Diagnostik Colitis ulcerosa
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Wenn Sie mit typischen Symptomen einer Colitis ulcerosa zum Arzt gehen, wird Ihr Hausarzt Sie in der Regel zur weiteren Abklärung an einen Spezialisten für die Diagnose und Therapie von Magen-Darm-Erkrankungen überweisen. Diese Spezialisten nennt man Gastroenterologen.
Zur Abklärung, ob bei Ihnen wirklich die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Colitis ulcerosa vorliegt, wird ein Gastroenterologe in der Regel folgende Untersuchungen vornehmen, deren Ergebnisse sich dann alle zu einem Gesamtbild zusammensetzen:
- Körperliche Untersuchung
- Laboruntersuchungen: Ihr Arzt wird Ihnen Blut abnehmen und Sie um eine Stuhlprobe bitten. Dies dient dazu, um Entzündungswerte im Blut und im Stuhl nachzuweisen, die auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung hinweisen können, und um eine bakterielle Darminfektion auszuschließen.
- Ultraschalluntersuchung des Bauchraums: Beim Ultraschall (in der Fachsprache: Sonografie) werden mithilfe von Schallwellen Bilder aus dem Körperinneren erzeugt. Ihr Arzt kann diese Bilder direkt auf einem angeschlossenen Monitor betrachten. Eine Ultraschalluntersuchung funktioniert ohne Röntgenstrahlen.
- Darmspiegelung: Bei der Darmspiegelung (in der Fachsprache: Koloskopie) untersucht Ihr Arzt Ihren Darm mithilfe eines schlauchartigen Instruments, dem sogenannten Endoskop. Um eine Colitis ulcerosa festzustellen, wird dabei eine komplette Darmspiegelung inklusive des letzten Stücks des Dünndarms vorgenommen, um nach Rötungen, Schwellungen der Schleimhaut, vermehrter Blutungsneigung oder Geschwüren Ausschau zu halten. Diese komplette Untersuchung wird auch Ileokoloskopie genannt.
- Gewebeproben und histologische Untersuchung im Labor: Bei der Darmspiegelung werden aus allen Darmabschnitten Gewebeproben (in der Fachsprache: Biopsien) entnommen, die später im Labor untersucht werden. Damit soll festgestellt werden, wie weit die Entzündung im Darm fortgeschritten ist.
Mehr zu den einzelnen Untersuchungsmethoden können Sie im Ratgeber „Colitis ulcerosa“ der Gastro-Liga oder auf der Website „Internisten im Netz“ nachlesen. Informationen zur Diagnostik erhalten Sie auch im Video „Wie wird eine Colitis ulcerosa diagnostiziert?“.
Weitere Fragen rund um die Diagnose einer Colitis ulcerosa beantwortet auch der „Navigator-Medizin“.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 17.08.21 -
In der Regel schickt der Facharzt nach einem ausführlichen Aufklärungsgespräch mit Ihnen den sogenannten Arztbrief mit Ihrer Diagnose und Ihren Befunden an Ihren Hausarzt. Dort finden Sie z. B. Informationen darüber, welche Stellen im Verdauungstrakt entzündet und wie groß die Entzündungsherde bei Ihnen sind. Außerdem sehen Sie die Ergebnisse Ihrer Blutwerte (z. B. der CRP-Wert = CRP ist ein Eiweiß, das Entzündungen im Körper anzeigt), Stuhlprobe (ein erhöhter Calprotectin-Wert deutet z. B. auf eine Entzündung hin). Falls Sie keine genauen Informationen bekommen haben, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an und fragen Sie nach einer Kopie des Arztbriefs.
Laut Patientenrechtegesetz müssen Patienten umfassend und verständlich über Diagnosen und Therapien aufgeklärt werden.
Auf der Website „washabich.de“ finden Sie Unterstützung beim Verstehen Ihrer Arztbriefe. Medizinstudenten übersetzen kostenlos Ihre Befunde in eine für Patienten leicht verständliche Sprache.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Wenn bei Kindern und Jugendlichen der Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung besteht, soll eine komplette Spiegelung des Dickdarms bis in das untere Ende des Dünndarms (Ileokoloskopie) mit Entnahme von Gewebeproben (Biopsien) aus allen Darmabschnitten durchgeführt werden. Im gleichen Untersuchungsgang soll eine Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm erfolgen.
