Erste Orientierung
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Hier finden Sie Antworten auf wichtige erste Fragen und eine erste Orientierung, wie es weitergeht.
- Was ist Schmerz?
- Welche Behandlung ist für mich die richtige?
- Wie lang dauert die Behandlung? Wann werden die Schmerzen verschwinden?
- Wer kann mir helfen, mit meiner Situation zurechtzukommen?
Die Website „Hilfe für mich“ bietet Ihnen noch mehr Antworten auf Ihre Fragen rund um das Leben mit Ihrer Erkrankung. Suchen Sie in den einzelnen Kategorien oder mithilfe der Suchfunktion gezielt nach Stichwörtern.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20
Schmerz
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Laut einer Definition der International Association for the Study of Pain (IASP, Internationale Gesellschaft zum Studium des Schmerzes) ist Schmerz „ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung verbunden ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.“
Die Schmerzempfindung ist ein Alarmsignal, das lebenswichtig sein kann. Sie warnt uns, wenn etwas mit unserem Körper nicht stimmt, z. B. weil eine Verletzung oder eine Entzündung vorhanden ist. Meist ist der Schmerz lokal und zeitlich begrenzt und verschwindet, wenn die Ursache des Schmerzes nicht mehr vorhanden ist. Aber wenn Schmerz häufig auftritt oder ohne einen typischen Auslöser lange andauert, ist Vorsicht geboten, denn Schmerzen können sich verselbständigen. Schmerzen, die nicht mehr verschwinden, sind kein Warnsignal mehr, sondern eine Schmerzerkrankung, die lange andauern kann, Monate oder sogar Jahre. Schmerz kann auch Ausdruck einer seelischen Störung sein.
Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten der Deutschen Schmerzliga, der Deutschen Schmerzgesellschaft und der International Association for the Study of Pain.
Hilfreiche Informationen zu Schmerzerkrankungen und Schmerztherapie finden Sie auch im Buch „Schmerz – eine Herausforderung. Informationen für Betroffene und Angehörige – offizielle Informationsschrift mehrerer Schmerzgesellschaften“ (Nobis HG, Rolke R, Graf-Baumann T, Springer-Verlag).
Nützliche Tipps zur Schmerzbewältigung bietet zudem das Buch „Mit Krankheit richtig umgehen – sich wohlfühlen trotz chronischer Leiden“ des Autors Jeff Kane. Das Buch ist vor einigen Jahren im Trias-Verlag erschienen und in Antiquariaten bzw. im Online-Buchhandel als gebrauchte Ausgabe erhältlich.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 27.07.21 -
Es gibt unterschiedliche Arten der Schmerzentstehung:
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Fast im gesamten Körper befinden sich Schmerzrezeptoren (auch Nozizeptoren genannt). Sie sind die Enden von Nervenfasern und reagieren auf Reize wie Verletzungen, Druck oder Temperatur. Von den Nozizeptoren werden Schmerzsignale über das Rückenmark an das Gehirn weitergeleitet. Wenn auf diese Weise eine chronische Schmerzempfindung entsteht, spricht man von nozizeptivem Schmerz bzw. Nozizeptorschmerz.
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Außerdem können Schmerzen auch durch Schädigungen der Nerven hervorgerufen werden – in diesem Fall spricht man von neuropathischen Schmerzen bzw. Nervenschmerzen.
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Zusätzlich wird die Schmerzwahrnehmung durch die individuelle Stimmung beeinflusst. Gute Laune oder Ablenkung können bewirken, dass Schmerzen weniger stark wahrgenommen werden, während schlechte Stimmung die Schmerzwahrnehmung verstärken oder auch auslösen kann. Unter bestimmten Bedingungen, z. B. im Verlauf von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, kann es zu Schmerzempfindungen kommen, ohne dass es dafür eine direkte organische Ursache gibt. In solchen Fällen spricht man von psychosomatischen Schmerzen oder von einer somatoformen Schmerzstörung. Der Unterschied besteht darin, dass bei psychosomatischen Schmerzen organische Schäden vorhanden sind, die z. B. durch Stress oder traumatische Erlebnisse verursacht werden (z. B. Muskelverspannungen oder Muskelverhärtungen in Nacken, Schultern und Rücken) und einen Einfluss auf die Schmerzentstehung haben. Bei somatoformen Schmerzen sind dagegen keine organischen Schäden vorhanden. Sie entstehen als Folge einer gestörten Stress- bzw. Schmerzverarbeitung.
