Wird mein Leben wieder so, wie es vorher war?

Es bedarf Zeit, die Folgen der Therapie und die Erlebnisse der Erkrankung zu verarbeiten und wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Seien Sie geduldig mit sich, wenn Sie allmählich zurück in den Alltag finden. Die Lungenkrebserkrankung und deren Bewältigung sind ein massiver Einschnitt, der den Körper, die Seele und das menschliche Zusammenleben mit den Angehörigen oft lange prägt.

Je nachdem, wie fortgeschritten die Erkrankung und welche Therapie zum Einsatz gekommen ist, müssen evtl. körperliche Anforderungen reduziert werden. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium zielt die Behandlung darauf ab, die Erkrankung über möglichst lange Zeit zu kontrollieren und Beschwerden zu verhindern bzw. zu lindern. Durch die Entwicklung von neuen Therapien hat sich in den vergangenen Jahren die Prognose in vielen Fällen stark verbessert. 

Auch nach einer Heilungsphase wird eine regelmäßige Nachsorge ein wesentlicher Bestandteil Ihres Lebens sein. Mehr zum Thema Nachsorge finden Sie in der Rubrik "Behandlung".

Aber trotz Einschränkungen können Sie ein intensives Leben führen. Es kommt dabei sehr stark darauf an, was Sie selbst daraus machen und wie Sie Ihre persönliche Zukunft und den Umgang mit der Krankheit gestalten.

Was ändert sich jetzt nach der Diagnose Lungenkrebs in meinem Leben?

Mit der Diagnose Lungenkrebs sieht man sich mit einem plötzlich völlig veränderten Leben konfrontiert. Viele Lungenkrebspatient:innen kennen Sorgen und Unsicherheit, Verzweiflung und Wut, Ängste vor der Behandlung, den Folgen und das Grübeln über mögliche Ursachen. Mehr zum Thema Ursache finden Sie in der Rubrik „1 x 1 der Erkrankung“.

Familie und Freunde können bei der Bewältigung der Erkrankung unterstützen. Die Diagnose Lungenkrebs ist aber für sie oft ebenso eine große Herausforderung. Der Austausch über das, was Sie alle emotional bewegt, kann beide Seiten entlasten. Auch Selbsthilfegruppen und eine psychoonkologische Unterstützung können Ihnen bei diesem Prozess eine Hilfe sein.

Für die Verarbeitung der körperlichen und seelischen Belastungen gibt es kein Patentrezept, jeder Mensch reagiert anders. Um den richtigen Umgang mit der Erkrankung zu finden, kann es helfen, sich ausführlich zu informieren. Denn je mehr Sie über Lungenkrebs Bescheid wissen, desto besser können Sie Ihren Alltag meistern und sich der veränderten Lebenssituation gezielt stellen.

Welche Vorteile bietet die Behandlung in einem spezialisierten onkologischen Zentrum oder einem zertifizierten Lungenkrebszentrum?

In spezialisierten onkologischen Zentren arbeiten verschiedene Fachärzt:innen und weitere Spezialist:innen gemeinsam unter einem Dach. Diese Zentren befinden sich meist in großen Krankenhäusern oder Universitätskliniken und sind auf die Therapie von Lungenkrebs spezialisiert. Deshalb können diese Zentren eine intensivere und komplexere Betreuung und Versorgung von Lungenkrebspatienten bieten als ein „normales“ Krankenhaus. Zudem trägt die hohe Zahl der Behandlungen von Menschen, die an der gleichen Erkrankung leiden, zur Qualität der Versorgung bei. 

Was außerdem für eine Behandlung im Zentrum spricht: Die behandelnden Ärzt:innen sind auf dem neuesten Stand, was angesichts der schnellen Entwicklung im Bereich der Krebsmedizin besonders wichtig ist.

In den Zentren werden individuelle Therapiepläne in regelmäßigen „Tumorkonferenzen“ entwickelt. Bei solchen Konferenzen (auch „Tumorboards“ genannt) werden der Gesundheitszustand, die Krankheitseigenschaften und die Therapiemöglichkeiten der Patienten diskutiert und entsprechende Behandlungspläne erstellt. Zusätzlich gibt es in der Regel eine enge Zusammenarbeit mit niedergelassenen Krebsärzten, Selbsthilfegruppen und mit Psychologen, die auf die Betreuung von Krebspatienten spezialisiert sind.

