Die verbreitetste Form der medikamentösen Unterstützung einer Rauchentwöhnung ist die apothekenpflichtige Nikotinersatztherapie (NET). Sie kann in der Regel den Rauchstopp erleichtern.

Über Kaugummis, Pflaster, Sprays oder Lutschtabletten wird der Aufhörwillige mit einer gewissen Dosis an Nikotin versorgt, die jedoch bei Weitem nicht der Menge entspricht, die der Raucher vorher konsumiert hat. Nikotinersatzpräparate enthalten, anders als Zigarettenrauch, bis auf das Nikotin keinen Teer, kein Kohlenmonoxid und keine der vielen weiteren suchterzeugenden oder schädlichen Substanzen.

Der erzeugte Nikotinspiegel mildert die Entzugserscheinungen und somit das Rauchverlangen. Nach und nach wird die Nikotindosis in der Ersatztherapie reduziert, sodass automatisch auch die Entzugssymptome zurückgehen.

Folgende unterschiedliche Nikotinersatzmittel stehen zur Verfügung:

  • Nikotinpflaster: Nikotinpflaster sind in verschiedenen Stärken erhältlich. Das Nikotin wird aus dem Depotpflaster über die Haut langsam und gleichmäßig aufgenommen. So wird ein konstanter Nikotinspiegel im Blut erreicht. Nikotinpflaster eignen sich bei einer mittelstarken bis starken Tabakabhängigkeit und einem gleichmäßig über den Tag verteilten, relativ hohen Konsum (10–40 Zigaretten/Tag).
  • Nikotinkaugummi: Nikotinkaugummis sollten für mindestens 30 Minuten langsam und vorsichtig gekaut werden, bis der Effekt des Nikotins spürbar wird. Nikotinkaugummis sind vor allem bei geringem bis mittelstarken Konsum von bis zu 15 Zigaretten am Tag geeignet. Bei starker Abhängigkeit kann man in besonders kritischen Momenten zusätzlich zum Pflaster einen Nikotinkaugummi kauen.
  • Nikotinlutsch- und Sublingualtabletten: Beim Lutschen der Tablette wird das Nikotin über einen Zeitraum von 20–30 Minuten allmählich freigesetzt und über die Mundschleimhaut aufgenommen. Sublingualtabletten werden unter die Zunge gelegt, wo sie sich langsam auflösen und das freiwerdende Nikotin an die Mundschleimhaut abgeben. Diese Tablettenformen sind eher geeignet bei mittelstarker bis starker Tabakabhängigkeit und einem relativ hohem, eher ungleichmäßigem Tageskonsum und auch in Kombination mit dem Nikotinpflaster sinnvoll.
  • Nikotininhaler: Die Verwendung des Inhalers ist dem richtigen Rauchen nachempfunden. Das Nikotin verdampft und durch das Ansaugen von Luft und wird so von der Mund- und Rachenschleimhaut aufgenommen. Es werden jedoch keine so hohen Nikotindosen wie beim Rauchen erreicht.
  • Nikotinmundspray: Die Handhabung gleicht der Nutzung eines herkömmlichen Mundsprays. Im Gegensatz zum Inhaler wird bei dieser Variante nicht inhaliert. Beim akuten Rauchverlangen wird das Nikotin durch einen bis zwei Sprühstöße in der Mundhöhle verteilt, wo es durch die Schleimhaut binnen einer Minute aufgenommen wird.

Wie bei allen Arzneimitteln sollten Sie vor der Einnahme und Anwendung den Arzt oder Apotheker zu Risiken und Nebenwirkungen befragen und den Beipackzettel sorgfältig lesen. Beide sind zudem Ansprechpartner, wenn Sie sich über die Möglichkeiten eines Rauchstopps informieren möchten.

Eine Nikotinersatztherapie kann die Erfolgschancen auf ein rauchfreies Leben erhöhen. Indem die körperlichen Entzugssymptome besser bewältigt werden können, lässt sich die Motivation für den Rauchstopp oftmals einfacher aufrechterhalten. Dennoch wird Ihnen keines dieser Präparate den Ausstieg abnehmen und Sie von der komplexen Abhängigkeit befreien. Bei der Tabakentwöhnung geht es im Kern darum, dass der Raucher sein Verhalten ändert und Alternativen zum Rauchen entwickelt. Bestimmte Situationen und Stimmungen, bei denen früher automatisch zur Zigarette gegriffen wurde, müssen nach dem Ausstieg rauchfrei bewältigt werden. Nikotinersatzmittel können Ihnen beschwerdefreie Phasen schaffen, die Sie dafür nutzen können, alte Rauchmuster zu „vergessen“. In den medizinischen Leitlinien wird für die Rauchentwöhnung eine Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Unterstützung empfohlen.

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