Ist Nierenkrebs vererbbar?

In sehr seltenen Fällen ist Nierenkrebs familiär bedingt. Häufig lässt sich dann eine Veränderung des Erbmaterials (der Gene) feststellen, die innerhalb der Familie vererbt wird. Das Risiko der Vererbung von Nierenkrebs ist aber relativ gering und liegt bei ungefähr 10%.

Welche Hinweise es auf eine erbliche Veranlagung gibt, können Sie in der Patientenleitlinie Nierenkrebs nachlesen.

Besteht der Verdacht auf familiären Nierenkrebs, können Sie und Ihre Angehörigen eine genetische Beratung in Anspruch nehmen. Dabei werden Sie unter anderem über die Folgen eines Gentests, die Aussagekraft der Testergebnisse und das eigene Erkrankungsrisiko aufgeklärt. Solche Beratungen durch Humangenetiker werden meistens an Universitätskliniken angeboten. Fragen Sie Ihren Arzt nach Beratungsangeboten.

Mehr zu familiärem Krebs können Sie auch auf der Website der Deutschen Krebsgesellschaft nachlesen.

Welche Art von Nierenkrebs habe ich?

Durch verschiedene Untersuchungen erstellt Ihr Urologe einen möglichst genauen „Steckbrief“ (auch: Tumorformel) Ihrer Erkrankung. Ziel ist es, dadurch eine Behandlung zusammenstellen, die genau auf Sie und den Verlauf Ihrer Erkrankung zugeschnitten ist.

Dazu gehören Informationen darüber, wie groß der Tumor ist, zu welchem Zelltyp das Nierenzellkarzinom gehört, wie aggressiv der Krebs wächst, ob er sich bereits in andere Bereiche des Körpers ausgebreitet hat und ob Lymphknoten in der Umgebung des Tumors betroffen sind.

Mit hilfe einer Gewebeuntersuchung wird untersucht, wie sehr sich die Krebszellen von den gesunden Zellen in der Niere unterscheiden. Bei einer stärkeren Veränderung der Zellkerne nimmt man an, dass der Tumor vermutlich aggressiver wächst. Eine genaue Beschreibung finden Sie in der Patientenleitlinie Nierenkrebs.

Bei einer Untersuchung unter dem Mikroskop (auch: histologische Untersuchung) kann man außerdem feststellen, welcher Zelltyp vorliegt. Falls Sie keinen histologischen Befund erhalten haben, sollten Sie Ihren Arzt danach fragen. Der häufigste Zelltyp ist das sogenannte klarzellige Nierenzellkarzinom. Andere Zelltypen sind unter anderem das papilläre Nierenzellkarzinom und das chromophobe Nierenzellkarzinom. Anders als bei anderen Krebsarten wie zum Beispiel Brustkrebs, spielt der Zelltyp allerdings für die Wahl der Behandlung keine große Rolle. Eine Beschreibung und Fotos der verschiedenen Zelltypen finden Sie beim Verein Lebenshaus.

In der Patientenleitlinie Nierenkrebs finden Sie eine Checkliste, in der Sie sich auf Ihren Arztbesuch vorbereiten und Ihren individuellen „Tumor-Steckbrief“ festhalten können. 

In welchem Stadium befindet sich meine Erkrankung und wie stelle ich das fest?

Grundsätzlich wird unterschieden, ob sich der Krebs

  1. nur lokal in der Niere befindet (der Tumor ist auf die Niere beschränkt)
  2. nicht auf die Niere beschränkt ist, jedoch noch keine Tochterabsiedlungen gebildet hat (lokal fortgeschritten) oder
  3. schon in andere Bereiche des Körpers gestreut (sogenannte Metastasen gebildet hat).

Um das festzustellen, wird mit Röntgen, CT oder MRT und über eine Gewebeprobe aus dem Tumor, die unter einem Mikroskop untersucht wird (auch: histologische Untersuchung) ermittelt, wie groß der Tumor ist, zu welchem Zelltyp der Nierenkrebs gehört, wie aggressiv er wächst, ob der Krebs sich bereits in andere Bereiche des Körpers ausgebreitet hat und ob Lymphknoten in der Umgebung des Tumors betroffen sind.

Wenn Sie sich unsicher sind, in welchem Krankheitsstadium Sie sich befinden, fragen Sie Ihren behandelnden Arzt, der die für Ihre Situation passenden Untersuchungen durchführen und mögliche Behandlungen mit Ihnen besprechen wird.

Mehr zu den Perspektiven bei den unterschiedlichen Krankheitsstadien finden Sie hier.

Je nachdem, wie weit fortgeschritten der Krebs bei Ihnen ist, finden Sie weitere, auf Ihre Situation zugeschnittene Informationen in der Patientenleitlinie Nierenkrebs im frühen und lokal fortgeschrittenen Stadium sowie in der Patientenleitlinie Nierenkrebs im metastasierten Stadium.

Warum entsteht Nierenkrebs? Gibt es Risikofaktoren?

Die genauen Ursachen von Nierenkrebs sind unklar. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass bestimmte Lebensgewohnheiten und Vorerkrankungen das Entstehen von Nierenkrebs begünstigen können. Dazu zählen:

  • Rauchen
  • Übergewicht
  • erhöhter Blutdruck
  • Nierenversagen
  • berufsbedingter Kontakt mit bestimmten Stoffen über längere Zeit und in hoher Konzentration (z.B. Halogenkohlenwasserstoffe wie Chloroform, Trichlorethan, Tetrachlorkohlenstoff und Dichloracethylen)

Mehr Informationen zu den Risikofaktoren finden Sie in der Patientenleitlinie Nierenkrebs.

Was ist Nierenkrebs?

Mit etwa 16.500 Neuerkrankungen pro Jahr gehört Nierenkrebs zu den eher seltenen Erkrankungen und macht einen Anteil von unter 4 % aller Krebsarten aus (bei Männern 3,8 %, bei Frauen 2,4 %).   

Der Begriff Nierenkrebs bezeichnet verschiedene Krebsarten, die an unterschiedlichen Stellen in der Niere entstehen können. In etwa 90 % der Fälle entwickelt sich der Krebs aus der Niere selbst. Fachleute sprechen dann von einem sogenannten Nierenzellkarzinom. Seltener entsteht der Krebs aber auch an anderen Stellen, wie zum Beispiel im Nierenbecken. Eine andere Krebsart ist der Blasenkrebs (Tumor in der Harnblase), die auf dieser Website allerdings nicht thematisiert wird.

Auf Hilfe für mich sprechen wir hier ganz allgemein von Nierenkrebs.

Wenn Sie mehr erfahren möchten, wie Nierenkrebs entsteht und wie er festgestellt und behandelt wird, empfehlen wir Ihnen die Patientenleitlinie Nierenkrebs,  den Blauen Ratgeber Nierenkrebs der Deutschen Krebshilfe oder die Webseiten des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums und Patienten-Information.de – einen Online-Service der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.