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Es ist aber nicht alles „schwarz oder weiß“: Es gibt auch eine Übergangsform zwischen körperlichem und seelischem (psychosomatischem) Schmerz, und viele Menschen leiden gleichzeitig an körperlichem und an seelischem Schmerz.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
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Akuter Schmerz ist ein Warnsignal und ein Symptom. Er betrifft meist nur einen bestimmten Teil des Körpers und klingt ab, wenn der Schmerzauslöser, etwa eine Verletzung, beseitigt oder geheilt ist. Akuter Schmerz dauert wenige Tage bis maximal 3 Monate.
Von chronischem Schmerz spricht man, wenn der Schmerz länger als 3 Monate anhält oder wenn der Schmerz anhält, obwohl die akute Ursache beseitigt ist.
Für chronische Schmerzen gibt es unterschiedliche Ursachen:
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Chronische Schmerzen können durch chronische Erkrankungen hervorgerufen werden, z. B. sogenannte degenerative Veränderungen (z. B. Veränderungen am Skelettsystem durch Alterungsprozesse, wie z. B. Arthrose), Rheuma, Tumorerkrankungen oder Muskelerkrankungen.
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Chronische Schmerzen können entstehen, wenn der ursprünglich akute Schmerz sich verselbständigt: Das Nervensystem wird überempfindlich und reagiert auf eigentlich harmlose Reize mit Schmerzsignalen. Das kann beispielsweise geschehen, wenn ein akuter Schmerz unzureichend untersucht und behandelt wird und sich dann verselbständigt.
Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten der Deutschen Schmerzliga und der Deutschen Schmerzgesellschaft. Die Deutsche Schmerzliga bietet zudem an 4 Terminen pro Woche die Möglichkeit einer telefonischen Information durch das „Schmerztelefon“. Die Uhrzeiten finden Sie auf der Internetseite der Schmerzliga.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 27.07.21 -
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Ja. In der Fachsprache spricht man von chronischem Schmerzsyndrom, chronischer Schmerzstörung oder chronischer Schmerzkrankheit. Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 23 Mio. Menschen an chronischen Schmerzen leiden, von denen etwa ein Drittel aufgrund ihrer Beschwerden im Alltag stark beeinträchtigt sind. Häufig leiden die Betroffenen auch an Ängsten und Depressionen, denn chronische Schmerzen sind in vielen Fällen auch eine starke psychische Belastung.
Weitere Informationen zum Krankheitsbild und den Behandlungsmöglichkeiten bietet die Behandlungsleitlinie „Chronischer Schmerz“.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Die moderne Medizin kennt unterschiedliche Schmerzformen.
Wichtige Unterscheidungsmerkmale sind:
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die Dauer und die Intensität der Schmerzen,
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die Ursachen der Schmerzen,
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die von den Schmerzen betroffenen Körperteile
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die Mechanismen der Schmerzentstehung im Körper.
Besonders häufige Schmerzformen sind Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Tumorschmerzen und Nervenschmerzen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
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Als „zentrale Schmerzsensibilisierung“ (umgangssprachlich „Schmerzgedächtnis“ genannt) bezeichnet man bestimmte Vorgänge im schmerzverarbeitenden System von Rückenmark und Gehirn, die bewirken können, dass Schmerzen chronisch werden. So kann beispielsweise der sogenannte Phantomschmerz entstehen, der nach Verlust oder Amputationen von Gliedmaßen auftreten kann.
