Wie können Rückenschmerzen behandelt werden?

Bei akutem Rückenschmerz ist meist eine medikamentöse Schmerzlinderung sinnvoll, damit der/die Betroffene möglichst schnell wieder körperlich aktiv werden kann. Außerdem ist es wichtig, zu Beginn der Behandlung ernsthafte Erkrankungen wie Tumoren oder Rheuma als Ursache der Rückenschmerzen auszuschließen.

Wenn es sich um unspezifische Rückenschmerzen handelt und diese über mehrere Wochen anhalten, kommen unterschiedliche therapeutische Verfahren infrage, die oft in Kombination eingesetzt werden. Diese multimodalen Behandlungen umfassen medizinische, physiotherapeutische, osteopathische und psychologische Maßnahmen.

Psychologische Maßnahmen sollten idealerweise durch auf Schmerz spezialisierte Psychologen durchgeführt werden. Adressen von spezialisierten Psychologen bietet die Deutsche Schmerzliga.

Oft werden im Rahmen der medikamentösen Behandlung auch Antidepressiva und Antiepileptika angewendet, um den neuropathischen Anteil der Schmerzen zu lindern und um bei den Patienten eine Schmerzdistanzierung zu erreichen.

Wichtig ist bei multimodalen Behandlungskonzepten eine aktive Mitwirkung der Patienten.

Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten der Deutschen Schmerzliga sowie in einer Patientenbroschüre zum Thema Rückenschmerzen, die Sie dort herunterladen können. Zusätzliche Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten bietet auch die Patientenleitlinie Kreuzschmerz.

Schauen Sie auch in die Rubrik „Behandlung“, wenn Sie mehr über die unterschiedlichen Ansätze in der Schmerztherapie lesen möchten. 

Wie entstehen Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen sind weitverbreitet und können unterschiedliche Ursachen haben. Meist werden sie durch Verspannungen der Rückenmuskulatur ausgelöst, oft bei Bewegungsmangel oder bei lang dauernder seelischer Anspannung. Sie können aber auch durch rheumatische Leiden, Tumoren oder Bandscheibenvorfälle, Facettensyndrome oder multiple Sklerose hervorgerufen werden.

Zudem können Rückenschmerzen auch im Rahmen eines Fibromyalgie-Syndroms auftreten. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Schmerzerkrankung, die bei den Betroffenen neben chronischen Schmerzen in verschiedenen Körperregionen auch ein Steifigkeits- oder Schwellungsgefühl von Händen, Füßen oder Gesicht auslösen kann.

In mehr als 90 % aller Fälle handelt es sich um sogenannte unspezifische oder funktionelle Rückenschmerzen. Diese entstehen, wenn das komplexe System aus Muskeln, Gelenken und Bändern gestört ist – beispielsweise wegen einer Verhärtung oder Verkürzung von Muskeln. Häufige Ursachen für unspezifische Rückenschmerzen sind Bewegungsmangel, Fehlhaltungen und Stress.

Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten der Deutschen Schmerzliga sowie in einer Patientenbroschüre zum Thema Rückenschmerzen, die Sie dort herunterladen können.

Wie können Gelenkschmerzen behandelt werden?

Bei der Behandlung von Gelenkschmerzen müssen viele Faktoren berücksichtigt werden: u. a. die Ursachen und die Stärke der Schmerzen, die betroffenen Körperteile, das Alter des Patienten und deren gesundheitlicher Allgemeinzustand. Das Ziel der Behandlung besteht meist darin, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der Gelenke möglichst lange zu erhalten oder wiederherzustellen.

Zur Behandlung von Gelenkschmerzen können unterschiedliche Methoden eingesetzt werden: u. a. medikamentöse Behandlungen, Physiotherapie, Bewegungstherapie, körperliche Aktivität, Akupunktur oder auch operative Eingriffe. Bei chronischen Schmerzen sind auch psychotherapeutische Ansätze von Bedeutung, damit die Betroffenen ein gesundheitsförderndes Verhalten lernen und erkennen, welche ihrer Verhaltensweisen sie künftig besser vermeiden sollten, weil diese den Schmerz verstärken können.

