist Nierenkrebs?
- In welchem Stadium befindet sich meine Erkrankung und wie stelle ich das fest?
- Wie geht es jetzt für mich weiter?
- Wer kann mir helfen mit meiner Situation zurechtzukommen?
Die Webseite „Hilfe für mich“ bietet Ihnen noch mehr Antworten auf Ihre Fragen rund um das Leben mit Ihrer Erkrankung.
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Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20