Was ist Immuntherapie und in welchen Fällen wird sie angewendet?

Bei der Immuntherapie werden Medikamente eingesetzt, die auf das körpereigene Immunsystem einwirken. Dadurch kann man – mit einfachen Worten ausgedrückt – das menschliche Immunsystem in die Lage versetzen, Tumorzellen zu erkennen und sie zu zerstören.

In der Lungenkrebstherapie gilt die Immuntherapie inzwischen als eine Standardtherapie im fortgeschrittenen Stadium. 
Darüber hinaus befinden sich zahlreiche neue Substanzen und Therapien derzeit in der Entwicklung und werden teilweise bereits in klinischen Studien eingesetzt. 

Weitere Informationen zur Immuntherapie bieten die Deutsche Krebsgesellschaft und der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe.

Welche Nebenwirkungen können zielgerichtete und personalisierte Therapien haben und was kann ich dagegen tun?

Bei zielgerichteten und personalisierten Therapien können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten.

Je nach Behandlung kann es z. B. zu Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Verstopfung und Schädigungen von Magen und Leber kommen. Auch Erschöpfung, Sehstörungen, Geschmacksveränderungen oder Hautausschläge können auftreten. Fragen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin nach einer entsprechenden Informationsbroschüre zur verordneten Substanz bzw. nach einem Patiententagebuch, in dem Sie möglicherweise auftretende Nebenwirkungen notieren können.

Wichtig zu wissen ist, dass jeder Wirkstoff ein spezifisches Nebenwirkungsprofil hat. Wenn Sie mit zielgerichteten Wirkstoffen behandelt werden, sollten Sie deshalb mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin vor der Behandlung über mögliche Nebenwirkungen sprechen. Er/sie kann einschätzen, womit Sie rechnen müssen und was gegen die Nebenwirkungen getan werden kann.

Weitere Informationen finden Sie bei der Deutschen Krebsgesellschaft und beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Was ist personalisierte Medizin und in welchen Fällen wird sie angewendet?

Personalisiere Medizin verfolgt das Ziel, die Behandlung von Krebspatient:innen möglichst genau an ihre individuelle Behandlung anzupassen, um eine gute Wirkung bei möglichst geringen Nebenwirkungen zu erzielen.

Manche medikamentösen Therapien sind auf besondere genetische Merkmale in Tumorzellen ausgerichtet. Weil diese Merkmale nur bei einem Teil der Patient:innen vorhanden sind, spricht man hier von personalisierter Medizin. Hierzu gehören auch zielgerichtete Therapien, die auf den Stoffwechsel der Tumorzellen ausgerichtet sind.

Bei bestimmten genetischen Varianten des fortgeschrittenen nichtkleinzelligen Lungenkrebs ist die personalisierte Therapie eine etablierte Behandlungsmethode, die in den aktuellen Behandlungsleitlinien als Standardtherapie fest verankert ist. Die Medikamente der personalisierten Medizin können in den Stoffwechsel der Tumorzellen eingreifen und dadurch ein Fortschreiten der Erkrankung aufhalten.

Wichtig zu wissen: Die Voraussetzung für die zielgerichtete Anwendung der Medikamente ist der Nachweis der entsprechenden genetischen Veränderung durch spezielle molekularpathologische Tests. Weitere Informationen zur Testung von genetischen Merkmalen der Tumorzellen finden Sie hier.

Sprechen Sie Ihren Arzt / Ihre Ärztin darauf an. Fragen Sie nach, ob Ihr Tumorgewebe bereits auf Genmutationen getestet wurde und welche Möglichkeiten für eine personalisierte Behandlung es gibt.

Weitere Informationen zur personalisierten Lungenkrebstherapie bietet die Website Lungenkrebs-testen.de.

Wenn Sie mehr über die Hintergründe und Wirkweise dieses therapeutischen Ansatzes wissen möchten, können Sie sich dazu auch ein kurzes Video zur personalisierten Medizin anschauen.

Was ist eine zielgerichtete Therapie und in welchen Fällen wird sie angewendet?

Zielgerichtete Behandlungen (englisch: Targeted Therapies) sind Therapien mit Wirkstoffen, die gezielt in den Stoffwechsel und/oder die Signalübertragung von Krebszellen eingreifen können. Zielgerichtete Therapien gelten als Teil der sogenannten personalisierten Medizin, da sie auf der molekularbiologischen Ebene auf persönliche Merkmale von Patient:innen zugeschnitten sind.

Sie können z. B. die Bildung von Blutgefäßen (in der Fachsprache „Angiogenese“ genannt) am Tumor behindern und dadurch sein Wachstum hemmen. Diese Wirkstoffgruppe wird deshalb als „Angiogenesehemmer“ bezeichnet.

Andere Wirkstoffe können in den Tumorzellen die Weiterleitung von sogenannten Wachstumsfaktoren (das sind Botenstoffe, die für die Zellteilung wichtig sind) unterbrechen und dadurch ebenfalls das Tumorwachstum und die Ausbreitung der Tumorzellen im Körper verlangsamen.

