Therapie der Colitis ulcerosa
-
Das wichtigste Ziel der Therapie einer Colitis ulcerosa ist es, Ihre Krankheit so gut wie möglich unter Kontrolle zu halten. Die Therapie zielt darauf ab, während eines akuten Krankheitsschubs die Entzündung so schnell und vollständig wie möglich zur Ruhe kommen zu lassen. Das ist auch deshalb besonders wichtig, da jeder Krankheitsschub narbige Veränderungen an der Darmwand nach sich zieht und diese dadurch dick und hart wird. Durch die Therapie lassen sich auch die Krankheitssymptome wie Durchfall, Bauchkrämpfe und Blutungen wirkungsvoll behandeln.
Zur Therapie der Colitis ulcerosa stehen eine ganze Reihe verschiedener Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.
Therapieleitlinien sollen den Arzt bei der Therapie seiner Patienten unterstützen. Sie geben auf der Grundlage klinischer Studien Empfehlungen, welche diagnostischen Verfahren und therapeutischen Mittel bei einer bestimmten Erkrankung sinnvoll sind. Leitlinien sind allerdings im Gegensatz zu Richtlinien verbindlich und sollten immer dem individuellen Fall angepasst werden.
Für die Therapie der Colitis ulcerosa existieren Leitlinien (die Patientenleitlinie wird gerade aktualisiert), die von Patientenvertretern und Fachexperten unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Selbsthilfeorganisation Deutsche Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV e.V.) erstellt worden sind.
Grundsätzlich wird eine Colitis ulcerosa durch Medikamente behandelt werden. In schweren Fällen kann auch eine Operation sinnvoll sein. Mehr zu den Therapieansätzen und wann diese zum Einsatz kommen erfahren Sie unter der nächsten Frage.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Grundsätzlich kommen in der Therapie einer Colitis ulcerosa folgende Therapieoptionen zum Einsatz:
- Medikamente
- Operationen
- Gegebenenfalls weitere Maßnahmen wie z. B.:
a. Ernährungsberatung
b. Psychologische Unterstützung
Wann und welche Therapiemaßnahmen eingesetzt werden, richtet sich vor allem nach der Krankheitsaktivität und hängt auch davon ab, wie stark und wie umfassend sich die Entzündung im Darm ausgebreitet hat. Eine kurze Zusammenfassung vermittelt das Video „Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es heutzutage bei Colitis ulcerosa?“.
Da sich auch die Erkrankung von Patient zu Patient sehr unterschiedlich entwickeln kann, werden die Therapiemaßnahmen immer sehr individuell auf Ihre persönliche Situation angepasst. Dabei wird Ihr Arzt neben Ihrem allgemeinem Gesundheitszustand und etwaigen weiteren Erkrankungen die bisherigen Therapieerfolge und Nebenwirkungen, aber auch ganz persönliche Aspekte wie Ihr Alter, Ihre derzeitige Lebenssituation und auch Ihre Wünsche berücksichtigen.
Für die Therapie der Colitis ulcerosa stehen viele verschiedene Medikamente zur Verfügung. Mehr zu den Medikamenten, die bei Colitis ulcerosa eingesetzt werden, lesen Sie hier.
Wenn Medikamente bei Ihnen nicht gut wirken oder bei einer besonders schweren Colitis ulcerosa, können auch operative Verfahren zum Einsatz kommen. Mehr zu Operationen bei Colitis ulcerosa lesen Sie hier.
Hier auf Hilfe für mich finden Sie außerdem weitergehende Informationen zu den Themen Ernährungsberatung und Psychologische Unterstützung.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 04.08.20 -
Durch eine andauernde Entzündung der Darmschleimhaut kann es zu einer nachhaltigen Darmschädigung kommen. Daher ist es besonders wichtig, die Erkrankung rechtzeitig zu diagnostizieren und entsprechend zu behandeln, um mögliche Spätfolgen und damit verbundene Operationen oder Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.
Während eines akuten Krankheitsschubs ist es zunächst wichtig, die Entzündung unter Kontrolle zu bringen, damit Ihre Beschwerden wie häufiger Stuhlgang, Stuhldrang, Bauchschmerzen und Blutung rasch abklingen. Die Erkrankung kann zwar nach jetzigem Stand der Wissenschaft nicht geheilt werden, viele Betroffene können jedoch über längere Zeit ohne Beschwerden leben. Es gibt allerdings auch Patienten, die bei völlig fehlenden Entzündungszeichen an Durchfällen leiden, hier müsste dann der Verdacht auf ein Reizdarmsyndrom abgeklärt werden.
Ziel der Therapie ist es, die Phasen ohne Krankheitsaktivität möglichst lange aufrechtzuerhalten, damit Sie trotz Ihrer chronischen Erkrankung ein möglichst beschwerdefreies Leben führen können und bei guter Lebensqualität Ihren Alltag bewältigen, zur Arbeit gehen oder Ihre Ausbildung abschließen können.
Ziel der Behandlung ist die Abheilung der entzündlichen Veränderungen in der Schleimhaut, die sogenannte Mukosaheilung. Studien haben gezeigt, dass damit langanhaltende Remissionen erreicht werden können und langfristig das Risiko für eine Operation sinkt.
