Passivrauchen ist für Kinder und Jugendliche grundsätzlich sehr gesundheitsschädlich. Es gibt keinen unteren Grenzwert, ab dem Passivrauchen für sie unbedenklich wäre. Jede einzelne Zigarette, die ein Kind passiv mitraucht, schadet seiner Gesundheit. Denn gerade der kindliche Organismus ist gegenüber Tabakrauch besonders empfindlich, da Organe und Immunsystem noch nicht ausgewachsen oder vollends entwickelt sind.

Kinder haben generell eine höhere Atemfrequenz. In einem verqualmten Raum atmen sie daher innerhalb einer Stunde so viele Schadstoffe ein, als würden sie selber eine Zigarette rauchen. Bei jedem Kind, das in einem Raucherhaushalt aufwächst, lassen sich die entsprechenden Schadstoffe im Blut oder Urin nachweisen.

Passives Rauchen kann die Entwicklung von Kindern schwer beeinträchtigen. Durch Passivrauch belastete Kinder schlafen oftmals schlechter. Sie haben häufiger Bauchweh, Schwindel, Kopfschmerzen und leiden an Konzentrationsstörungen. Ihr Lungenwachstum ist oft beeinträchtigt. Infolgedessen ist das Risiko für akute und chronische Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Lungenentzündung, Husten, Auswurf und pfeifende Atemgeräusche erhöht. Passivrauchen kann bei Kindern häufiger zu Asthmaanfällen führen. Sie neigen ebenfalls vermehrt zu Allergien. Im Vergleich zu Kindern, die keinen Tabakrauch einatmen, entwickeln Kinder rauchender Eltern öfter Mittelohr- und Gehirnhautentzündungen. Es mehren sich zudem die Hinweise, dass Kleinkinder unter 5 Jahren, deren Eltern rauchen, häufiger an Leukämie oder an einem Lymphom erkranken als Kinder, die in einer rauchfreien Umgebung leben. Der Rauch elterlicher Zigaretten schadet bisweilen sogar den Zähnen der Kinder, sodass sie häufiger wegen Karies in Behandlung sind.

Babys, die Tabakrauch einatmen müssen, sind besonders von den Auswirkungen des passiven Rauchens betroffen. Für sie besteht ein deutlich höheres Risiko, an plötzlichem Kindstod zu sterben, als für Kinder aus Nichtraucherhaushalten. Wachsen Babys in verrauchten Wohnungen heran, entwickeln sich ihre Lungen häufig nicht normal, denn Tabakrauch beeinträchtigt sowohl deren Wachstum als auch deren Funktionsfähigkeit. Diese Babys sind auch anfälliger für Infektionen, was bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben kann.

Ein weiteres gravierendes Problem besteht darin, dass Kinder, die in Raucherhaushalten aufwachsen, oftmals selbst zu Rauchern werden.

Kinder sollten sich prinzipiell ausschließlich an konsequent rauchfreien Orten aufhalten. Denn die feinen Partikel des Tabakrauchs verteilen sich schnell in geschlossenen Räumen und setzen sich u. a. an Tapeten, Teppichen, Wänden, Vorhängen, Kleidungsstücken und Möbeln fest. Auch nach intensivem Lüften hängen die Schadstoffe noch lange in der Luft und werden eingeatmet. Auch an Kleidung und Haut von Rauchenden bleiben Giftstoffe des Tabakqualms hängen und werden mittels Hautkontakt an Babys und Kinder weitergegeben. Gerade Kinder unter einem Jahr erkunden die Welt über das Ablecken von Gegenständen und Oberflächen, an denen sich der „kalte Tabakrauch“ abgesetzt hat.

Kinder können sich ihre Aufenthaltsorte in der Regel nicht aussuchen und haben keine andere Wahl, als den krebserzeugenden Rauch einzuatmen. Erwachsene tragen daher die Verantwortung, Kinder und Jugendliche vor Tabakrauch zu schützen und für deren gesunde Entwicklung eine rauchfreie Umgebung zu schaffen. Die gemeinnützige und unabhängige Stiftung Kindergesundheit setzt sich intensiv dafür ein, dass Rauchverbote in öffentlichen Einrichtungen, in denen sich Kinder aufhalten, nicht aufgeweicht werden.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) hat die wichtigsten Fakten zum Schutz der Kinder vor Passivrauchen in einer Übersicht zusammengestellt. Die ausführliche Broschüre „Schutz der Familie vor Tabakrauch“ informiert über Prävention, Gefahren und Folgen von Rauchen und Passivrauchen. Die Publikation Passivrauchende Kinder in Deutschland – Frühe Schädigungen für ein ganzes Leben behandelt die Risiken und Konsequenzen im Detail und gibt wertvolle Hintergrundinformationen.

Das Informationsangebot www.kindergesundheit-info.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) widmet sich der Förderung der gesunden kindlichen Entwicklung. Das Online-Angebot erläutert u. a. auch die Risiken passiven Rauchens für Kinder.

0