Für die Behandlung chronischer Schmerzen wird in der Regel die sogenannte „individuelle multimodale Schmerztherapie“ empfohlen, in der verschiedene therapeutische Ansätze auf die individuellen Patientenbedürfnisse ausgerichtet und entsprechend kombiniert werden.

Weitere Informationen zur Behandlung von Gelenkschmerzen bieten die Seiten Verein SchmerzLos e.V. (UVSD).

Weiterführende Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten bei rheumatischen Erkrankungen bieten die Merkblätter der Deutschen Rheuma-Liga.

Wenn Sie mehr über die Behandlung des Fibromyalgie-Syndroms lesen möchten, können Sie sich in der Patientenleitlinie Fibromyalgie-Syndrom informieren.

Schauen Sie auch in die Rubrik „Behandlung“, wenn Sie mehr über die unterschiedlichen Ansätze in der Schmerztherapie lesen möchten.

Wie entstehen Gelenkschmerzen?

Gelenkschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben.

Akute Gelenkschmerzen können beispielsweise durch Unfälle, Verletzungen oder Verschleiß entstehen. Sie können auch durch angeborene Fehlstellungen verursacht werden.

Bei chronischen Gelenkschmerzen sind häufig Abnutzungserscheinungen durch Arthrose zu finden, manchmal auch rheumatische Erkrankungen. „Rheuma“ ist kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Sammelbegriff für mehr als 400 verschiedene Erkrankungen des Bewegungsapparats, die zum sogenannten „rheumatoiden Formenkreis“ gehören.

Die häufigste Ursache für Gelenkschmerzen, die vor allem ältere Menschen betrifft, ist Arthrose. Bei dieser Verschleißerkrankung kommt es zu einer schmerzhaften Abnutzung der Knorpelschichten an den Gelenken. Zu den Risikofaktoren für eine Arthrose gehören neben dem Alter auch genetische Faktoren, Übergewicht, mangelnde Bewegung und Überlastung der Gelenke.

Zudem können Gelenkschmerzen auch durch entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew hervorgerufen werden. Im Unterschied zur Arthrose werden die Schmerzen dabei nicht durch Verschleiß der Gelenke verursacht, sondern durch chronische Gelenkentzündungen. Ausgelöst werden diese durch eine Autoimmunreaktion: Eine Störung des körpereigenen Immunsystems bewirkt, dass bestimmte Komponenten des Immunsystems gegen körpereigene Strukturen vorgehen. Dadurch kommt es zu schmerzhaften Entzündungen der Gelenke. Die Ursachen für rheumatoide Arthritis und Morbus Bechterew sind noch nicht vollständig erforscht, wahrscheinlich spielen genetische Faktoren eine Rolle.  

In seltenen Fällen können Gelenkschmerzen auch durch ein Fibromyalgie-Syndrom ausgelöst werden. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Schmerzerkrankung, die nicht zu den rheumatischen Erkrankungen gehört. Ein Fibromyalgie-Syndrom kann bei den Betroffenen neben chronischen Schmerzen in verschiedenen Körperregionen auch ein Steifigkeits- oder Schwellungsgefühl von Händen, Füßen oder Gesicht auslösen.

Weitere Informationen zu Gelenkschmerzen bietet die Deutsche Schmerzgesellschaft.

Weitere Informationen zu rheumatischen Krankheitsbildern bieten die Merkblätter der Deutschen Rheuma-Liga.

Weitere Informationen zum Fibromyalgie-Syndrom finden Sie in der Patientenleitlinie Fibromyalgie-Syndrom.

Was ist eine zentrale Schmerzsensibilisierung („Schmerzgedächtnis“)?

Als „zentrale Schmerzsensibilisierung“ (umgangssprachlich „Schmerzgedächtnis“ genannt) bezeichnet man bestimmte Vorgänge im schmerzverarbeitenden System von Rückenmark und Gehirn, die bewirken können, dass Schmerzen chronisch werden. So kann beispielsweise der sogenannte Phantomschmerz entstehen, der nach Verlust oder Amputationen von Gliedmaßen auftreten kann.