Für 5-ASA ist insbesondere bei Patienten mit ausgedehntem Befall und langer Krankheitsdauer eine Senkung des Krebsrisikos nachgewiesen worden. Ein schützender Effekt gilt auch für Ursodeoxycholsäure, falls eine begleitende PSC vorliegt.
Mehr zur Therapie der Colitis ulcerosa können Sie in der „Patientenleitlinie Colitis ulcerosa“ nachlesen (die Patientenleitlinie wird gerade aktualisiert).
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Welche Medikamente in welcher Form im akuten Krankheitsschub zur Therapie eingesetzt werden, kann individuell sehr unterschiedlich sein und hängt davon ab:
- welche Teile des Darms von der Entzündung betroffen sind,
- wie stark die Entzündung ist und
- wie gut Sie mit den verschiedenen Medikamenten zurechtkommen.
Bei leichter bis mäßiger Entzündung werden meist sogenannte Aminosalicylate eingesetzt.
Wenn die Wirkung nicht zufriedenstellend ist, kann Ihr Arzt Ihnen zusätzlich auch kortisonhaltige Medikamente (auch: Steroide) verordnen. Diese Medikamente sollten aber nur für eine kurze Zeit gegeben werden.
Wenn Kortisonpräparate für die Therapie nicht ausreichen oder nicht infrage kommen, gibt es weitere Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken (in der Fachsprache: Immunsuppressiva). Hierzu gehören z. B. Azathioprin oder 6-Mercaptopurin. Diese werden auch häufig dauerhaft eingesetzt, um zu verhindern, dass nach einer Ruhephase sich der Darm erneut entzündet.
Eine weitere Gruppe von Medikamenten, die bei mittelschweren bis schweren Formen der Colitis ulcerosa – sowohl während eines akuten Krankheitsschubs als auch in Ruhephasen – eingesetzt werden, wenn die Standardtherapie versagt oder nicht vertragen wird, sind sogenannte Biologika. Diese greifen ebenfalls direkt ins Immunsystem ein. Hierzu gehören z. B. Tumornekrosefaktor-Hemmer (TNF-Hemmer), Hemmer der Lymphozytenmigration (Integrin-Hemmer) und Interleukin 12 und 23 Hemmer (IL 12/23 Hemmer).
Januskinase-Inhibitoren werden eingesetzt, wenn Patienten nicht auf die herkömmliche Therapie oder ein Biologikum angesprochen haben, nicht mehr darauf ansprechen oder diese nicht vertragen haben.
Mehr zur Therapie eines akuten Krankheitsschubs können Sie in der „Patientenleitlinie Colitis ulcerosa“ nachlesen (die Patientenleitlinie wird gerade aktualisiert).
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.05.23 -
Nach jetzigem Stand der Wissenschaft ist Colitis ulcerosa nicht heilbar. Das heißt, die Erkrankung wird Sie in der Regel ein Leben lang begleiten. Ärzte bezeichnen Colitis ulcerosa daher auch als eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Eine dauerhafte Therapie ist sinnvoll, um einen erneuten Krankheitsschub zu verhindern und auch weil häufige Krankheitsschübe zu Komplikationen führen können.
Auch wenn der akute Krankheitsschub überstanden ist, sollten Sie weiterhin Medikamente einnehmen, damit die Colitis ulcerosa nicht wieder aufflammt. Hierzu kommen in der Regel sogenannte Aminosalicylate (5-ASA) oder bei schwereren Verläufen auch Immunsuppressiva zum Einsatz. Eine weitere Gruppe von Medikamenten, die bei mittelschweren bis schweren Formen der Colitis ulcerosa in Ruhephasen eingesetzt werden, wenn die Standardtherapie versagt oder nicht vertragen wird, sind sogenannte Biologika. Das sind Wirkstoffe, die auf biotechnologische Weise und nicht durch eine chemische Synthese hergestellt werden und als Gegenspieler der entzündungsvermittelnden Botenstoffe des Körpers wirken. Januskinase-Inhibitoren (JAK) sind synthetisch hergestellte Medikamente, die die Wirkung von bestimmten Proteinen (sogenannte Janus-Kinasen) innerhalb der Zelle blockieren.
Mehr zur Therapie in der Ruhephase können Sie in der „Patientenleitlinie Colitis ulcerosa“ nachlesen (die Patientenleitlinie wird gerade aktualisiert).
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.05.23 -
Colitis ulcerosa wird in der Regel zunächst mit Medikamenten behandelt. Wenn Medikamente bei Ihnen nicht gut wirken oder bei einer besonders schweren Colitis ulcerosa, können auch operative Verfahren zum Einsatz kommen. Mehr zu Operationen bei Colitis ulcerosa lesen Sie hier.
Ergänzend können Sie eine Ernährungsberatung oder eine psychologische Beratung dabei unterstützen, gut mit der Erkrankung zu leben und Ihren Alltag gut zu bewältigen.
Außerdem können alternative Behandlungsmethoden wie z. B. E. coli Nissle oder Curcumin eingesetzt werden. Allerdings ist es ganz wichtig zu wissen, dass diese Behandlungen niemals Ihre Therapien wie Medikamente, eine Operation oder andere Maßnahmen ersetzen können. Unter Umständen kann auch die Wirkung der Medikamente durch ergänzende Medizin (auch genannt: komplementäre Medizin) beeinflusst bzw. geschwächt werden. Deshalb sollten Sie auch Ihren Arzt darüber informieren, schließlich geht es hier um Ihren Therapieerfolg.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt genau erklären, welche Therapieschritte er für sinnvoll und geeignet hält und welche Nebenwirkungen dabei auftreten können, und treffen Sie dann die Entscheidung gemeinsam mit Ihrem Arzt. Wenn Sie irgendetwas nicht verstanden haben sollten, fragen Sie nach.
Oft hilft es auch, sich im Vorfeld alle Fragen zu notieren und sich auch während des Gesprächs Notizen zu machen. Weitere Tipps, wie Sie sich gut auf das Gespräch mit Ihrem Arzt vorbereiten, bietet die Initiative „Ich beim Arzt“.
Wenn Sie zur vorgeschlagenen Therapie Ihrer Colitis ulcerosa noch eine zweite Meinung einholen möchten, können Sie eine fundierte ärztliche Zweitmeinung durch einen unabhängigen Spezialisten einholen. In der Regel wird Ihr behandelnder Arzt demgegenüber offen sein.
Unterstützung bei der Suche nach einem unabhängigen Arzt für eine zweite Meinung bieten auch einige Anbieter im Internet, wie z. B. „BetterDoc“. Außerdem hilft Ihnen die Website der „Weissen Liste“ bei der Suche nach einem passenden Arzt oder Krankenhaus.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 22.11.23
Medikamente
-
Zur Therapie der Colitis ulcerosa stehen verschiedene Medikamentengruppen zur Verfügung. Welche Medikamente in welcher Form im akuten Krankheitsschub zur Therapie eingesetzt werden, hängt davon ab:
- welche Teile des Darms von der Entzündung betroffen sind,
- wie stark die Entzündung ist und
- wie gut Sie mit den verschiedenen Medikamenten zurechtkommen.
Die wichtigsten Medikamente, die bei Colitis ulcerosa eingesetzt werden:
- Aminosalicylate (5-ASA): entzündungshemmende Medikamente, die aus Salicylsäure hergestellt werden
- Kortison: stark antientzündlich wirkende Medikamente, die dem körpereigenen Hormon Kortisol nachempfunden sind
- Immunsuppressiva: Medikamente, die einzelne Funktionen des körpereigenen Immunsystems unterdrücken, die bei Colitis ulcerosa fehlgesteuert sind, und dadurch die Entzündungsaktivität unterdrücken
- Biologika: Medikamente, die auf biotechnologische Weise hergestellt werden und als Gegenspieler der entzündungsvermittelnden Botenstoffe wirken
- Januskinase-Inhibitoren (JAK): synthetisch hergestellte Medikamente, die die Wirkung von bestimmten Proteinen (sogenannte Janus-Kinasen) innerhalb der Zelle blockieren. Diese spielen eine wichtige Rolle bei der Übertragung von Signalen in das Innere einer Zelle, so dass die Informationsweiterleitung blockiert wird.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 04.08.20 -
Aminosalicylate (auch: 5-ASA-freisetzende Medikamente) werden häufig zur Therapie eines leichten bis mittelschweren Krankheitsschubs eingesetzt.
Diese werden meist in Form von Zäpfchen, Schäumen oder Einläufen verabreicht. Diese Medikamente werden – wie auch die Acetylsalicylsäure (ASS) – aus Salicylsäure hergestellt und haben eine entzündungshemmende Wirkung.
Diese werden meist in Form von Zäpfchen, Schäumen oder Einläufen verabreicht. Wenn die Entzündung auch höher gelegene Bereiche des Enddarms erreicht hat und die Anwendung lokal im Darm nicht ausreicht, können diese Medikamente auch in Form von Tabletten oder Granulat eingenommen werden.
Auch wenn die akuten Krankheitssymptome abgeklungen sind, werden Aminosalicylate häufig auch in etwas niedriger Dosis als Dauertherapie weitergegeben, um zu verhindern, dass die Entzündung im Darm erneut aufflammt.
In seltenen Fällen können unter der Therapie Oberbauchschmerzen, Haarausfall oder Hautreizungen auftreten. Sollten Sie entsprechende Nebenwirkungen bei sich bemerken, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.03.21 -
Kortisonpräparate sind chemisch hergestellte Medikamente, die dem körpereigenen Hormon Kortisol nachempfunden sind, das in der Nebenniere produziert wird. Als weitere Bezeichnungen für diese Medikamente werden auch Glukokortikoide oder Steroide verwendet.
Kortisonpräparate kommen meist dann zum Einsatz, wenn Aminosalicylate nicht mehr ausreichen und/oder um einen akuten Krankheitsschub zu behandeln. In der Regel werden diese aber wirklich nur in der akuten Phase und nicht dauerhaft gegeben, da diese Medikamente mit starken Nebenwirkungen verbunden sind, da sie in den Hormonhaushalt des Körpers eingreifen.
Typisch für diese Wirkstoffe ist, dass die Dosis erst langsam verringert werden muss, bevor man diese absetzen kann. Wenn dann die Symptome wieder aufflammen, kommen andere Medikamente zu Einsatz, die das körpereigene Immunsystem unterdrücken.
Kortisonpräparate werden entweder über die Vene gespritzt, als Tabletten eingenommen oder als Einlauf, Schaum oder Zäpfchen direkt in den After eingeführt.
Auf dem Pfizer-YouTube-Kanal finden Sie ein Expertenvideo zur Frage „Warum wird Kortison in der Behandlung einer Colitis ulcerosa eingesetzt?“.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 12.01.22 -
Reicht die Wirkung von Aminosalicylaten oder Kortisonpräparaten nicht mehr aus, um die Entzündung zu bekämpfen, werden in der Regel Medikamente eingesetzt, die in das körpereigene Immunsystem eingreifen. Diese Medikamente (z. B. Azathioprin, 6-MP) werden auch Immunsuppressiva genannt, da sie gezielt bestimmte Funktionen des Immunsystems unterdrücken, die bei Colitis ulcerosa fehlgesteuert sind, und dadurch die Entzündung bekämpfen.
Diese Medikamente werden meist in Tablettenform eingenommen. Bei einigen Medikamenten zeigt sich die Wirkung erst nach einer gewissen Zeit – in der Regel nach ungefähr 2–3 Monaten. Daher werden diese Medikamente auch oft zusammen mit Kortisonpräparaten gegeben.
Immunsuppressiva werden außerdem auch oft als Dauertherapie eingesetzt, um in Ruhephasen zu verhindern, dass sich der Dickdarm erneut entzündet.
Zu Beginn der Therapie mit Immunsuppressiva kann es zu Schwindel, Kopfschmerzen oder leichtem Unwohlsein kommen. Diese Beschwerden bessern sich aber häufig im weiteren Therapieverlauf. Sollten Sie entsprechende Nebenwirkungen bei sich bemerken, sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Außerdem werden regelmäßig Blutuntersuchungen vorgenommen, um frühzeitig eine erhöhte Infektanfälligkeit als Folge der Unterdrückung des Immunsystems erkennen zu können. Daneben gehört zur Vorsorge auch die jährliche Inspektion der Haut und bei Frauen die Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 20.04.21 -
Eine weitere Gruppe von Medikamenten, die in der Therapie der Colitis ulcerosa eine wichtige Rolle spielen, sind sogenannte Biologika. Das sind Wirkstoffe, die auf biotechnologische Weise und nicht durch eine chemische Synthese hergestellt werden und als Gegenspieler der entzündungsvermittelnden Botenstoffe wirken.
Biologika werden in der Regel bei mittelschweren bis schweren Formen der Colitis ulcerosa eingesetzt – sowohl während eines akuten Krankheitsschubs als auch in Ruhephasen.
Bei den biologischen Medikamenten werden verschiedene Wirkstoffgruppen unterschieden:
- TNF-alpha-Blocker hemmen einen bestimmten Botenstoff (in der Fachsprache: Zytokin) mit der Bezeichnung TNF-alpha, der an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Entzündungen beteiligt ist. Dadurch kommt die Entzündung zum Erliegen.
- Integrin-Hemmer blockieren ein bestimmtes Eiweiß (Integrin) auf der Oberfläche von Immunzellen, das sie für die Einwanderung in den Darm benötigen, und hemmen dadurch die Entzündung.
- IL-12/23-Hemmer hemmen weitere Botenstoffe (Interleukin-12 und Interleukin-23), die ebenfalls an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Entzündungen beteiligt sind.
Diese Medikamente werden entweder als Infusion über eine Kanüle direkt in die Vene gegeben oder unter die Haut gespritzt.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 04.08.20
Was muss ich bei einer Therapie beachten?
-
Wichtig ist, dass Sie die von Ihrem Arzt verschriebenen Medikamente zur Therapie der Colitis ulcerosa regelmäßig einnehmen. Sollte es einmal zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein, informieren Sie Ihren Arzt darüber. Hilfreich ist auch, wenn Sie zu Ihrem nächsten Arztbesuch eine Liste von Medikamente mitbringen, die Sie zurzeit einnehmen.
Im Beipackzettel finden Sie Hinweise zur Einnahme. Zum Beispiel, ob Sie irgendetwas im Zusammenhang mit einer Mahlzeit beachten sollten. Die jeweiligen Besonderheiten der Therapie und der Einnahme sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen.
Falls Sie irgendwelche Fragen zu Ihrer Colitis-ulcerosa-Therapie haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Wenn Sie an Colitis ulcerosa erkrankt sind und insbesondere wenn Sie eine Therapie mit Medikamenten erhalten, die Ihr Abwehrsystem hemmen, haben Sie ein erhöhtes Risiko für Infektionen, die durch Impfungen vermieden werden können. Dies ist umso größer, wenn Sie schon ein höheres Alter erreicht haben, unter Mangelernährung leiden oder neben Colitis ulcerosa noch weitere Krankheiten haben.