Starke und länger andauernde Schmerzreize können dazu führen, dass die weiterleitenden Nervenzellen sensibler für nachfolgende Schmerzreize werden. Diese Sensibilisierung kann bewirken, dass die Nervenzellen auch dann noch Schmerzsignale vom Rückenmark ans Gehirn senden, wenn der ursprüngliche Schmerzauslöser nicht mehr vorhanden ist. Dadurch wird es möglich, dass der Schmerz sich verselbständigt und dass selbst sanfte Berührungen bereits eine heftige Schmerzempfindung auslösen. So kann die „zentrale Schmerzsensibilisierung“ dafür sorgen, dass ein akuter Schmerz zu einem chronischen Schmerz wird.
Der Begriff „Schmerzgedächtnis“ ist missverständlich, denn anders als viele Menschen vermuten, kann es selten komplett gelöscht werden. Es kann aber teilweise „überschrieben“ werden durch z. B. eine Verhaltenstherapie und eigene neue Erfahrungen. Weitere Informationen finden Sie unter der Frage " Wie entsteht Schmerz?".
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20
Gelenkschmerzen
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Gelenkschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben.
Akute Gelenkschmerzen können beispielsweise durch Unfälle, Verletzungen oder Verschleiß entstehen. Sie können auch durch angeborene Fehlstellungen verursacht werden.
Bei chronischen Gelenkschmerzen sind häufig Abnutzungserscheinungen durch Arthrose zu finden, manchmal auch rheumatische Erkrankungen. „Rheuma“ ist kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Sammelbegriff für mehr als 400 verschiedene Erkrankungen des Bewegungsapparats, die zum sogenannten „rheumatoiden Formenkreis“ gehören.
Die häufigste Ursache für Gelenkschmerzen, die vor allem ältere Menschen betrifft, ist Arthrose. Bei dieser Verschleißerkrankung kommt es zu einer schmerzhaften Abnutzung der Knorpelschichten an den Gelenken. Zu den Risikofaktoren für eine Arthrose gehören neben dem Alter auch genetische Faktoren, Übergewicht, mangelnde Bewegung und Überlastung der Gelenke.
Zudem können Gelenkschmerzen auch durch entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew hervorgerufen werden. Im Unterschied zur Arthrose werden die Schmerzen dabei nicht durch Verschleiß der Gelenke verursacht, sondern durch chronische Gelenkentzündungen. Ausgelöst werden diese durch eine Autoimmunreaktion: Eine Störung des körpereigenen Immunsystems bewirkt, dass bestimmte Komponenten des Immunsystems gegen körpereigene Strukturen vorgehen. Dadurch kommt es zu schmerzhaften Entzündungen der Gelenke. Die Ursachen für rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew sind noch nicht vollständig erforscht, wahrscheinlich spielen genetische Faktoren eine Rolle.
In seltenen Fällen können Gelenkschmerzen auch durch ein Fibromyalgie-Syndrom ausgelöst werden. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Schmerzerkrankung, die nicht zu den rheumatischen Erkrankungen gehört. Ein Fibromyalgie-Syndrom kann bei den Betroffenen neben chronischen Schmerzen in verschiedenen Körperregionen auch ein Steifigkeits- oder Schwellungsgefühl von Händen, Füßen oder Gesicht auslösen.
Weitere Informationen zu Gelenkschmerzen bietet die Deutsche Schmerzgesellschaft.
Weitere Informationen zu rheumatischen Krankheitsbildern bieten die Merkblätter der Deutschen Rheuma-Liga.
Weitere Informationen zum Fibromyalgie-Syndrom finden Sie in der Patientenleitlinie Fibromyalgie-Syndrom.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.11.21 -
Bei der Behandlung von Gelenkschmerzen müssen viele Faktoren berücksichtigt werden: u. a. die Ursachen und die Stärke der Schmerzen, die betroffenen Körperteile, das Alter des Patienten und deren gesundheitlicher Allgemeinzustand. Das Ziel der Behandlung besteht meist darin, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der Gelenke möglichst lange zu erhalten oder wiederherzustellen.