Die Darmspiegelung erfolgt bei Kindern und Jugendlichen in der Regel in Narkose, die in der Praxis vorgenommen wird.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Eine Darmspiegelung kann entweder in einer spezialisierten Arztpraxis bei einem niedergelassenen Gastroenterologen (Spezialist für Magen-Darm-Erkrankungen) oder ambulant in einem Krankenhaus erfolgen.
Bei der Darmspiegelung führt der Arzt ein biegsames, schlauchförmiges Gerät mit einem Durchmesser von ungefähr 7–10 Millimetern (in der Fachsprache: Endoskop) durch den After in den Darm ein und schiebt es Stück für Stück durch den Dickdarm bis zum Übergang zum Dünndarm. Dabei wird durch das Endoskop vorsichtig Luft oder Kohlendioxid in den Darm geleitet, damit sich die Darmwände gut entfalten.
Eine spezielle Minikamera an der Spitze des Endoskops filmt die Darmschleimhaut im Inneren des Darms. Die Bilder werden dann über einen Monitor übertragen. So kann Ihr Arzt alle Winkel des Dickdarms ausleuchten und auf Rötungen oder Schwellungen untersuchen. Außerdem beobachtet er, ob die Schleimhaut bei der kleinsten Berührung anfängt zu bluten und ob Geschwüre zu sehen sind. All dies können Anzeichen für eine Entzündung der Darmschleimhaut sein, wie sie typisch für Colitis ulcerosa ist.
Mit dem Endoskop werden aus allen Darmabschnitten auch Gewebeproben (in der Fachsprache: Biopsien) entnommen, die später im Labor untersucht werden. Damit soll festgestellt werden, wie weit die Entzündung im Darm fortgeschritten ist.
Die gesamte Darmspiegelung dauert etwa 20–30 Minuten.
Mehr zum Thema Darmspiegelung können Sie im Ratgeber „Colitis ulcerosa“ der Gastro-Liga nachlesen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.03.21 -
Vielen Menschen ist eine Darmspiegelung unangenehm, da es sehr ungewohnt ist, über den After einen Schlauch in den Darm geschoben zu bekommen.
In der Regel spüren Sie bei einer Darmspiegelung aber keine Schmerzen. Ihr Arzt wird Ihnen wahrscheinlich ein Medikament geben, damit sich der Darm beruhigt und nicht mehr arbeitet, während die Untersuchung durchgeführt wird.
Von der Untersuchung bekommen Sie in der Regel nichts mit, da Sie ein Medikament erhalten, das Sie in einen Dämmerschlaf versetzt. Falls Sie ein solches Beruhigungsmittel erhalten haben, sollten Sie sich nach der Darmspiegelung ein wenig ausruhen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Damit Ihr Arzt das Innere Ihres Darms richtig sehen kann, ist es sehr wichtig, dass der Darm vor der Untersuchung ganz leer und sauber ist. Daher sollten Sie einige Tage vor der Untersuchung möglichst nur noch leichte Kost zu sich nehmen und auf schwer Verdauliches wie grob geschrotetes Brot, Müsli oder Obst und Gemüse mit kleinen Kernen verzichten.
Am Tag vor der Darmspiegelung sollten Sie dann nur noch Flüssigkeiten (z. B. Suppen) zu sich nehmen und am Tag der Untersuchung dann ganz nüchtern sein.
Am Tag vor der Untersuchung und/oder am Morgen des Untersuchungstags nehmen Sie dann manchmal auch ein Abführmittel in Form einer mineralhaltigen Spüllösung ein und trinken zusätzlich reichlich Flüssigkeit. Dies sorgt dafür, dass der Darm am Ende nur noch klare Flüssigkeit ausscheidet.
Wie Sie sich gut auf die Darmspiegelung vorbereiten können, wird Ihnen in der Regel Ihr Arzt erläutern und/oder entsprechende Informationen mitgeben.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Nach der Darmspiegelung werden Sie möglicherweise ein wenig erschöpft sein und brauchen einige Zeit, um sich zu erholen. Wenn Sie es irgendwie einrichten können, ruhen Sie sich aus und machen Sie keine größeren Pläne für den weiteren Tag.
