Schon wenige Minuten nach der letzten Zigarette setzt meist das immer stärker werdende Verlangen nach der nächsten ein. Grund für dieses starke Bedürfnis ist meist die sogenannte Nikotinsucht. Nikotin ist ein starker Suchtstoff, der für den Menschen eigentlich hochgiftig ist. Schon 60 Milligramm reines Nikotin können für einen Erwachsenen tödlich sein.

Wenn man aufhört, Tabakprodukte zu konsumieren, machen den Betroffenen in der Regel sowohl der Nikotinentzug als auch die mit dem Rauchen verknüpften Gewohnheiten zu schaffen. Um nachzuvollziehen, was ein Nikotinentzug bedeutet, ist es ratsam zu verstehen, was Nikotin beim Rauchen im Körper überhaupt bewirkt.

Nikotin erreicht innerhalb von 7–10 Sekunden nach dem Einatmen über die Lungen das Gehirn, wo es seine Wirkung auf den Körper entfaltet. Sobald die ersten Nikotinmoleküle das Gehirn erreicht haben, heften sie sich an bestimmte Rezeptoren. Dies führt zur Freisetzung von Dopamin, einem Botenstoff, der eine Art Belohnungsgefühl und Entspannung auslöst. Nikotin wirkt außerdem anregend auf Hirnareale, die für Wachheit und die Steigerung der Aufmerksamkeit zuständig sind. Der Raucher glaubt, er könne sich jetzt besser konzentrieren. Die Produktion von Adrenalin lässt den Blutdruck ansteigen, was kurzfristig zu einer besseren Leistungsfähigkeit führt. Auch das Acetaldehyd, das beim Verbrennen von Zucker und anderen Bestandteilen des Tabaks entsteht, unterstützt die Abhängigkeit. In Kombination mit Nikotin verdoppelt das Acetaldehyd die suchterzeugende Wirkung des Tabaks. Zudem befinden sich in Tabakwaren zahlreiche weitere Stoffe, die sowohl die Freisetzung als auch die Wirkung von Nikotin im Körper verstärken und das Suchtpotenzial erhöhen.

Nikotin löst beim Raucher also unter anderem scheinbar „Glücksgefühle“ aus – allerdings nur für sehr kurze Zeit. Die Halbwertszeit des Nikotins im Körper beträgt etwa 2 Stunden. Noch während Nikotin schnell wieder über die Leber abgebaut wird und der Dopaminspiegel absinkt, entwickelt sich bereits ein erneutes Rauchverlangen, um die Rezeptoren im Gehirn mit Nachschub zu versorgen und in der Folge das gewünschte Wohlgefühl zu erreichen.

Ohne Nikotin können eventuelle Entzugserscheinungen auftreten. Wie diese aussehen können, können Sie hier nachlesen. Der Raucher möchte sich jedoch lieber wieder gut und entspannt fühlen und greift meist zur nächsten Zigarette. So wird der Körper vom Nikotin abhängig. Erschwerend kommt dann in der Regel die psychische Abhängigkeit hinzu.

Weiterführende Informationen finden Sie in der Kategorie „Nikotinabhängigkeit“. Zudem bietet das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) eine detaillierte Übersicht über die pharmakologische Wirkung und Entstehung der Nikotinabhängigkeit.

Die Wirkungen von Nikotin sind ein wesentlicher Faktor dafür, dass ein Rauchstopp vielen schwerfällt. Aber es gibt Möglichkeiten, mit denen Sie etwaigen Entzugserscheinungen entgegenwirken können.

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