Zur Behandlung von Gelenkschmerzen können unterschiedliche Methoden eingesetzt werden: u. a. medikamentöse Behandlungen, Physiotherapie, Bewegungstherapie, körperliche Aktivität, Akupunktur oder auch operative Eingriffe. Bei chronischen Schmerzen sind auch psychotherapeutische Ansätze von Bedeutung, damit die Betroffenen ein gesundheitsförderndes Verhalten lernen und erkennen, welche ihrer Verhaltensweisen sie künftig besser vermeiden sollten, weil diese den Schmerz verstärken können.
Für die Behandlung chronischer Schmerzen wird in der Regel die sogenannte „individuelle multimodale Schmerztherapie“ empfohlen, in der verschiedene therapeutische Ansätze auf die individuellen Patientenbedürfnisse ausgerichtet und entsprechend kombiniert werden.
Weitere Informationen zur Behandlung von Gelenkschmerzen bieten die Seiten Verein SchmerzLos e.V. (UVSD).
Weiterführende Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten bei rheumatischen Erkrankungen bieten die Merkblätter der Deutschen Rheuma-Liga.
Wenn Sie mehr über die Behandlung des Fibromyalgie-Syndroms lesen möchten, können Sie sich in der Patientenleitlinie Fibromyalgie-Syndrom informieren.
Schauen Sie auch in die Rubrik „Behandlung“, wenn Sie mehr über die unterschiedlichen Ansätze in der Schmerztherapie lesen möchten.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.12.20
Rückenschmerzen
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Rückenschmerzen sind weitverbreitet und können unterschiedliche Ursachen haben. Meist werden sie durch Verspannungen der Rückenmuskulatur ausgelöst, oft bei Bewegungsmangel oder bei lang dauernder seelischer Anspannung. Sie können aber auch durch rheumatische Leiden, Tumoren oder Bandscheibenvorfälle, Facettensyndrome oder multiple Sklerose hervorgerufen werden.
Zudem können Rückenschmerzen auch im Rahmen eines Fibromyalgie-Syndroms auftreten. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Schmerzerkrankung, die bei den Betroffenen neben chronischen Schmerzen in verschiedenen Körperregionen auch ein Steifigkeits- oder Schwellungsgefühl von Händen, Füßen oder Gesicht auslösen kann.
In mehr als 90 % aller Fälle handelt es sich um sogenannte unspezifische oder funktionelle Rückenschmerzen. Diese entstehen, wenn das komplexe System aus Muskeln, Gelenken und Bändern gestört ist – beispielsweise wegen einer Verhärtung oder Verkürzung von Muskeln. Häufige Ursachen für unspezifische Rückenschmerzen sind Bewegungsmangel, Fehlhaltungen und Stress.
Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten der Deutschen Schmerzliga sowie in einer Patientenbroschüre zum Thema Rückenschmerzen, die Sie dort herunterladen können.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 21.07.20 -
Bei akutem Rückenschmerz ist meist eine medikamentöse Schmerzlinderung sinnvoll, damit der/die Betroffene möglichst schnell wieder körperlich aktiv werden kann. Außerdem ist es wichtig, zu Beginn der Behandlung ernsthafte Erkrankungen wie Tumoren oder Rheuma als Ursache der Rückenschmerzen auszuschließen.
Wenn es sich um unspezifische Rückenschmerzen handelt und diese über mehrere Wochen anhalten, kommen unterschiedliche therapeutische Verfahren infrage, die oft in Kombination eingesetzt werden. Diese multimodalen Behandlungen umfassen medizinische, physiotherapeutische, osteopathische und psychologische Maßnahmen.
Psychologische Maßnahmen sollten idealerweise durch auf Schmerz spezialisierte Psychologen durchgeführt werden. Adressen von spezialisierten Psychologen bietet die Deutsche Schmerzliga.
Oft werden im Rahmen der medikamentösen Behandlung auch Antidepressiva und Antiepileptika angewendet, um den neuropathischen Anteil der Schmerzen zu lindern und um bei den Patienten eine Schmerzdistanzierung zu erreichen.
Wichtig ist bei multimodalen Behandlungskonzepten eine aktive Mitwirkung der Patienten.
Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten der Deutschen Schmerzliga sowie in einer Patientenbroschüre zum Thema Rückenschmerzen, die Sie dort herunterladen können. Zusätzliche Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten bietet auch die Patientenleitlinie Kreuzschmerz.
Schauen Sie auch in die Rubrik „Behandlung“, wenn Sie mehr über die unterschiedlichen Ansätze in der Schmerztherapie lesen möchten.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 31.05.23
Tumorschmerzen
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Bei Krebspatienten können aus verschiedenen Gründen unterschiedlich starke Schmerzen auftreten. Wenn Tumoren wachsen, können sie das umliegende Gewebe schädigen und die Nerven reizen. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium kommt es bei vielen Krebsarten zur Bildung von Metastasen in den Knochen, wodurch starke Schmerzen entstehen können.
Auch die Therapie kann Schmerzen verursachen, z. B. wenn durch eine Chemotherapie Nervenschädigungen entstehen oder wenn nach einer Operation Narbenschmerzen auftreten.
Weitere Informationen bietet die Praxisleitlinie Tumorschmerz der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 19.01.22 -
Bei der Behandlung von Tumorschmerzen empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das sogenannte Stufenschema:
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Stufe 1: Bei schwachen bis mäßigen Schmerzen können nichtopiathaltige Schmerzmittel eingesetzt werden, die auch als „Nichtopioid-Analgetika“ bezeichnet werden. Zu dieser Medikamentengruppe gehören z. B. Paracetamol, Metamizol und die nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), die schmerzstillend und entzündungshemmend wirken.
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Stufe 2: Bei mäßigen bis starken Schmerzen können Medikamente eingesetzt werden, welche die Schmerzverarbeitung in Rückenmark und Gehirn beeinflussen. Diese Medikamente leiten sich von den natürlichen Inhaltsstoffen des Opiums ab und werden deshalb „Opioide“ genannt. Sie werden oft in Kombination mit Schmerzmitteln der Stufe 1 eingesetzt.
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Stufe 3: Bei starken Schmerzen können starke Opioide eingesetzt werden. Diese werden in bestimmten Fällen in Kombination mit Schmerzmitteln der Gruppe 1 angewendet.
Wichtig ist dabei, das Stufenschema auf den Einzelfall und den Mechanismus auszurichten, der den Schmerz dominierend verursacht. In bestimmten Fällen kann die medikamentöse Behandlung mit Arzneimitteln der 2. oder 3. Stufe beginnen. Nebenwirkungen sollten dabei von Anfang an mitbehandelt werden.
Wichtig ist außerdem, dass die Medikamente zur Behandlung der Tumorschmerzen nach einem festen Zeitschema eingenommen werden, um eine dauerhafte Schmerzlinderung zu erreichen. Wenn die Tumorschmerzen einen neuropathischen Anteil haben oder muskulär bedingt sind, können zusätzlich Medikamente zur Behandlung von Muskel- und Nervenschmerzen eingesetzt werden.
Gegen auftretende Schmerzspitzen, die man auch als „Durchbruchschmerz“ bezeichnet, stehen zudem verschiedene besonders schnell wirkende Schmerzmittel, sogenannte „Rescue Drugs“, zur Verfügung. Wichtig ist für die Versorgung von Tumorpatienten und die Linderung der Tumorschmerzen auch eine professionelle Pflege und eine der Krankheit angemessene Lagerung der Patienten.
Weitere Informationen bietet die Praxisleitlinie Tumorschmerz der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin.
Schauen Sie auch in die Rubrik „Behandlung“, wenn Sie mehr über die unterschiedlichen Ansätze in der Schmerztherapie lesen möchten.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 19.01.22 -
Nervenschmerzen
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Nervenschmerzen (in der Fachsprache werden sie neuropathische Schmerzen genannt, abgeleitet von den griechischen Begriffen „neuros“, Nerv, und „pathos“, Krankheit) unterscheiden sich grundsätzlich von allen anderen Schmerzen, denn sie entstehen als Folge einer Schädigung von Nervenfasern. Diese Schädigung kann unterschiedliche Ursachen haben: z. B. Operationen, Unfälle, Schlaganfälle, Bandscheibenvorfälle oder auch Erkrankungen wie multiple Sklerose, Diabetes oder Gürtelrose.
Nervenschmerzen äußern sich oft als brennende Dauerschmerzen oder einschießende Schmerzattacken. Häufig leiden Betroffene auch an unangenehmem Kribbeln, Taubheit oder extremer Empfindlichkeit bei nur leichter Berührung der Haut (diese Berührungsempfindlichkeit wird auch als „Allodynie“ bezeichnet). Auch Temperaturreize (z. B. heißes oder kaltes Wasser) können entweder als schmerzhaft empfunden oder gar nicht wahrgenommen werden.
Eine häufige Form des neuropathischen Schmerzes ist die sogenannte schmerzhafte Polyneuropathie. Bei diesem Krankheitsbild sind Nervenfasern des peripheren Nervensystems (d. h. außerhalb von Gehirn und Rückenmark) geschädigt. Dadurch kommt es bei den Betroffenen meist zu Empfindungsstörungen in den Füßen und Beinen, manchmal auch in den Armen, Händen oder im Rumpf. Ausgelöst werden Polyneuropathien häufig durch bestimmte Vorerkrankungen, vor allem Diabetes mellitus.
Hilfreiche Informationen für Betroffene bieten zudem Patientenbroschüren zu neuropathischen Schmerzen und zur diabetischen Polyneuropathie, die Sie auf den Internetseiten der Deutschen Schmerzliga herunterladen können.
Weitere Informationen zur diabetischen Polyneuropathie finden Sie auch in der Patientenleitlinie zu Nervenschädigungen bei Diabetes.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 21.10.21 -
Das Ziel der Behandlung ist eine alltagsrelevante Schmerzlinderung (d.h. um mindestens 50 %) und eine Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität.
Meist wird eine medikamentöse Behandlung durchgeführt, wobei die Dosierung und Zusammenstellung der Medikamente individuell abzustimmen ist. Dabei werden in vielen Fällen Medikamente eingesetzt, die ursprünglich zur Behandlung von Depressionen (Antidepressiva) und Epilepsie (Antiepileptika) entwickelt wurden.
Als weitere Möglichkeit können lokale Behandlungen, etwa durch schmerzlindernde Pflaster, hinzukommen.
Ergänzend können je nach Einzelfall verschiedene nichtmedikamentöse Verfahren angewendet werden (z. B. Nervenblockaden, Bewegungstherapie, Entspannungsübungen und Psychotherapie).
Einen kurzen Überblick über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von neuropathischen Schmerzen vermittelt dieses Video.
Hilfreiche Informationen für Betroffene bieten zudem Patientenbroschüren zu neuropathischen Schmerzen und zur diabetischen Polyneuropathie, die Sie auf den Internetseiten der Deutschen Schmerzliga herunterladen können.
Weitere Informationen zur diabetischen Polyneuropathie finden Sie auch in der Patientenleitlinie zu Nervenschädigungen bei Diabetes.
Schauen Sie auch in die Rubrik „Behandlung“, wenn Sie mehr über die unterschiedlichen Ansätze in der Schmerztherapie lesen möchten.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.11.21
Nächste Schritte
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Bei leichten Beschwerden, die eine klare Ursache haben, kann es in manchen Fällen sinnvoll sein, zunächst mit Hausmitteln dagegen vorzugehen. Bei Sportverletzungen wie Verstauchungen und Prellungen kann Kälte gegen die akuten Schmerzen der Gelenke helfen, bei muskulären Verspannungen kann Wärme die Beschwerden der Muskeln lindern.
Zusätzlich können Sie bei leichten bis mäßig starken Schmerzen auch auf freiverkäufliche Medikamente zurückgreifen. In der Naturheilkunde werden Wirkstoffe aus Brennnesselblättern, Weidenrinde oder Teufelskralle zur Behandlung von Schmerzen eingesetzt.
Probieren Sie aus, was Ihnen am besten hilft, aber beachten Sie dabei die Seriosität der Angebote und fragen Sie Ihren Arzt oder den Apotheker. Wenn keine Besserung eintritt, sollten Sie nicht warten, sondern möglichst bald einen Arzt/eine Ärztin aufsuchen, um die Ursachen abklären zu lassen und eine adäquate Behandlung zu bekommen.
Bei plötzlich auftretenden heftigen Schmerzen oder bei neurologischen Ausfällen oder wenn die Ursache von Schmerzen nicht eindeutig ist, sollten Sie sofort zum Arzt gehen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Bei plötzlich auftretenden heftigen Schmerzen oder bei neurologischen Ausfällen oder wenn die Ursache von Schmerzen nicht eindeutig ist, sollten Sie möglichst schnell zum Arzt gehen.
Bei leichten Schmerzen, die eine klare Ursache und keinen lebensbedrohlichen Hintergrund haben (z. B. Kopf- oder Gliederschmerzen infolge einer Erkältung, Regelschmerzen oder Muskelkater nach dem Sport), ist es manchmal ausreichend, diese mit Hausmitteln oder freiverkäuflichen Schmerzmitteln zu behandeln.
Wenn der Schmerz länger anhält, ist von einer dauerhaften Selbstmedikation allerdings abzuraten. Freiverkäufliche Schmerzmittel sollen nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, weil auch sie erhebliche Nebenwirkungen haben können (z. B. Schädigungen der inneren Organe).
Wenn die Schmerzen nach wenigen Tagen nicht deutlich zurückgehen, sollten Sie zum Arzt gehen, um die Ursachen der Schmerzen abklären zu lassen und eine adäquate Behandlung zu bekommen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 01.09.20 -
Wenn Sie unter Schmerzen leiden, sollte Ihr Hausarzt/Ihre Hausärztin die erste Anlaufstelle sein. Wichtig ist, dass Sie Ihre Schmerzen im Arztgespräch möglichst genau beschreiben: Wann ist der Schmerz aufgetreten? Wie stark ist er? Welche Körperteile sind betroffen und wie fühlt sich der Schmerz an? Je genauer Sie den Schmerz beschreiben, desto besser können die Beschwerden behandelt werden.
Um die Ursachen der Schmerzen abzuklären und die weitere Behandlung abzustimmen, können Spezialisten aus zahlreichen medizinischen Disziplinen hinzugezogen werden, z. B. Schmerzmediziner, Orthopäden, Krebsmediziner (Onkologen), Neurologen, Rheumatologen, Hautärzte (Dermatologen), Internisten.
Für die bestmögliche Behandlung von chronischen Schmerzen ist es wichtig, dass Experten aus unterschiedlichen Bereichen (Mediziner verschiedener Fachrichtungen, Physiotherapeuten und schmerzgeschulte Psychologen/Psychotherapeuten) zusammenarbeiten. Deshalb sollten Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden, am besten ein spezialisiertes Schmerzzentrum aufsuchen, in dem sie von einem interdisziplinären Team versorgt werden.
Auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin finden Sie eine Übersicht mit mehr als 120 deutschen Schmerzzentren. Dort können Sie nachschauen, ob es ein Schmerzzentrum in Ihrer Umgebung gibt.
Die Deutsche Schmerzgesellschaft bietet Ihnen die Möglichkeit, mithilfe einer speziellen Suchmaschine die verschiedenen Standorte und Schwerpunkte von schmerzmedizinischen Einrichtungen zu finden.
Bei der Deutschen Schmerzliga können Sie Listen mit Adressen von spezialisierten Ärzten und Physiotherapeuten online und über das Schmerztelefon bestellen.
Orientierung und Hilfe bei der Arztsuche bietet auch die Weisse Liste der Bertelsmann-Stiftung.
Manche Kliniken haben ein Zertifizierungsverfahren der Deutschen Schmerzgesellschaft durchlaufen und wurden mit dem „Certkom“-Qualitätssiegel für qualifizierte Schmerztherapie ausgezeichnet. Weitere Informationen zum Certkom-Qualitätssiegel und zu den zertifizierten Kliniken finden Sie hier.
Ein weiteres Gütesiegel ist die Zertifizierung Qualitätsmanagement Akutschmerztherapie durch den TÜV Rheinland. Dadurch wird bestätigt, dass die Versorgung von Schmerzpatienten den Empfehlungen der S3-Leitlinie zur Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen entspricht. Bisher wurden rund 60 schmerzmedizinische Einrichtungen vom TÜV Rheinland zertifiziert.
Wenn Sie möglichst schnell einen Termin beim Facharzt bekommen möchten, können Ihnen möglicherweise die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen helfen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 18.03.20 -
In akuten Notfällen – bei plötzlich auftretenden starken Schmerzen – sollten Sie schnellstmöglich medizinisch versorgt werden.
Ärztlicher Bereitschaftsdienst/Notfallpraxen: 116117
Über die Telefonnummer 116117 erreichen Sie den Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Ärzte. Der Bereitschaftsdienst vermittelt Kontakt zu Notfallpraxen und hilft schnell bei Erkrankungen, mit denen Sie normalerweise zum Arzt in die Praxis gehen würden, wenn die Behandlung nicht bis zum nächsten Tag warten kann.
Rettungsdienst: 112
Über die Notrufnummer 112 können Sie in lebensbedrohlichen Situationen den Rettungsdienst alarmieren (z. B. bei starken Schmerzen in der Brust, die auf einen Herzinfarkt hindeuten können, oder bei einem Schlaganfall).
Schmerztelefon: 069 13828022, 06201 6049415
Für Informationen und Auskünfte können Sie sich telefonisch an die Deutsche Schmerzliga wenden.
Das Schmerztelefon ist zu folgenden Terminen erreichbar:
Mo, Mi, Fr: 9–11 Uhr (Tel: 069 13828022)
Mo: 18–20 Uhr (Tel: 06201 6049415)
Terminservicestellen
Wenn Sie möglichst schnell einen Termin beim Facharzt bekommen möchten, können Ihnen möglicherweise die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen helfen. Hierzu sollten Sie wissen, dass Sie sich die vermittelte Arztpraxis in der Regel nicht aussuchen können und manchmal auch längere Wege in Kauf nehmen müssen.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 18.03.20
Perspektive
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Schmerz ist nicht gleich Schmerz. Deshalb kann man nicht allgemein sagen, ob chronische Schmerzen heilbar sind oder nicht. In manchen Fällen ist Schmerzfreiheit eine realistische Perspektive, in anderen jedoch nicht. Was Sie als Patient wissen sollten: Auch wenn eine dauerhafte Schmerzfreiheit nicht erreicht werden kann, ist es häufig möglich, Ihre Beschwerden durch die Schmerztherapie zu lindern und eine deutliche Verbesserung Ihrer Lebensqualität zu erreichen. Betroffene können lernen, mit ihren Schmerzen umzugehen, ohne permanent darunter zu leiden. Ein wichtiges Therapieziel kann darin bestehen, einen Weg zu finden, mit dem Schmerz zu leben – und nicht gegen ihn.
Vielleicht hilft es Ihnen zu erfahren, wie andere Menschen mit chronischen Schmerzen umgehen: Die Deutsche Schmerzgesellschaft hat unterschiedliche Patientengeschichten gesammelt.
Nützliche Tipps zur Schmerzbewältigung bietet das Buch „Mit Krankheit richtig umgehen – sich wohlfühlen trotz chronischer Leiden“ des Autors Jeff Kane. Das Buch ist vor einigen Jahren im Trias-Verlag erschienen und in Antiquariaten bzw. im Online-Buchhandel als gebrauchte Ausgabe erhältlich.
Für weitere Informationen können Sie sich auch an das Schmerztelefon der Deutschen Schmerzliga wenden.
Verfasst von der HILFEFÜRMICH-Redaktion und aktualisiert am 16.01.20