Starke und länger andauernde Schmerzreize können dazu führen, dass die weiterleitenden Nervenzellen sensibler für nachfolgende Schmerzreize werden. Diese Sensibilisierung kann bewirken, dass die Nervenzellen auch dann noch Schmerzsignale vom Rückenmark ans Gehirn senden, wenn der ursprüngliche Schmerzauslöser nicht mehr vorhanden ist. Dadurch wird es möglich, dass der Schmerz sich verselbständigt und dass selbst sanfte Berührungen bereits eine heftige Schmerzempfindung auslösen. So kann die „zentrale Schmerzsensibilisierung“ dafür sorgen, dass ein akuter Schmerz zu einem chronischen Schmerz wird.

Der Begriff „Schmerzgedächtnis“ ist missverständlich, denn anders als viele Menschen vermuten, kann es selten komplett gelöscht werden. Es kann aber teilweise „überschrieben“ werden durch z. B. eine Verhaltenstherapie und eigene neue Erfahrungen. Weitere Informationen finden Sie unter der Frage " Wie entsteht Schmerz?".

Lesen Sie hier mehr zu akutem und chronischem Schmerz.

Welche Schmerzformen gibt es? Welche sind besonders häufig?

Die moderne Medizin kennt unterschiedliche Schmerzformen.

Wichtige Unterscheidungsmerkmale sind:

  • die Dauer und die Intensität der Schmerzen,

  • die Ursachen der Schmerzen,

  • die von den Schmerzen betroffenen Körperteile

  • die Mechanismen der Schmerzentstehung im Körper.

Besonders häufige Schmerzformen sind Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Tumorschmerzen und Nervenschmerzen.

Sind chronische Schmerzen ein eigenes Krankheitsbild?

Ja. In der Fachsprache spricht man von chronischem Schmerzsyndrom, chronischer Schmerzstörung oder chronischer Schmerzkrankheit. Es wird geschätzt, dass in Deutschland etwa 23 Mio. Menschen an chronischen Schmerzen leiden, von denen etwa ein Drittel aufgrund ihrer Beschwerden im Alltag stark beeinträchtigt sind. Häufig leiden die Betroffenen auch an Ängsten und Depressionen, denn chronische Schmerzen sind in vielen Fällen auch eine starke psychische Belastung.

Weitere Informationen zum Krankheitsbild und den Behandlungsmöglichkeiten bietet die Behandlungsleitlinie „Chronischer Schmerz“.

Was ist der Unterschied zwischen akutem und chronischem Schmerz?

Akuter Schmerz ist ein Warnsignal und ein Symptom. Er betrifft meist nur einen bestimmten Teil des Körpers und klingt ab, wenn der Schmerzauslöser, etwa eine Verletzung, beseitigt oder geheilt ist. Akuter Schmerz dauert wenige Tage bis maximal 3 Monate.

Von chronischem Schmerz spricht man, wenn der Schmerz länger als 3 Monate anhält oder wenn der Schmerz anhält, obwohl die akute Ursache beseitigt ist.

Für chronische Schmerzen gibt es unterschiedliche Ursachen:

  • Chronische Schmerzen können durch chronische Erkrankungen hervorgerufen werden, z. B. sogenannte degenerative Veränderungen (z. B. Veränderungen am Skelettsystem durch Alterungsprozesse, wie z. B. Arthrose), Rheuma, Tumorerkrankungen oder Muskelerkrankungen.

  • Chronische Schmerzen können entstehen, wenn der ursprünglich akute Schmerz sich verselbständigt: Das Nervensystem wird überempfindlich und reagiert auf eigentlich harmlose Reize mit Schmerzsignalen. Das kann beispielsweise geschehen, wenn ein akuter Schmerz unzureichend untersucht und behandelt wird und sich dann verselbständigt.

Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten der Deutschen Schmerzliga und der Deutschen Schmerzgesellschaft. Die Deutsche Schmerzliga bietet zudem an 4 Terminen pro Woche die Möglichkeit einer telefonischen Information durch das „Schmerztelefon“. Die Uhrzeiten finden Sie auf der Internetseite der Schmerzliga.

Wie entsteht Schmerz?