Wenn Sie ein Beruhigungsmittel erhalten haben, dürfen Sie an diesem Tag kein Auto mehr fahren, sodass Sie sich am besten von jemandem abholen lassen oder mit einem Taxi nach Hause fahren sollten.
Da während der Darmspiegelung Luft oder Kohlendioxid in den Darm geleitet wird, kann es auch sein, dass sich noch einige Zeit nach der Spiegelung Blähungen bemerkbar machen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20
Diagnostik Begleiterkrankungen
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Wenn Sie Hautveränderungen bei sich bemerken sollten, sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt/Gastroenterologen darauf an, denn diese können mit der Colitis ulcerosa zusammenhängen.
Dieser wird sich die Hautveränderungen genau anschauen, um festzustellen, ob diese typisch sind für die Begleiterkrankung einer Colitis ulcerosa. Dies geschieht mit einer „Blickdiagnose“, da es keine Blutwerte gibt, die eindeutig zeigen, dass die Hautveränderungen mit der Colitis ulcerosa in Zusammenhang stehen.
Ihr Arzt wird Sie zur weiteren Abklärung wahrscheinlich an einen Facharzt für Hauterkrankungen (Dermatologe) überweisen. Dieser wird – möglicherweise auch in Zusammenarbeit mit einem Rheumatologen – auch noch mal genau abklären, ob hinter den Hautveränderungen nicht vielleicht auch eine andere Erkrankung steckt. Hautveränderungen sind z. B. auch typisch für andere Erkrankungen wie Schuppenflechte (in der Fachsprache: Psoriasis) oder eine Gelenk-Schuppenflechte (in der Fachsprache: Psoriasis-Arthritis).
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Wenn Sie langanhaltende und tiefsitzende Rückenschmerzen (die bei Bewegung besser werden, sich in Ruhe und in der Nacht jedoch verschlimmern und mit einer Morgensteifigkeit einhergehen), schmerzende und geschwollene Gelenke oder Sehnenansätze haben, sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt/Gastroenterologen darauf an, denn diese Gelenkbeschwerden können mit der Colitis ulcerosa zusammenhängen.
Treten die Rückenschmerzen an der Wirbelsäule auf, werden neben einer körperlichen Untersuchung oft auch mithilfe einer Kernspintomografie Bilder Ihrer Kreuzbeindarmgelenke und Wirbelsäule gemacht, um so mechanische Schmerzen von entzündlichen Veränderungen unterscheiden zu können. Dies wird in der Regel in einer radiologischen Praxis gemacht.
Ihr Arzt wird Sie dann zur weiteren Abklärung möglicherweise auch an einen weiteren Spezialisten überweisen. Dann kann z. B. ein Orthopäde oder ein Rheumatologe sein.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Wenn Sie schmerzende und entzündete Augen haben, sprechen Sie unbedingt Ihren Arzt/Gastroenterologen darauf an, denn diese Augenbeschwerden können mit der Colitis ulcerosa zusammenhängen.
Ihr Arzt wird Sie dann zur weiteren Abklärung wahrscheinlich an einen Augenarzt überweisen, der eine umfassende augenärztliche Untersuchung vornehmen wird, um genau festzustellen, welche Abschnitte des Auges entzündet sind, und Sie entsprechend behandeln.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Wenn Sie an Colitis ulcerosa erkrankt sind, haben Sie ein höheres Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Damit wird eine Erkrankung bezeichnet, bei der die Knochen an Festigkeit verlieren und es häufiger zu Knochenbrüchen kommen kann.
Wenn der Verdacht besteht, dass Sie an Osteoporose leiden, wird Ihr Arzt eine Knochendichtemessung (abgekürzt: DXA) vornehmen. Das wird vor allem dann gemacht, wenn Sie über längere Zeit bestimmte kortisonhaltige Medikamente eingenommen haben, die das Risiko zusätzlich erhöhen, und die Entzündungsaktivität über längere Zeit besteht.
Diese Untersuchungsmethode nutzt eine schwache Röntgenstrahlung, die beim Durchdringen des Knochens geringer wird. Die gemessene Abschwächung wird dann mit Normwerten verglichen, die für Ihr jeweiliges Alter und Ihr Geschlecht typisch sind.