Adressen von zertifizierten Lungenkrebszentren finden Sie auf der Internetplattform OncoMap von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG).

Welcher Arzt/welche Ärztin ist für mich jetzt der/die richtige?

Bei einer Lungenkrebsbehandlung werden in der Regel verschiedene Behandlungsmöglichkeiten kombiniert, z. B. Medikamente, Bestrahlung und Operation. Deshalb sind neben der Hausarztpraxis viele verschiedene Spezialist:innen an der Lungenkrebsbehandlung beteiligt (z. B. aus der Onkologie, Pneumologie, Radiologie, Palliativmedizin, Schmerztherapie, Psychoonkologie).

Im Verlauf der Therapie werden Sie mit verschiedenen Spezialist:innen zusammenkommen, die jeweils für einen Teil der Behandlung zuständig sind. Wegen der komplexen Behandlung ist ein:e Therapiekoordinator:in extrem wichtig, der/die den Überblick behält. Dies ist in der Regel nicht die Hausarztpraxis, sondern z. B. ein Lungenarzt/eine Lungenärztin (Pneumologe/Pneumologin mit onkologischer Erfahrung) oder ein Krebsmediziner/eine Krebsmedizinerin (Onkologe/Onkologin) in einem Krankenhaus.

Hilfe bei der Facharztsuche bietet der Bundesverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland e.V. (BNHO). Der Verband bietet im Internet eine Suchfunktion, über die man niedergelassene Fachärzte in der persönlichen Umgebung finden kann.

Wenn Sie kurzfristig einen Termin bei einem Facharzt vereinbaren möchten, können Ihnen möglicherweise auch die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) weiterhelfen.

Wie geht es jetzt für mich weiter?

Nach einer Lungenkrebsdiagnose ist Ihr behandelnder Facharzt/Ihre Fachärztin (in der Regel ein Pneumologe/eine Pneumologin mit onkologischer Erfahrung oder ein Onkologe/eine Onkologin). bei allen Fragen für Sie die wichtigste Anlaufstelle. Mit ihm/ihr können Sie Ihre Diagnose und die weitere Behandlung besprechen. Fragen Sie so lange nach, bis Sie wirklich alles verstanden haben.

Wenn Sie sich unsicher sind, ob die vorgeschlagene Behandlung die richtige ist, sollten Sie Ihre Zweifel offen ansprechen. Bleiben die Zweifel bestehen, haben Sie die Möglichkeit, im Rahmen Ihres Rechts auf freie Arztwahl eine Zweitmeinung einzuholen.

Dazu sollten Sie sich beispielsweise an ein zertifiziertes Lungenkrebszentrum oder ein anderes spezialisiertes onkologisches Zentrum wenden, in dem Fachleute aus viele verschiedenen Disziplinen unter einem Dach arbeiten.

Hilfe bei der Facharztsuche bietet der Bundesverband der Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen in Deutschland e.V. (BNHO). Der Verband bietet im Internet eine Suchfunktion, über die man niedergelassene Fachärzte in der persönlichen Umgebung finden kann.

Adressen von zertifizierten Lungenkrebszentren bietet die Internetplattform OncoMap von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG).

Eine weitere Übersicht und Hilfe für die Arztsuche finden Sie beim Nationalen Netzwerk für genomische Medizin Lungenkrebs (nMGM).

Was bedeutet die Diagnose für mich?

Der Verlauf und die Erfolgsaussichten einer Therapie unterscheiden sich von Fall zu Fall, denn sie hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Wichtig für die weitere Behandlung ist z. B. die Frage, um welche Tumorart es sich handelt (kleinzelliger oder nichtkleinzelliger Lungenkrebs) und wie weit die Krankheit bereits fortgeschritten ist.

Weitere Faktoren, die für die Behandlung eine Rolle spielen können, sind Genmutationen im Tumorgewebe, das Geschlecht der betroffenen Person, der allgemeine Gesundheitszustand und bereits vorhandene, andere Erkrankungen bzw. Vorerkrankungen. Frauen scheinen besser auf die Therapie anzusprechen, während Patienten/Patientinnen mit starkem Gewichtsverlust eine schlechte Prognose haben.