Für die Behandlung von nichtkleinzelligem Lungenkrebs sind zielgerichtete Therapien in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium lassen sich damit häufig bessere Behandlungsergebnisse erzielen als mit Chemotherapie.

Zusätzliche, neue Wirkstoffe und Anwendungen sind in der Entwicklung (auch für die Behandlung von kleinzelligem Lungenkrebs). Manche werden bereits in klinischen Studien eingesetzt.

Weitere Informationen finden Sie bei der Deutschen Krebsgesellschaft und beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Welche Nebenwirkungen können bei einer Chemotherapie auftreten und was kann ich dagegen tun?

Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie können sich von Fall zu Fall unterscheiden. Es hängt zum einen von der individuellen Therapie ab, zum anderen können Menschen auf eine Therapie unterschiedlich reagieren.

Typische Nebenwirkungen einer Chemotherapie sind:

  • Blutbildveränderungen,
  • starke Müdigkeit und Erschöpfung (auch „Fatigue“ genannt),
  • Schmerzen,
  • Übelkeit und Erbrechen,
  • Haarausfall,
  • Gewichtsveränderungen sowie
  • Taubheitsgefühle in Händen und Füßen (sogenannte „Neuropathien“).

Da eine Chemotherapie alle sich rasch teilenden auch körpereigenen Zellen schädigt, muss unter der Behandlung eine regelmäßige Kontrolle der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen erfolgen (Blutbild), um z. B. eine durch Abfall der weißen Blutkörperchen mögliche Infektanfälligkeit rasch zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Wichtig zu wissen ist, dass viele Patient:innen die möglichen Nebenwirkungen einer Chemotherapie falsch einschätzen bzw. überschätzen. Es ist häufig nicht bekannt, dass die Krebsmedizin in diesem Bereich große Fortschritte erreicht hat: Viele Chemotherapien sind besser verträglich als noch vor einigen Jahren, und Nebenwirkungen können häufig besser behandelt werden als früher. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin über mögliche Nebenwirkungen, bevor die Chemotherapie beginnt. Er/sie kann am besten einschätzen, womit Sie rechnen müssen.

Wenn im Verlauf Ihrer Therapie Nebenwirkungen auftreten, sollten Sie Ihren Arzt sofort darauf hinweisen. Viele Nebenwirkungen lassen sich durch zusätzliche Medikamente oder andere Maßnahmen lindern oder beseitigen.

Weitere Informationen bieten der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe.

Über den Umgang mit Nebenwirkungen einer Chemotherapie informiert auch der Blaue Ratgeber Fatigue – Chronische Müdigkeit bei Krebs der Deutschen Krebshilfe.

Wie läuft eine Chemotherapie ab?

Eine Chemotherapie besteht aus mehreren Zyklen. In jedem Zyklus gibt es zunächst eine Phase, in der die Medikamente verabreicht werden – als Infusion, als Injektion oder auch in Tablettenform. Diese Phase dauert häufig einige Tage. Danach folgt eine Therapiepause, die in der Regel 2–3 Wochen dauert, damit der Körper sich von der Chemotherapie erholen kann. Anschließend beginnt der nächste Therapiezyklus. 

Nach dem dritten oder vierten Therapiezyklus wird die Wirkung der Therapie überprüft. Wenn der Tumor nicht oder nicht ausreichend auf die Therapie anspricht, kann die Therapie umgestellt oder auch abgebrochen werden. 

Welche Zytostatika zum Einsatz kommen, einzeln oder in Kombinationen, und wie viele Zyklen notwendig sind, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab (u. a. von der Art des Tumors, vom Stadium der Erkrankung und vom allgemeinen körperlichen Zustand des Patienten). Meist werden vier bis sechs Chemotherapie-Zyklen durchgeführt. 

Eine Chemotherapie findet meist ambulant in einer spezialisierten Facharztpraxis oder in einem Krankenhaus statt.

Nach der Behandlung können die meisten Patient:innen nach Hause gehen. Nur in seltenen Fällen sind im Rahmen der Chemotherapie stationäre Aufenthalte im Krankenhaus nötig.  

Weitere Informationen zur Chemotherapie finden Sie beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Was ist eine Chemotherapie und in welchen Fällen wird sie angewendet?

Bei einer Chemotherapie werden spezielle Medikamente eingesetzt (in der Fachsprache „Zytostatika“ genannt), mit denen Zellen, die sich schnell teilen, zerstört werden können. Dadurch können Tumore entfernt und/oder ihr Wachstum aufgehalten werden. In manchen Fällen werden einzelne Zytostatika für die Behandlung verwendet, in anderen Fällen werden verschiedene Zytostatika kombiniert.

Kleinzelliger Lungenkrebs: Chemotherapie ist die wichtigste Behandlung. Meist werden dabei verschiedene Zytostatika kombiniert eingesetzt.

Nichtkleinzelliger Lungenkrebs: Chemotherapien werden in der Regel nach Operationen eingesetzt, z. B. wenn Lymphknoten vom Krebs befallen sind. In bestimmten Fällen werden Chemotherapien auch schon vor Operationen eingesetzt, wenn z. B. besonders aggressive Tumore vorliegen oder mehrere Lymphknotenstationen befallen sind. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung werden häufig Chemotherapie und Strahlentherapie kombiniert – idealerweise gleichzeitig. Da dies jedoch nebenwirkungsträchtiger ist, kann im Einzelfall auch eine hintereinandergeschaltete Behandlung erfolgen. Außerdem werden Chemotherapien auch zur Behandlung von Metastasen eingesetzt.

Weitere Informationen bieten der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und die Behandlungsleitlinie Lungenkarzinom.

Welche Nebenwirkungen können bei einer Strahlentherapie auftreten und was kann ich dagegen tun?

Die bestrahlte Haut kann ähnlich reagieren wie bei einem Sonnenbrand, aber die Hautreizungen klingen in der Regel schnell wieder ab. Wenn die Speiseröhre im Bestrahlungsgebiet liegt, können auch Schluckbeschwerden und schmerzhafte Schleimhautentzündungen auftreten. Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind weitere typische Nebenwirkungen.

Die bei der Strahlentherapie eingesetzte Technik wurde in den vergangenen Jahren immer weiter verbessert, sodass heute nur noch wenige Patient:innen von schweren Nebenwirkungen betroffen sind (z. B. Schädigungen des Lungengewebes, die einer andauernden Lungenentzündung ähneln). Als Spätfolgen können aber trotzdem Hautverfärbungen, Hautirritationen oder Vernarbungen des Lungengewebes auftreten. Die bestrahlte Haut bleibt bei manchen Patient:innen empfindlich und braucht mehr Pflege.

Fragen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin, womit Sie rechnen müssen. Auch wenn Nebenwirkungen auftreten, sollten Sie sich sofort an Ihren Arzt / Ihre Ärztin wenden. Er/sie kann Ihnen Tipps zur Hautpflege geben und die Nebenwirkungen ggf. mitbehandeln.

Weitere Informationen bietet der Blaue Ratgeber Strahlentherapie der Deutschen Krebshilfe.

Wie läuft eine Strahlentherapie ab?

Eine Strahlentherapie findet meist in einer radiologischen Praxis oder in einem Krankenhaus statt.

Vor der Behandlung werden die Bestrahlungsfelder mittels einer Computertomografie bestimmt und anschließend auf der Haut mit einem wasserfesten Stift oder mit sehr kleinen Tätowierungen gekennzeichnet.

Außerdem wird die notwendige Gesamtdosis der Bestrahlung berechnet und anschließend „fraktioniert“ – d. h. die Gesamtdosis wird auf mehrere Behandlungstermine aufgeteilt. Für die Patient:innen bedeutet das im Alltag, dass die Bestrahlungen in der Regel täglich von montags bis freitags ambulant stattfinden, wobei jede Bestrahlung nur einige Minuten dauert. Insgesamt kann die Strahlentherapie einige Wochen dauern.

Neben dieser herkömmlichen Strahlentherapie wird manchmal auch die sogenannte stereotaktische Strahlentherapie angewendet. Dabei wird ein Tumor in wenigen Sitzungen, manchmal in nur einer Sitzung, mit einer hohen Strahlendosis bestrahlt.

Weitere Informationen bietet der Blaue Ratgeber Strahlentherapie der Deutschen Krebshilfe.

Was ist eine Strahlentherapie und in welchen Fällen wird sie eingesetzt?

In der Krebstherapie werden häufig Bestrahlungen (in der Fachsprache auch „Radiotherapie“ genannt) eingesetzt. Durch die Bestrahlung können die Zellkerne der Tumorzellen so geschädigt werden, dass die Zellen sich danach nicht mehr teilen und vermehren können. Gesunde Zelle verfügen hingegen über besondere Reparaturmechanismen, die solche Strahlenschäden ganz oder teilweise beheben können.

Kleinzelliger Lungenkrebs: Strahlentherapie wird in der Regel in Verbindung mit einer Chemotherapie eingesetzt.

Nichtkleinzelliger Lungenkrebs: Bestrahlung wird eingesetzt, wenn eine Operation nicht möglich ist, sowie nach einer Operation, wenn der Tumor nicht komplett entfernt werden konnte. Auch wenn der Tumor komplett entfernt wurde, wird anschließend in bestimmten Fällen bestrahlt.

Häufig werden Strahlentherapie und Chemotherapie kombiniert oder nacheinander eingesetzt (z. B. nach Operationen, wenn ein Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte), oder um Tumoren durch eine Chemotherapie oder eine kombinierte Radiochemotherapie zu verkleinern und dadurch eine Operation zu ermöglichen (dies wird in der Fachsprache als „neoadjuvante“ Therapiemaßnahme bezeichnet).

Außerdem wird Strahlentherapie auch im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung angewendet, um Metastasen zu behandeln.

Weitere Informationen bieten der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und die Behandlungsleitlinie Lungenkarzinom.