Wenn Sie Kortisonpräparate einnehmen, werden häufig zur Vorbeugung Calcium und Vitamin D eingesetzt, um Knochenschäden zu vermeiden.
Weitere Informationen zum Thema Osteoporose finden Sie hier.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 27.07.21 -
Bei der primär sklerosierenden Cholangitis (abgekürzt: PSC) handelt es sich um eine dauerhafte Entzündung der Gallenwege. Dies ist eine eher seltene Begleiterkrankung der Colitis ulcerosa.
Mehr über eine primär sklerosierende Cholangitis erfahren Sie hier.
Zu Beginn der Erkrankung zeigt die Gallenwegserkrankung meist keine Symptome, sodass sie oft zufällig im Rahmen einer anderen Untersuchung entdeckt wird. Ist die Erkrankung schon weiter fortgeschritten, können eine Gelbfärbung der Haut, unter Umständen mit Fieber, oder Juckreiz am ganzen Körper erste Hinweise auf eine sklerosierende Cholangitis geben.
Zur genauen Abklärung nimmt Ihnen Ihr Arzt Blut ab, um die Leberwerte zu bestimmen. Erhöhte Leberwerte können einen Hinweis auf eine PSC geben, diese reichen aber für eine Diagnose noch nicht aus, da es auch bei vielen anderen Erkrankungen zu erhöhten Leberwerten kommen kann.
Zur weiteren Diagnose wird Ihr Arzt sich mithilfe einer Ultraschalluntersuchung ein genaues Bild von Leber und Gallenwegen machen.
Danach werden die Gallenwege mithilfe zweier Untersuchungsmethoden noch genauer untersucht:
- Eine Kernspintomografie von Leber und Gallenwegen (in der Fachsprache: Magnetresonanz-Cholangiopankreatikografie, abgekürzt auch MRCP). Bei dieser Methode werden mithilfe von magnetischen Feldern und Radiowellen Schnittbilder aus dem Inneren des Körpers erzeugt.
- Eine Spiegelung der Gallengänge, der Gallenblase und des Gangsystems der Bauchspeicheldrüse (in der Fachsprache: endoskopische retrograde Cholangiopankreatografie, abgekürzt: ERCP). Bei dieser Untersuchung führt der Arzt einen flexiblen Schlauch, an dem eine Kamera befestigt ist, durch den Mund ein und schiebt diesen dann durch den Magen bis zu einer bestimmten Stelle im Zwölffingerdarm. Anschließend wird ein Katheter in die Gallengänge eingeführt und dann ein Kontrastmittel gespritzt und eine Röntgenaufnahme gemacht, sodass die für PSC typischen Vernarbungen und Verengungen der Gallengänge erkennbar werden. Davon bekommen Sie nichts mit, da Sie vorher ein Schlaf- oder Beruhigungsmittel bekommen.
ERCP sollte als invasives (in den Körper eindringendes) Verfahren erst nach einer nicht eindeutigen MRCP eingesetzt werden oder dann, wenn aufgrund nichtinvasiver Befunde eine hohe Wahrscheinlichkeit für erforderliche Maßnahmen besteht, z.B. die Aufdehnung von Engstellen im Gangsystem.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.02.22
Zweitmeinung
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Manchmal kann es hilfreich sein, sich zu einer Diagnose Colitis ulcerosa noch mal anderweitig zu informieren. Wenn Sie zu Ihrer Diagnose oder der vorgeschlagenen Therapie noch eine weitere Meinung haben möchten, besteht die Möglichkeit, eine Zweitmeinung durch einen anderen spezialisierten Arzt einzuholen.
Die Website der „Weissen Liste“ hilft Ihnen bei der Suche nach einem passenden Arzt oder Krankenhaus. Unterstützung bei der Suche nach einem unabhängigen Arzt für eine zweite Meinung bieten auch einige Anbieter im Internet, wie z. B. „BetterDoc“.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Im Sozialgesetzbuch V sind die Kosten für die Krankenkassen geregelt, allerdings ist die Zweitmeinung hier nicht aufgeführt. Dies bedeutet, dass die Krankenkassen nicht zwingend zur Zahlung für das Einholen einer zweiten Meinung verpflichtet sind. Da gesetzliche und private Krankenkassen unterschiedliche Regelungen haben, sollten Sie die mögliche Übernahme der Kosten vorab mit Ihrer Krankenkasse abklären. Fast immer werden die Kosten aber übernommen, gegebenenfalls sollten sie darauf bestehen. In Einzelfällen kann es aber auch zu Abrechnungsproblemen kommen, sodass für Patienten Mehrkosten entstehen.
Mehr zu Ihren Rechten als Patient erfahren Sie beim „Bundesministerium für Gesundheit“.
Ob Sie eine Überweisung benötigen, ist je nach Krankenkasse unterschiedlich. Bei den meisten Unikliniken benötigen Sie eine Überweisung. Besprechen Sie dies am besten mit Ihrem Arzt.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20
Regelmäßige Untersuchungen
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Es ist typisch für Colitis ulcerosa, dass die Erkrankung in Schüben auftritt. Die Darmschleimhaut ist phasenweise entzündet und erholt sich dann wieder. Wenn die Entzündung nach einer Therapie abklingt, merken Sie das daran, dass die für Colitis ulcerosa typischen Symptome nachlassen. Das heißt, Sie haben keine stark erhöhte Stuhlfrequenz mehr und es ist auch kein Blut mehr im Stuhl zu sehen. In der Regel lassen dann auch einige Begleiterkrankungen außerhalb des Darms, wie z. B. Augen- oder Gelenkentzündungen, nach.
Mehr zu den Begleiterkrankungen von Colitis ulcerosa lesen Sie hier.
Auch wenn ein akuter Krankheitsschub überstanden ist, sollten Sie weiterhin Medikamente einnehmen, damit die Colitis ulcerosa ruhig bleibt.
Mehr zu den Therapiemöglichkeiten von Colitis ulcerosa finden Sie hier.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.01.20 -
Da es sich bei Colitis ulcerosa um eine chronische Erkrankung handelt, wird Ihr Arzt Sie regelmäßig zu Untersuchungen einbestellen. Dabei werden meistens Blutproben genommen und im Labor untersucht, eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums sowie eine Darmspiegelung vorgenommen.
Regelmäßige Kontrollen dienen dazu, den Erfolg der Therapie zu beurteilen und gegebenenfalls die Therapie anzupassen. Dies kann z. B. der Fall sein, wenn Sie einen erneuten Krankheitsschub erleiden oder wenn sich Ihre Erkrankung verschlechtert. Außerdem wird Ihr Arzt darauf achten, dass Wirksamkeit und Nebenwirkungen der Medikamente in einem guten Verhältnis stehen.
Mehr zu den Untersuchungsmethoden, die bei Colitis ulcerosa eingesetzt werden, erfahren Sie hier.
Bei den regelmäßigen Untersuchungen sollte es auch um Ihr Wohlbefinden gehen und darum, mögliche Nebenwirkungen der Therapie festzustellen und diese zu behandeln. Oft kann durch Zusatzmaßnahmen eine Verbesserung erzielt werden. Ihr Arzt kann Sie jedoch nur unterstützen, wenn er von den Beschwerden weiß. Sprechen Sie daher Ihre Beschwerden offen an.
Auch im weiteren Krankheitsverlauf werden regelmäßig Darmspiegelungen durchgeführt. Dabei wird geprüft, ob die Entzündung im Darm auch wirklich überall abgeheilt ist, damit es nicht zu dauerhaften Schäden der Darmschleimhaut kommt. Diese gelten aber auch der Krebsvorsorge, da mit zunehmender Dauer der Erkrankung und je nachdem, wie weit die Entzündung ausgebreitet ist, das Risiko steigen kann, an Darmkrebs zu erkranken. Im Rahmen der Darmspiegelung werden mehrere Gewebeproben entnommen, die anschließend im Labor untersucht werden, um Vorstufen von Darmkrebs rechtzeitig zu entdecken.
Bei einer begleitenden Entzündung der Gallenwege (PSC) sollten jährliche Darmspiegelungen zur Kontrolle erfolgen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.01.20 -
Wenn der Verdacht besteht, dass Sie an Colitis ulcerosa erkrankt sind, wird neben anderen Untersuchungen auch eine Darmspiegelung durchgeführt, um die Diagnose Colitis ulcerosa zu bestätigen.
Aber auch im weiteren Krankheitsverlauf kann es immer wieder notwendig sein, eine Darmspiegelung vorzunehmen. Das dient dazu, den Therapieerfolg zu beobachten, z. B. wenn die Therapie geändert werden soll oder sich Ihr Zustand verschlechtern sollte. Außerdem werden regelmäßige Darmspiegelungen zur Krebsvorsorge und -früherkennung durchgeführt. Hintergrund ist, dass mit zunehmender Dauer der Erkrankung und je nachdem, wie weit die Entzündung ausgebreitet ist, das Risiko steigen kann, an Darmkrebs zu erkranken. Im Rahmen der Darmspiegelung werden mehrere Gewebeproben entnommen, die anschließend im Labor untersucht werden, um Vorstufen von Darmkrebs rechtzeitig zu entdecken. Gewebeproben aus dem Darm sollten in einer Ruhephase der Erkrankung entnommen werden, da in der feingeweblichen Untersuchung Zeichen für Entzündungen nur schwer von Zeichen einer beginnenden Krebserkrankung zu unterscheiden sind.
Dies erfolgt in der Regel ab dem 8. Krankheitsjahr in folgenden Abständen in Abhängigkeit von der Risikoeinschätzung:
- Bei einer ausgedehnten Colitis ulcerosa, bei der weite Teile des Dickdarms betroffen sind, und Vorliegen von bestimmten Risikofaktoren: jährlich
- Bei einer milden bis mäßigen Colitis ulcerosa (mittleres Risiko): alle 2–3 Jahre
- Wenn keine Kriterien für ein hohes oder mittleres Risiko vorliegen: alle 4 Jahre
- Wenn Sie zusätzlich auch noch eine Gallenwegserkrankung (PSC) haben: jedes Jahr, unabhängig von der Ausbreitung der Colitis ulcerosa
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Wenn Sie an Colitis ulcerosa erkrankt sind, sind Sie wahrscheinlich bereits bei einem Spezialisten für Magen-Darm-Erkrankungen (Gastroenterologe) in Therapie. Da es sich um eine Erkrankung handelt, die Sie in der Regel lebenslang begleiten wird, ist es wichtig, dass Sie sich einen Arzt für die weitere Betreuung suchen, dem Sie vertrauen können.
Die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV e.V.) hilft Ihnen bei der Suche nach Fachpraxen in Ihrer Nähe.
Die Darmspiegelungen zur Krebsvorsorge werden in der Regel in einer spezialisierten Arztpraxis bei einem niedergelassenen Gastroenterologen (Spezialist für Magen-Darm-Erkrankungen) durchgeführt.
Unterstützung bei der Suche nach einem Facharzt in Ihrem Bundesland bieten auch die regionalen Arztauskunftsdienste der Kassenärztlichen Bundesvereinigung oder die Bundesärztekammer.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 08.06.23 -
Wenn durch die feingewebliche Untersuchung der entnommenen Gewebeproben aus dem Darm eine bösartige Veränderung (in der Fachsprache: intraepitheliale Neoplasie, IEN) festgestellt wurde, empfiehlt es sich, nochmal eine Zweitmeinung durch einen unabhängigen Pathologen einzuholen.
Finden sich bei der Darmspiegelung sogenannte Polypen, die eine Krebsvorstufe sein könnten, dann werden sie in der Regel gleich während der Untersuchung entfernt, damit kein Krebs daraus entstehen kann. Zur Sicherheit muss dann allerdings eine Darmspiegelung in kürzeren Abständen wiederholt werden.
Das weitere Vorgehen hängt davon ab, welche Ergebnisse die Untersuchung der Gewebeproben unter dem Mikroskop ergibt. Je nach Risikoeinschätzung kommen dann weitere Untersuchungen hinzu oder der gesamte Dickdarm muss operativ entfernt werden.
Weitere Informationen zur Darmkrebsvorsorge finden Sie auch beim „Krebsinformationsdienst“ oder auf der Website „Darmkrebs.de“ – einer Initiative der Felix Burda Stiftung.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20