Grundsätzlich gilt beim Lungenkrebs, dass eine Heilung im frühen Krankheitsstadium, wenn noch keine Metastasen vorhanden sind, in vielen Fällen möglich ist. Darunter fallen Tumore, die entweder nur in der Lunge lokalisiert sind oder sich in begrenztem Umfang in die umgebenden Lymphknoten ausgebreitet haben. 

Im fortgeschrittenen Stadium ist eine Heilung hingegen meist nicht mehr möglich. Dann verfolgt die Therapie das Ziel, den Krankheitsverlauf zu kontrollieren und die Lebensqualität der Patienten zu stabilisieren oder zu verbessern.

Wenn Sie mehr wissen möchten über Lungenkrebs, empfehlen wir Ihnen als Informationsquellen den Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, die Deutsche Krebsgesellschaft und den Blauen Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe.

Ich habe seit längerer Zeit einen starken Husten und befürchte, dass es Lungenkrebs sein könnte. Was soll ich jetzt tun? 

Es gibt viele Erkrankungen, die einen Husten auslösen können. Bei einem hartnäckigen Husten, der länger als ein paar Tage andauert, sollten Sie deshalb einen Arzt aufsuchen, damit die Ursache festgestellt wird und der Husten behandelt werden kann.

Wenn neben dem Husten andere Symptome wie Gewichtsverlust, Erschöpfung oder blutiger Auswurf hinzukommen, sollten Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin darauf hinweisen. Raucher sollten diese Symptome besonders ernst nehmen, da bei ihnen das Lungenkrebsrisiko überdurchschnittlich hoch ist.

Für langjährige starke Raucher:innen bzw. Ex-Raucher:innen wird es in naher Zukunft möglicherweise ein Screening mittels Computertomografie geben. Entsprechende Diagnoseverfahren zur Lungenkrebs-Früherkennung befinden sich in der Entwicklung, werden derzeit aber noch nicht angeboten (Stand: Dezember 2023).

Weitere Informationen finden Sie beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und im Blauen Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe.

Welche Beschwerden sind typisch für fortgeschrittenen, metastasierten Lungenkrebs?

Im fortgeschrittenen Stadium können in verschiedenen Bereichen des Körpers Tochtergeschwülste, sogenannte „Metastasen“, entstehen. Betroffen sind häufig Leber, Nebennieren, Knochen und Gehirn. Folgende Beschwerden können auf eine Metastasierung hindeuten:

  • Schmerzen in den Knochen
  • Schmerzen im Oberbauch, Gewichtsverlust, Erschöpfung, Müdigkeit
  • Kopfschmerzen und neurologische Störungen (z. B. Verwirrtheit, Lähmungen, Krampfanfälle)

Weitere Informationen finden Sie beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und im Blauen Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe.

Welche Beschwerden sind typisch für Lungenkrebs?

Folgende Beschwerden können auf Lungenkrebs hindeuten:

  • Wochenlang anhaltender Husten oder chronischer Raucherhusten, der sich plötzlich verschlimmert
  • Blutiger Auswurf beim Husten, auch in Verbindung mit Fieberschüben und Erschöpfung
  • Hartnäckige Bronchitis, die sich trotz Behandlung mit Antibiotika nicht bessert
  • Heiserkeit und Schluckbeschwerden
  • Atemnot, pfeifende Atemgeräusche
  • Schmerzen im Brustkorb
  • Rückenschmerzen im oberen Rückenbereich
  • Lähmungen und starke Schmerzen
  • Allgemeiner Kräfteverfall
  • Nachtschweiß
  • Starker Gewichtsverlust

Im frühen Stadium der Erkrankung verursacht Lungenkrebs selten Beschwerden. Deshalb werden kleinere Tumore in der Regel zufällig entdeckt, beispielsweise bei Röntgenuntersuchungen des Brustkorbs, die aus einem anderen Anlass durchgeführt werden.

Viele Beschwerden, die durch Lungenkrebs verursacht werden, können auch durch andere Erkrankungen der Atemwege hervorgerufen werden. Deshalb kommt es häufig vor, dass Lungenkrebssymptome beispielsweise als schwere Bronchitis fehldiagnostiziert werden.

Weitere Informationen finden Sie beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und im Blauen Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe.