Wie kann ich mich am besten auf das Arztgespräch vorbereiten?

Sie können einiges dafür tun, damit die Kommunikation mit dem medizinischen Personal gut funktioniert. Vor dem Arztgespräch sollten Sie sich ein bisschen Zeit nehmen, um das Gespräch vorzubereiten. Folgende fünf Tipps können Ihnen dabei helfen:

  1. Vor dem Gesprächstermin sollten Sie alle Fragen aufschreiben, die Sie in der Sprechstunde stellen möchten.
  2. Im Arztgespräch sollten Sie alle Punkte ansprechen, die Ihnen wichtig sind.
  3. Sie sollten nachfragen, sobald Sie etwas nicht verstanden haben.
  4. Während des Gesprächs ist es sinnvoll, Notizen zu machen. Diese können später helfen, sich an alles zu erinnern.
  5. Nicht vergessen: Zum Gesprächstermin alle vorhandenen Arztberichte mitbringen.

Hier finden Sie ein praktisches Merkblatt für Ihr Arztgespräch. Ein kurzer Film des Karikaturisten Werner Tiki Küstenmacher fasst die wichtigsten Punkte zusammen.

Werden die Kosten erstattet, wenn ich einen zweiten Arzt zu Rate ziehe?

Die Kosten für eine Zweimeinung werden nur in bestimmten Fällen erstattet. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat Richtlinien erlassen, für welche planbaren Eingriffe der Anspruch auf Einholung der Zweitmeinung im Einzelnen besteht und welcher Arzt/welche Ärztin bzw. welche Klinik/Institution hierfür infrage kommt. Im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben werden die Kosten einer Zweitmeinung von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.

Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, sollten Sie vor der Einholung einer Zweitmeinung bei der Krankenkasse nachfragen, ob eine Kostenerstattung möglich ist.

Mehr zu Ihren Rechten als Patient:in erfahren Sie beim Bundesministerium für Gesundheit.

Weitere Informationen zur Kostenerstattung bei der Zweitmeinung finden Sie bei der Verbraucherzentrale.

Bei der Suche nach einer kompetenten Zweitmeinung und bei Fragen zur Kostenerstattung kann auch die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) weiterhelfen.

Ich fühle mich unsicher mit meiner Diagnose oder der geplanten Behandlung. Was kann ich tun?

Wenn Zweifel an Ihrer Diagnose bestehen sollten, haben Sie die Möglichkeit, eine Zweitmeinung einzuholen.

Wenn Sie eine Zweimeinung wünschen, sollten Sie den behandelnden Arzt/die Ärztin darüber informieren und zu diesem Zweck um Aushändigung von Berichten, Laborwerten und Ergebnissen von Röntgenuntersuchungen bitten. Sie haben einen einklagbaren Anspruch auf Aushändigung von Kopien der Patientenunterlagen.

Für eine Zweitmeinung sollten Sie nicht in dem Krankenhaus bleiben, in dem Sie bisher betreut wurden, und sich möglichst an ein forschendes onkologisches Spitzenzentrum wenden, z.B. ein durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziertes Lungenkrebszentrum.

Eine Übersicht über spezialisierte Lungenkrebszentren finden Sie auch beim nationalen Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM).

Gute Anlaufstellen für Fragen zur Behandlung sind auch Patientenorganisationen, die sich speziell um Lungenkrebspatienten kümmern, wie z. B. der Bundesverband Selbsthilfe Lungenkrebs. Dort können Sie auch in Erfahrung bringen, ob es in Ihrer Umgebung eine Selbsthilfegruppe gibt.

Weitere Informationen zur ärztlichen Zweitmeinung bietet die Verbraucherzentrale.

Ist eine Re-Biopsie sinnvoll?

In bestimmten Fällen kann im Therapieverlauf eine erneute Gewebeentnahme (Re-Biopsie) notwendig sein, z. B., wenn nicht genügend Tumormaterial für die Testungen auf Biomarker vorhanden ist.

Eine Re-Biopsie kann zudem notwendig sein, wenn der Tumor im Behandlungsverlauf Resistenzen gegenüber der Therapie entwickelt (Man spricht hier auch von „Tumorprogress“). In solchen Fällen muss das Tumorgewebe erneut analysiert werden, um die Behandlung neu auszurichten.

Weitere Informationen zur Biopsie finden Sie hier.

