Viele Raucher greifen zur Zigarette, um Symptome wie Stress, Angst oder Nervosität zu reduzieren. Vielleicht haben Sie anhand Ihrer typischen Rauchmuster auch feststellen können, dass Rauchen für Sie ein bevorzugtes Mittel der Stressreduktion war.

Stress mit einer Zigarette reduzieren zu wollen ist ein Trugschluss. Denn das Nikotin selbst sorgt dafür, dass innere Unruhe und Nervosität verspürt werden. Das liegt daran, dass der Nikotinspiegel mit dem Rauchen zunächst ansteigt und das Nikotin seine Wirkung im Körper entfaltet. Anschließend sinkt der Nikotinlevel aber stetig, und somit schwindet auch der vermeintlich positive Effekt. Jetzt rufen Nervenzellen wieder nach der nächsten Dosis Nikotin, um ihr Normalniveau herstellen zu können und das Verlangen nach Nikotin zu beruhigen. So entsteht ein Teufelskreis.

Dass Rauchen für Viele in Stressmomenten subjektiv Erholung bringt, hängt auch mit der gedanklichen und emotionalen Verknüpfung der Zigarette mit dem Nachlassen von Stress in der jeweiligen Situation zusammen. Wird beispielsweise regelmäßig in Pausen oder nach getaner Arbeit geraucht, entsteht automatisch eine Verkettung zur Zigarette als Entspannungsmöglichkeit. Nach dem Rauchstopp gilt es, eben diese Verbindungen wieder aufzulösen und durch andere Formen des Stressabbaus zu ersetzen. Es kann Ihnen also erheblich leichter fallen, auf Zigaretten zu verzichten, wenn Sie für den Alltag andere Formen der Stressverarbeitung lernen.

Ein simpler Spaziergang, ein warmes Bad oder ein Saunabesuch können z. B. in angestrengten Phasen mithelfen, die erlebte Anspannung zu minimieren. Darüber hinaus können jedoch auch spezielle Entspannungstechniken Ihr psychisches und körperliches Wohlbefinden fördern. Diese können Ihnen möglicherweise zudem in konflikt- oder spannungsgeladenen Situationen helfen, stark zu bleiben und nicht rückfällig zu werden.

Wer z. B. die Methode der von dem amerikanischen Mediziner Jacobson entwickelten progressiven Muskelentspannung nutzt, kann auch bei anderen Belastungen gelassener reagieren. Bei dieser Technik werden einzelne Muskelgruppen des Körpers in einer bestimmten Reihenfolge zunächst angespannt und anschließend wieder entspannt. Der intensive Wechsel hat eine entspannende Wirkung. Die Muskelentspannung bietet auch den Vorteil, dass Sie dafür keine besondere Ausstattung benötigen. Es gehört zwar etwas Übung dazu, aber die progressive Muskelentspannung ist relativ leicht erlernbar. Wenn Sie sofort mit der Entspannung beginnen möchten, können Sie diese mithilfe einer Anleitung zu Hause selbstständig durchführen.

Wer lieber mit einem Kursleiter in einer Gruppe eine Technik zur Stressbewältigung erlernen möchte, wie etwa autogenes Training oder das Muskelentspannungsverfahren nach Jacobson, kann sich bei der Volkshochschule oder der jeweiligen Krankenkasse nach entsprechenden Angeboten erkundigen.

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