Ihr Arzt sollte daher schon bei der Diagnose, spätestens jedoch vor Beginn der Therapie mit Medikamenten, die das Abwehrsystem hemmen, Ihren Impfstatus überprüfen. Vor Einleitung der Therapie können dann möglicherweise fehlende Impfungen mit Lebendimpfstoffen nachgeholt werden, mit denen Sie unter Therapie nicht mehr geimpft werden sollten. Das genaue Vorgehen wird Ihr Arzt individuell mit Ihnen abklären.
Außerdem muss geprüft werden, ob Sie möglicherweise eine versteckte Infektion haben, da es sonst unter der Therapie zu einem Krankheitsausbruch kommen kann. So kann z. B. eine Hepatitis-B-Infektion wieder aufflackern, da selbst nach klinischer Ausheilung der Leberentzündung unter Umständen eine Virusvermehrung weiter fortbesteht. In diesem Fall ist die begleitende Therapie von Medikamenten zur Behandlung der Hepatitis-B-Virusinfektion erforderlich.
Insbesondere, wenn Sie eine Kombination aus mehreren Medikamenten erhalten, die alle das Immunsystem unterdrücken, steigt das Risiko für mögliche Infektionen an. Daher sollte Ihr Arzt vor Beginn der Therapie prüfen, ob bei Ihnen möglicherweise eine Infektion bspw. mit Hepatitis B (Virusinfektion der Leber), Tuberkulose (bakterielle Infektionskrankheit, die vor allem die Lungen befällt), dem Eppstein-Barr-Virus (kann Pfeiffersches Drüsenfieber auslösen) oder anderen Erregern, wie zum Beispiel Herpes Zoster (Gürtelrose) vorliegt.
Wenn Sie eine Kombination aus drei Medikamenten erhalten, die das Immunsystem unterdrücken, haben Sie auch ein erhöhtes Risiko für eine bestimmte Form der Lungenentzündung (auch: Pneumocystic jirovecii Pneumonie). Daher wird Ihr Arzt Sie vorbeugend mit Medikamenten behandeln, die gegen dieses bestimmte Bakterium wirken.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch unbedingt über einen HIV-Test, damit eine Immunschwäche vor Einleitung einer Therapie erkannt wird.
Vor einer Therapie, die das Abwehrsystem hemmt, ist es außerdem sinnvoll, dass Sie sich mit Ihrem Arzt beraten, was Sie im Hinblick auf Ernährung oder Reisen beachten sollten.
Impfungen können lebensbedrohlichen Infektionserkrankungen vorbeugen und das Risiko für Krankheitsschübe verringern, die durch Infektionen ausgelöst werden können. Die Verwendung von sogenannten Totimpfstoffen ist in der Regel möglich. Totimpfstoffe enthalten keine vermehrungsfähigen Krankheitserreger. Somit ist eine Ansteckung bzw. Erkrankung durch diese Impfstoffe nicht möglich.
Liegt eine Immunschwäche vor (z.B. durch Einnahme von Imunsuppressiva oder Steroiden) sollte aber nicht mit Lebendimpfstoffen geimpft werden. Lebendimpfstoffe enthalten vermehrungsfähige aber abgeschwächte Erreger. Um eine Impfreaktion auszulösen zu können, müssen sich die Erreger im Organismus vermehren. Damit ähneln sie einer tatsächlichen Infektion, allerdings mit dem Unterschied, dass der Impferreger seiner krankmachenden Eigenschaften größtenteils beraubt ist. Wenn Sie Medikamente einnehmen, die Ihr Immunsystem schwächen, sind Impfungen mit Lebendimpfstoffen nicht mehr anwendbar, daher sollten Sie damit vor Therapiebeginn geimpft werden.
Gegen die wichtigsten Infektionserreger kann allerdings geimpft werden. Die Impfung gegen Pneumokokken, Meningokokken, Herpes Zoster, Hepatitis B, Windpocken (Varizellen) sowie die saisonale Grippe ist für Patienten mit Immunschwäche bzw. unter Therapie mit Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken möglich.
Welche Impfungen die Ständige Impfkommission (STIKO) für Menschen mit einer Immunschwäche empfiehlt und welche Besonderheiten es dabei zu beachten gibt, erfahren Sie auf dem Portal Wir für’s Impfen.
Mehr zum Thema Infektionen und Impfungen können Sie in der „Patientenleitlinie Colitis ulcerosa“ nachlesen (die Patientenleitlinie wird gerade aktualisiert).
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Welche Nebenwirkungen zu welchem Zeitpunkt auftreten, kann individuell sehr unterschiedlich sein und hängt unter anderem auch von den Medikamenten und von der Dosis ab.
Viele Nebenwirkungen lassen sich aber gut behandeln, und meistens können Sie auch selbst etwas tun. Sprechen Sie daher Ihren Arzt an, wenn Sie Veränderungen bemerken, und lassen Sie sich gegebenenfalls auch Alternativen aufzeigen. Fragen Sie Ihren Arzt auch nach einem Patienten-/Therapietagebuch, das Sie während Ihrer Therapie begleiten wird.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Impfungen gehören zu den wirkungsvollsten Maßnahmen, um Infektionskrankheiten zu vermeiden. Daher prüft Ihr Arzt meistens schon bei der Diagnose, spätestens jedoch vor Beginn der Therapie mit Medikamenten, die das Abwehrsystem hemmen, Ihren Impfstatus. Vor Einleitung der Therapie können dann möglicherweise fehlende Impfungen mit Lebendimpfstoffen nachgeholt werden, mit denen Sie unter Therapie nicht mehr geimpft werden sollten. Das genaue Vorgehen wird Ihr Arzt individuell mit Ihnen abklären.