Zusätzliche Informationen zur Re-Biopsie bei Lungenkrebs bietet die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP).

Welche Untersuchungen gibt es, um Metastasen zu finden?

Im fortgeschrittenen Lungenkrebsstadium können sogenannte Fernmetastasen außerhalb der Lunge vorliegen.

Besonders häufig treten Lungenkrebsmetastasen in folgenden Bereichen des Körpers auf:

  • Lymphknoten in Brust- und Bauchraum
  • Leber
  • Nebennieren
  • Skelettsystem (Knochen)
  • Gehirn

Folgende Untersuchungen können durchgeführt werden, um die Ausbreitung von Lungenkrebs im Körper und vorliegende Metastasen zu untersuchen:

  • Ultraschalluntersuchung: Bildgebendes Verfahren zur Untersuchung der Größe und Ausbreitung des Tumors. Die Kombination aus Bronchoskopie und Ultraschall über ein Spezial-Bronchoskop wird EBUS (endobronchialer Ultraschall) genannt und ist eine der zentralen Untersuchungen in der Lungenkrebsdiagnostik.
  • Computertomografie (CT): Bildgebendes Verfahren zur Untersuchung der Größe und Ausbreitung des Tumors und zur Suche nach Metastasen im Gehirn
  • Magnetresonanztomografie (MRT): Bildgebendes Verfahren zur Untersuchung der Größe und Ausbreitung des Tumors und zur Suche nach Metastasen in Knochen und Gehirn
  • Thorakoskopie: Endoskopisches Verfahren zur Untersuchung der Ausbreitung des Tumors in der Brusthöhle
  • Mediastinoskopie: Endoskopisches Verfahren zur Untersuchung der Lymphknoten im sogenannten Mittelfellraum zwischen den Lungenflügeln, das unter Vollnarkose durchgeführt wird
  • Positronenemissionstomografie (PET): Bildgebendes Verfahren zur Untersuchung der Lymphknoten und zur Suche nach Metastasen
  • Knochenszintigrafie: Bildgebendes Verfahren in Verbindung mit CT oder Ultraschall zur Suche nach Metastasen in Knochen

Weitere Informationen zu den verschiedenen Diagnoseverfahren bieten der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und die Website Lungenaerzte-im-Netz.de von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. und der Deutschen Lungenstiftung e.V.

In welche Stadien wird Lungenkrebs eingeteilt?

Die Einteilung der Stadien erfolgt z. B. nach dem sogenannten „TNM-System“. Dabei steht T für „tumor“, N für „node“ (engl. für Lymphknoten) und M für „metastasis“.

Beim nichtkleinzelligen Lungenkrebs werden vier Stadien unterschieden:

  • Stadium I: Örtlich begrenzter Tumor ohne Lymphknotenbefall und ohne Fernmetastasen
  • Stadium II: Kleiner Tumor mit Absiedlungen in Lymphknoten oder größerer Tumor ohne Absiedlungen
  • Stadium III: Fortgeschrittener Tumor mit Metastasen in den Lymphknoten
  • Stadium IV: Tumor mit Fernmetastasen (hierzu zählt auch ein Befall der gegenseitigen Lunge)

Neben dem TNM-System und der Einteilung in die vier Stadien gibt es weitere Subklassifikationen und zusätzliche Kriterien für die Tumorklassifikation (z. B. die Zahl und Lage der befallenen Lymphknoten sowie die Organe, in denen Metastasen vorhanden sind.)

Beim kleinzelligen Lungenkrebs werden zur Einteilung zusätzlich zu den vier Stadien zwei weitere Bezeichnungen verwendet:

  • Limited Disease (LD) = begrenzte Ausdehnung (Der Tumor ist auf eine Seite des Brustkorbs/einen Lungenflügel begrenzt und hat noch keine Metastasen gebildet.)
  • Extensive Disease (ED) = ausgedehnte Erkrankung mit Metastasenbildung

Weitere Informationen zur Tumorklassifikation, zu den Stadien bei Lungenkrebs und zu den gängigen Abkürzungen in der Krebsdiagnostik bietet der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Wie wird untersucht, in welchem Stadium der Lungenkrebs ist?

Frühes oder fortgeschrittenes, metastasiertes Stadium? Für die Behandlung von Lungenkrebs ist es wichtig zu wissen, in welchem Krankheitsstadium ein:e Patient:in sich befindet.

Dazu wird untersucht:

  • wie groß der Primärtumor ist und wie weit er sich im Körper ausgebreitet hat,
  • ob Lymphknoten von der Krankheit befallen sind und
  • ob es bereits zur Entwicklung von Metastasen in anderen Bereichen des Körpers gekommen ist.

Neben der Ermittlung des Stadiums wird zusätzlich mikroskopisch untersucht, wie stark das Tumorgewebe sich vom gesunden Gewebe unterscheidet, um herauszufinden, wie aggressiv der Tumor ist. (Dieses Verfahren wird in der Fachsprache „Grading“ genannt.)

Die Ergebnisse der Untersuchungen ermöglichen eine Klassifikation des Tumors. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die anschließende Behandlung des Lungenkrebs.

Weitere Informationen zu den Stadien und zur Klassifikation von Tumoren bietet die Deutsche Krebsgesellschaft.

Was sind Tumormarker und welche Rolle spielen sie in der Lungenkrebsdiagnostik?

Tumormarker sind körpereigene Substanzen, z. B. Zellen oder Proteine, die auf eine Krebserkrankung hinweisen, wenn sie im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten verstärkt nachweisbar sind.

Für die Lungenkrebsdiagnostik sind Tumormarker aber nur von geringer Bedeutung, denn die moderne Medizin kennt bisher keine Tumormarker, die einen zweifelsfreien Nachweis für Lungenkrebs ermöglichen. Die Blutwerte einiger Tumormarker können bei Lungenkrebs zwar erhöht sein, aber die Werte sind nur in Verbindung mit anderen Untersuchungsergebnissen aussagekräftig. Somit macht ein Screening auf Lungenkrebs mithilfe von Tumormarkern in der Regel keinen Sinn.

Weitere Informationen zu Tumormarkern bietet der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Weitere Informationen zur molekularen Diagnostik und damit verbundenen Behandlungsmöglichkeiten bietet auch das nationale Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM).

Welche Biomarker sind wichtig für die Lungenkrebstherapie?

Zur Behandlung von nichtkleinzelligen Lungenkrebs stehen verschiedene Medikamente zur gezielten Therapie zur Verfügung, die eingesetzt werden können, wenn bestimmte Biomarker vorliegen.

Dazu sind vorab Tests der folgenden Biomarker notwendig (in alphabetischer Reihenfolge):

  • ALK
  • BRAF-V600E
  • EGFR Exon 18-21
  • HER2
  • KRAS-G12C
  • c-MET
  • NRG1
  • NTRK
  • PD-L1
  • RET
  • ROS1

Weitere Biomarker werden derzeit in klinischen Forschungsprojekten untersucht. Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, sollten Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin darauf ansprechen. Er/sie kann einschätzen, welche Biomarker in Ihrem Fall getestet werden sollten und ob für Sie eine Teilnahme an einer klinischen Studie infrage kommt.

Weitere Informationen zu Biomarkern in der Lungenkrebstherapie bieten die Deutsche Krebsgesellschaft und die Internetplattform Lungenkrebs-testen.de.

Weitere Informationen zur molekularen Diagnostik und damit verbundenen Behandlungsmöglichkeiten bietet auch das nationale Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM).

Kennt die moderne Medizin Biomarker für alle Krebsarten?

Biomarker sind nicht für alle Krebsarten bekannt, aber die Forschung hat auf diesem Gebiet in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse gewonnen und zahlreiche Biomarker für Krebserkrankungen identifiziert.

Beim nichtkleinzelligen Lungenkrebs lassen sich bei etwa einem Drittel der untersuchten Patient:innen Biomarker nachweisen, die eine zielgerichtete Therapie ermöglichen. 

Beim kleinzelligen Lungenkrebs wurde in Deutschland bisher noch keine zielgerichtete Therapie zugelassen. Mögliche Biomarker mit therapeutischer Relevanz werden in Forschungsprojekten untersucht (Stand: November 2023). 

Weitere Informationen zu Biomarkern in der Lungenkrebstherapie bieten die Deutsche Krebsgesellschaft und die Website Lungenkrebs-testen.de

Weitere Informationen zur molekularen Diagnostik und damit verbundenen Behandlungsmöglichkeiten bietet auch das nationale Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM).