Nicht nur die Lunge leidet unter Zigarettenrauch. Tabakkonsum ist einer der Hauptrisikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. In Deutschland sind diese die führende Todesursache und verursachen etwa 40 % aller Sterbefälle.

Zu den Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen der Herzinfarkt, der Schlaganfall und die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK – oft auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet). Ursache ist bei allen die sogenannte Arteriosklerose, eine fortschreitende Verkalkung der Blutgefäße. Diese entsteht, wenn die Zellen der innersten Gefäßschicht, des sogenannten Endothels, geschädigt werden und sich darunter Fettmoleküle (LDL, low density lipoprotein) ablagern. Das LDL-Cholesterin wird manchmal auch als „schlechtes“ Cholesterin bezeichnet, weil es als eigener Risikofaktor für die Entstehung von Arteriosklerose gilt.

Auf die Schäden reagieren Immunzellen (Makrophagen und T‑Lymphozyten), die in die mittlere Schicht der Blutgefäße einwandern und sich dann dort zu sogenannten Schaumzellen wandeln. Zu den geschädigten Stellen gelangen ebenfalls Muskelzellen aus der äußeren Blutgefäßwand und produzieren Bindegewebsfasern, um die mikroskopisch kleinen Schädigungen zu reparieren. Durch diese Ablagerungen von Fett und Bindegewebsfasern entstehen schließlich sogenannte Plaques, die sich in das Gefäß hineinwölben und den Blutfluss zu den Herzmuskelzellen behindern. Die dadurch entstehende Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff verursacht ein schmerzhaftes Druck- und Engegefühl hinter dem Brustbein (Angina pectoris). Zusätzlich schädigt Tabakrauch die Herzmuskeln und verschlechtert deren Versorgung mit Sauerstoff. Platzt eine Plaque aufgrund von Entzündungsprozessen auf, können Herzinfarkt und Schlaganfall die unmittelbare Folge sein.

Nicht nur starke Raucher sind der Gefahr ausgesetzt. Bereits ein mäßiger Zigarettenkonsum erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich. Auch Passivraucher, die den Dunst einatmen, schädigen ihr Herz-Kreislauf-System. Denn im sogenannten Nebenstromrauch, dem Rauch, der zwischen den einzelnen Zügen an der Zigarette entsteht, ist die Schadstoffkonzentration mitunter höher als beim direkten Zug an der Zigarette.

Nur wer konsequent mit dem Rauchen aufhört, kann das Herzinfarktrisiko deutlich reduzieren. Nach einem Rauchstopp geht das Herzinfarktrisiko sofort zurück, ist nach ca. 1–2 Jahren auf die Hälfte reduziert und nach 15 Jahren wie bei Nichtrauchern. Auch bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, steigt die langfristige Überlebenswahrscheinlichkeit, wenn sie gesünder leben und in diesem Zusammenhang auch das Rauchen aufgeben.

In der Publikation „Durch Rauchen und Passivrauchen verursachte Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems“ fasst das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) die wichtigsten Fakten verständlich zusammen.

Wissenswerte Informationen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind ebenfalls auf dem Informationsportal „Rauchfrei“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu finden.

Die Deutsche Herzstiftung e.V. bietet auf ihrer Interseite eine Vielzahl an Informationen zu unterschiedlichen Herzerkrankungen und Risikofaktoren.

0