Wenn Sie Medikamente erhalten, die das Immunsystem unterdrücken, sollte Sie sich im Idealfall vor Beginn der Behandlung gegen Pneumokokken (Bakterien, die schwere Infekte im Mittelohr und in der Lunge (zum Beispiel eine Lungenentzündung) verursachen und zu Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung führen können), Meningokokken (können eine Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung verursachen), Hepatitis B (durch Viren verursachte Leberentzündung), sowie mögliche weitere Erreger, wie zum Beispiel Herpes Zoster (Erreger der Gürtelrose) oder bei seronegativen Patientinnen gegen Varizellen (Windpocken) impfen zu lassen, um einer möglichen Infektion vorzubeugen. Impfungen mit sogenannten Totimpfstoffen (z.B. Herpes Zoster, Meningokokken und Pneumokokken) können aber auch noch nach Therapiebeginn erfolgen.
Ansonsten ist es unabhängig von der Therapie – insbesondere in Grippezeiten – sinnvoll, auf eine gute Hygiene zu achten, größere Menschenmengen zu meiden und sich jährlich gegen die saisonale Grippe (Influenza) impfen zu lassen. Bei Mädchen bzw. jungen Frauen und Jungen ist zudem die HPV (Humane Pappilomviren)-Impfung sinnvoll.
Neben den Impfungen gehört zur Vorsorge auch die jährliche Inspektion der Haut und bei Frauen die Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs.
Welche Impfungen die Ständige Impfkommission (STIKO) für Menschen mit einer Immunschwäche empfiehlt und welche Besonderheiten es dabei zu beachten gibt, erfahren Sie auf dem Portal Wir für’s Impfen.
Weitere Informationen rund um das Thema Impfen finden Sie beim Bundesministerium für Gesundheit.
Auf dem Pfizer-YouTube-Kanal finden Sie zwei Expertenvideos zur Frage „CED und impfen: Was gibt es zu beachten?“ und „CED und impfen – was sollten Betroffene wissen?“.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 12.01.22
Operation
-
Zur Therapie der Colitis ulcerosa gibt es eine Operation, bei der der gesamte Dickdarm einschließlich des Enddarms entfernt wird und danach aus dem Dünndarm ein Reservoir geformt wird, das mit dem Analkanal verbunden wird.
Eine solche Operation kann in verschiedenen Situationen notwendig oder sinnvoll sein:
- Als Notfalloperation, wenn der Darm gerissen ist
- Als dringliche Operation, wenn Sie eine Blutung im Darm haben, die sich nicht stillen lässt
- Als dringliche Operation, wenn Sie einen schweren Krankheitsschub haben, der sich nicht durch Medikamente behandeln lässt
- Wenn Sie einen Krankheitsverlauf haben, bei dem mit Medikamenten keine dauerhafte Besserung zu erreichen ist
- Wenn Sie eine Engstelle im Dickdarm haben, bei der nicht geklärt werden kann, ob sie gut- oder bösartig ist
- Wenn Sie Darmkrebs oder eine bösartige Veränderung im Darm haben
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Bei Colitis ulcerosa wird in der Regel der gesamte Dickdarm einschließlich des Enddarms entfernt.
Danach wird entweder ein künstlicher Darmausgang gelegt oder aus dem Dünndarm ein Reservoir geformt, das als Pouch bezeichnet wird. Diese aus dem Dünndarm gebildete Tasche wird anschließend mit dem Analkanal verbunden.
Mehr über einen künstlichen Darmausgang können Sie hier nachlesen.
Weitere Informationen zu einer Pouch-Operation finden Sie unter der Frage "Wie funktioniert eine Pouch-Operation bei Colitis ulcerosa?".
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Bei der Operation wird der gesamte Dickdarm einschließlich des Enddarms entfernt. Danach wird aus dem Dünndarm ein Reservoir geformt, das als Pouch bezeichnet wird. Diese aus dem Dünndarm gebildete Tasche wird anschließend mit dem Analkanal verbunden.
Diese Operation erfolgt in der Regel in einem mehrstufigen Verfahren und beinhaltet folgende Schritte: Das entzündete Stück Dickdarm wird entfernt und vorübergehend ein künstlicher Darmausgang gelegt. Dann wird der Pouch aus dem Dünndarm gebildet und mit dem Analkanal verbunden. Der künstliche Darmausgang wird nach etwa 3 Monaten wieder entfernt.
Um den Dickdarm zu entfernen, werden verschiedene Techniken eingesetzt, die als gleichwertige Alternativen angeboten werden:
- Klassische „offene“ Operation, bei der der Bauchraum über einen Schnitt geöffnet wird
- Sogenannte „Schlüssellochoperation“ (in der Fachsprache auch: minimal-invasive – oder laparoskopische Operation), bei der über kleine Schnitte in die Bauchdecke eine Kamera und Operationsinstrumente in den Bauchraum eingeführt werden
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Wenn der komplette Dickdarm durch eine Operation entfernt worden ist, kann es zu keiner Entzündung mehr in der Dickdarmschleimhaut kommen, die die für Colitis ulcerosa typischen Beschwerden hervorruft.
Vor der Entscheidung für eine Operation sollten Sie allerdings die möglichen Risiken einer Therapie mit Medikamenten und die mit einer Operation verbundenen Risiken abwägen. Lassen Sie sich gut von Ihrem Arzt beraten und holen Sie sich gegebenenfalls auch eine zweite Meinung durch einen erfahrenen Spezialisten ein.
Mehr zum Thema Zweitmeinung lesen Sie hier.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Die bei Colitis ulcerosa üblicherweise eingesetzte Operation, bei der der Dickdarm einschließlich des Enddarms entfernt wird und aus dem Dünndarm ein Reservoir geformt wird, das mit dem Analkanal verbunden wird, gehört zu den anspruchsvollsten Gebieten der Bauchchirurgie. Daher wird die Operation auch von speziell ausgebildeten Bauchchirurgen (in der Fachsprache: Viszeralchirurgen) vorgenommen. In der Regel haben Gastroenterologen einen Viszeralchirurgen, mit dem sie zusammenarbeiten.
Es ist besonders wichtig, dass Sie die Operation in einer Klinik durchführen lassen, die über viel Erfahrung auf diesem Gebiet verfügt.
Bei der Auswahl einer geeigneten Klinik sind folgende Aspekte wichtig:
- Die Klinik sollte über eine gastroenterologische Abteilung verfügen, die sich auf die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sowie der damit verbundenen Organe wie Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse spezialisiert hat.
- Diese Abteilung sollte sich idealerweise auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen spezialisiert haben.
- Bei der Klinik handelt es sich um ein von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DgAV) zertifiziertes Zentrum für Bauchchirurgie.
Außerdem ist es wichtig, dass die Klinik sich mit dem Krankheitsbild gut auskennt und über viel Erfahrung mit Operationen bei Colitis ulcerosa verfügt.
In der „Weissen Liste“ können Sie nachlesen, wie viele Therapien im jeweiligen Krankenhaus durchgeführt wurden und welche Erfahrungen andere Patienten dort gemacht haben.
Eine gute Anlaufstelle für die Empfehlung von Kliniken für Magen-Darm-Erkrankungen ist auch die Selbsthilfeorganisation DCCV e.V. Diese bietet neben der allgemeinen Beratung auch eine chirurgische Sprechstunde an, wo Mitglieder sich gezielt zu chirurgischen Themen beraten lassen können.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Grundsätzlich kann es bei Operationen zu Wundheilungsstörungen oder anderen Komplikationen kommen. Über mögliche Risiken klärt Sie Ihr Arzt vor der Operation in einem Vorbereitungsgespräch ausführlich auf.
Bei der Operation wird der gesamte Dickdarm einschließlich des Enddarms entfernt. Danach wird aus dem Dünndarm ein Reservoir geformt, das als Pouch bezeichnet wird. Diese aus dem Dünndarm gebildete Tasche wird anschließend mit dem Analkanal verbunden. Nach einer Eingewöhnungsphase können die meisten Patienten mit Pouch den Stuhl relativ gut halten, es kann aber dennoch sein, dass Sie weiterhin mehrere Stuhlgänge über den Tag verteilt haben.
Ein Pouch kann sich entzünden. Diese Entzündung wird als Pouchitis bezeichnet und macht sich durch häufigere Stuhlgänge, Blutungen, Fieber, Schmerzen bemerkbar. Abschließend feststellen wird Ihr Arzt eine Pouchitis durch eine Darmspiegelung, bei der auch Gewebeproben entnommen werden. Die Pouchitis kann mit Antibiotika behandelt werden.
Mehr über eine Pouchitis können Sie in der „Patientenleitlinie Colitis ulcerosa“ nachlesen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Die Anlage eines künstlichen Darmausgangs bei Colitis ulcerosa versuchen Bauchchirurgen heute zu vermeiden, indem sie nach Entfernung des Dickdarms aus dem Dünndarm ein Reservoir formen, das dann mit dem Analkanal verbunden wird. Dadurch wird eine normale Stuhlentleerung über den natürlichen Ausgang wieder möglich und Sie müssen keinen künstlichen Darmausgang bekommen.
In bestimmten Situationen (z. B. bei sehr starker Entzündung oder wenn die Medikamente bei einem akuten Krankheitsschub keine Wirkung zeigen und Komplikationen drohen und die Operation daher als Notfall oder dringlich erfolgen muss) kann es sein, dass ein vorübergehender künstlicher Darmausgang (in der Fachsprache: Stoma) gelegt werden muss.
Wenn bei Ihnen ein vorübergehender künstlicher Darmausgang angelegt wurde, erhalten Sie in der Regel eine Einweisung durch einen Stomatherapeuten, der Sie auch zu Hause mit den notwendigen Hilfsmitteln versorgt. Nach einer gewissen Übungszeit werden Sie aber die Versorgung Ihres künstlichen Darmausgangs selbst übernehmen können.
Alles rund um das Thema Stoma finden Sie bei der Selbsthilfeorganisation „Ilco“.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Wie viel Bedenkzeit habe ich? Wie wird die Operation verlaufen? Sicher haben Sie vor der Operation viele Fragen im Kopf. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arzt und fragen Sie ihn auch, welche Klinik er empfiehlt und warum. Haben Sie auch keine Scheu, sich danach zu erkundigen, welche Erfahrungen in der Klinik mit Operationen wie der Entfernung von Dickdarm bei Colitis ulcerosa vorliegen.
Für ihre Mitglieder bietet die Selbsthilfeorganisation DCCV e.V. auch eine chirurgische Sprechstunde an, bei der Sie Fragen zu Operationen stellen können.
In der „Weissen Liste“ sehen Sie auch, wie viele Therapien im jeweiligen Krankenhaus durchgeführt wurden und welche Erfahrungen andere Patienten dort gemacht haben.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 22.11.23
Ergänzende Maßnahmen
-
Wenn Sie merken, dass die für Colitis ulcerosa typischen Symptome wie blutige Durchfälle oder krampfartige Oberbauchschmerzen wieder einsetzen, informieren Sie sofort Ihren Arzt, damit er die entsprechende Therapie einleiten kann.
Wichtig ist, dass Sie dann die von Ihrem Arzt verschriebenen Medikamente regelmäßig einnehmen. Sollte es einmal zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein, informieren Sie Ihren Arzt darüber.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Neben einer allgemein gesunden Lebensweise können unterstützende Maßnahmen wie z. B. pflanzliche Wirkstoffe, Akupunktur oder Entspannungsverfahren den Therapieerfolg verbessern und Ihr Wohlbefinden steigern. Allerdings ist es ganz wichtig zu wissen, dass diese Therapien niemals Ihre Therapie wie Medikamente, eine Operation oder andere Maßnahmen ersetzen können. Unter Umständen kann auch die Wirkung der Medikamente durch ergänzende Medizin (auch genannt: komplementäre Medizin) beeinflusst bzw. geschwächt werden. Deshalb sollten Sie auch Ihren Arzt darüber informieren, schließlich geht es hier um Ihren Therapieerfolg.
Mehr zu den unterstützenden Methoden, die bei Colitis ulcerosa eingesetzt werden, finden Sie in der „Patientenleitlinie Colitis ulcerosa“ (die Patientenleitlinie wird derzeit aktualisiert).
Worauf Sie selbst achten können erfahren Sie im Video „Was können CED-Patienten selbst für ihr Wohlbefinden tun?“.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 04.08.20 -
Zur ergänzenden Therapien, die bei Colitis ulcerosa eingesetzt werden können, gehören laut Patientenleitlinie von 2011:
- E. coli Nissle: ein natürlicher Darmkeim aus der Gruppe der E.-coli-Bakterien, der in begründeten Fällen als Alternative zu Aminosalicylaten (5-ASA) eingesetzt werden kann
- Curcumin (auch: Kurkuma, Gelbwurz): eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Ingwergewächse. Diese kann zur Erhaltung einer Ruhephase ergänzend zu Aminosalicylaten gegeben werden.
- Plantago ovata: eine Pflanzenart aus der Gattung der Wegeriche. Diese kann ergänzend zur Aufrechterhaltung einer Ruhephase eingenommen werden.
- Body-Mind-Therapie: Darunter werden verschiedene Methoden zusammengefasst wie Meditation oder Entspannungsverfahren, die dazu dienen, Stress zu reduzieren. Dies kann ergänzend zur Verbesserung der Lebensqualität eingesetzt werden.
- Akupunktur: kann bei leichten bis mittleren Krankheitsschüben ergänzend zu Medikamenten eingesetzt werden.
Allerdings ist es ganz wichtig zu wissen, dass diese Behandlungen niemals Ihre Therapien wie Medikamente, eine Operation oder andere Maßnahmen ersetzen können. Sie können daher nur unterstützend zur herkömmlichen Standardtherapien eingesetzt werden. Unter Umständen kann auch die Wirkung der Medikamente durch ergänzende Medizin (auch genannt: komplementäre Medizin) beeinflusst bzw. geschwächt werden. Deshalb sollten Sie auch Ihren Arzt darüber informieren, schließlich geht es hier um Ihren Therapieerfolg.
Vorsicht ist auch geboten bei fragwürdigen Therapieansätzen, die auf vielen inoffiziellen Internetseiten diskutiert werden (Therapie durch Eigenurin, diverse Einläufe o.ä.). Wenn Sie auf solche „Therapien“ setzen, riskieren Sie Ihren Therapieerfolg und unter Umständen sogar Ihre Gesundheit.
Mehr zu den alternativen Therapien, die bei Colitis ulcerosa eingesetzt werden, finden Sie in der „Patientenleitlinie Colitis ulcerosa“ (die Patientenleitlinie wird gerade aktualisiert) und auf der Website der Selbsthilfeorganisation DCCV e.V.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20