Es gibt unterschiedliche Arten der Schmerzentstehung:

  • Fast im gesamten Körper befinden sich Schmerzrezeptoren (auch Nozizeptoren genannt). Sie sind die Enden von Nervenfasern und reagieren auf Reize wie Verletzungen, Druck oder Temperatur. Von den Nozizeptoren werden Schmerzsignale über das Rückenmark an das Gehirn weitergeleitet. Wenn auf diese Weise eine chronische Schmerzempfindung entsteht, spricht man von nozizeptivem Schmerz bzw. Nozizeptorschmerz.

  • Außerdem können Schmerzen auch durch Schädigungen der Nerven hervorgerufen werden – in diesem Fall spricht man von neuropathischen Schmerzen bzw. Nervenschmerzen.

  • Zusätzlich wird die Schmerzwahrnehmung durch die individuelle Stimmung beeinflusst. Gute Laune oder Ablenkung können bewirken, dass Schmerzen weniger stark wahrgenommen werden, während schlechte Stimmung die Schmerzwahrnehmung verstärken oder auch auslösen kann. Unter bestimmten Bedingungen, z. B. im Verlauf von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, kann es zu Schmerzempfindungen kommen, ohne dass es dafür eine direkte organische Ursache gibt. In solchen Fällen spricht man von psychosomatischen Schmerzen oder von einer somatoformen Schmerzstörung. Der Unterschied besteht darin, dass bei psychosomatischen Schmerzen organische Schäden vorhanden sind, die z. B. durch Stress oder traumatische Erlebnisse verursacht werden (z. B. Muskelverspannungen oder Muskelverhärtungen in Nacken, Schultern und Rücken) und einen Einfluss auf die Schmerzentstehung haben. Bei somatoformen Schmerzen sind dagegen keine organischen Schäden vorhanden. Sie entstehen als Folge einer gestörten Stress- bzw. Schmerzverarbeitung.

  • Es ist aber nicht alles „schwarz oder weiß“: Es gibt auch eine Übergangsform zwischen körperlichem und seelischem (psychosomatischem) Schmerz, und viele Menschen leiden gleichzeitig an körperlichem und an seelischem Schmerz.

Weitere Informationen zur Entstehung und Behandlung von Schmerzen bietet ein kurzes Video der Deutschen Schmerzliga.

Was ist Schmerz?

Laut einer Definition der International Association for the Study of Pain (IASP, Internationale Gesellschaft zum Studium des Schmerzes) ist Schmerz „ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung verbunden ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.“

Die Schmerzempfindung ist ein Alarmsignal, das lebenswichtig sein kann. Sie warnt uns, wenn etwas mit unserem Körper nicht stimmt, z. B. weil eine Verletzung oder eine Entzündung vorhanden ist. Meist ist der Schmerz lokal und zeitlich begrenzt und verschwindet, wenn die Ursache des Schmerzes nicht mehr vorhanden ist. Aber wenn Schmerz häufig auftritt oder ohne einen typischen Auslöser lange andauert, ist Vorsicht geboten, denn Schmerzen können sich verselbständigen. Schmerzen, die nicht mehr verschwinden, sind kein Warnsignal mehr, sondern eine Schmerzerkrankung, die lange andauern kann, Monate oder sogar Jahre. Schmerz kann auch Ausdruck einer seelischen Störung sein.

Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten der Deutschen Schmerzliga, der Deutschen Schmerzgesellschaft und der International Association for the Study of Pain.

Hilfreiche Informationen zu Schmerzerkrankungen und Schmerztherapie finden Sie auch im Buch „Schmerz – eine Herausforderung. Informationen für Betroffene und Angehörige – offizielle Informationsschrift mehrerer Schmerzgesellschaften“ (Nobis HG, Rolke R, Graf-Baumann T, Springer-Verlag).

Nützliche Tipps zur Schmerzbewältigung bietet zudem das Buch „Mit Krankheit richtig umgehen – sich wohlfühlen trotz chronischer Leiden“ des Autors Jeff Kane. Das Buch ist vor einigen Jahren im Trias-Verlag erschienen und in Antiquariaten bzw. im Online-Buchhandel als gebrauchte Ausgabe erhältlich.