Was sind Biomarker und welche Rolle spielen sie in der Lungenkrebsdiagnostik?

Biomarker sind körpereigene Substanzen (z. B. Zellen, Proteine oder Gene in Tumoren), die sich in Körperflüssigkeiten wie Blut oder im Gewebe nachweisen lassen. Sie ermöglichen Rückschlüsse auf Krankheiten oder auf Varianten einer Krankheit, beispielsweise besondere Krebsarten.

Mit Biomarkern lässt sich z. B. herausfinden, ob eine bestimmte Therapie bei einer bestimmten Krebsart wirken kann. Andere Biomarker können auf eine erhöhte Unverträglichkeit eines Medikaments hindeuten.

Manche Biomarker ermöglichen außerdem eine Abschätzung der Prognose über ein mögliches Rezidiv (Rückfall) und den voraussichtlichen Krankheitsverlauf.

Je nach Anwendung werden solche Marker manchmal auch als „Prognosefaktor“, „genetischer Marker“ oder auch als „prädiktiver Marker“ bezeichnet. Ein prädiktiver Marker gibt Aufschluss darüber, ob eine bestimmte Therapie ansprechen wird oder nicht, während ein prognostischer Marker anzeigt, wie lange jemand erwartungsgemäß mit der Erkrankung überlebt.

Weitere Informationen zur Bedeutung von Biomarkern in der Lungenkrebsdiagnostik bieten die Website Lungenkrebs-testen.de und der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Weitere Informationen zur molekularen Diagnostik und damit verbundenen Behandlungsmöglichkeiten bietet auch das nationale Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM).

Wie verläuft die molekularbiologische Untersuchung der Krebsgene?

Für die molekularbiologische Untersuchung der Tumorzellen wird eine Gewebe- oder Plasmaprobe benötigt. Dazu wird häufig Gewebe verwendet, das bei einer Bronchoskopie entnommen wurde. Für manche Untersuchungen werden auch Blutproben benutzt (Liquid Biopsy).

Durch die molekularbiologische Untersuchung können Biomarker festgestellt werden, die Hinweise auf genetische Veränderungen der Krebszellen liefern. Die Analysen werden durch Spezialist:innen für Gewebe- und Blutanalysen durchgeführt. Die Analyseverfahren sind häufig technisch aufwendig und sollten deshalb in spezialisierten, zertifizierten Lungenkrebszentren stattfinden.

Die Ergebnisse der molekularen Analysen werden den behandelnden Ärzt:innen zur Verfügung gestellt. Diese entscheiden im Austausch mit den Patient:innen, welche Behandlung unter Berücksichtigung der Analysen am erfolgversprechendsten ist.

Weitere Informationen zu den nachweisbaren genetischen Veränderungen bei Lungenkrebs und den sich daraus ergebenden therapeutischen Möglichkeiten bietet die Website Lungenkrebs-testen.de.

Weitere Informationen zur molekularen Diagnostik und damit verbundenen Behandlungsmöglichkeiten bietet auch das nationale Netzwerk genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM).

Warum ist es wichtig, dass genetische Merkmale der Tumorzellen (Biomarker) getestet werden?

Das genetische Profil des Tumors gibt Aufschluss über mögliche Therapien. Durch einen Test der Tumorzellen kann man herausfinden, ob genetische Veränderungen vorhanden sind, für die es ein passendes Medikament gibt.

Verschiedene medikamentöse Therapien. die meist als Tabletten oral verabreicht werden, können nach einer entsprechenden Testung der Tumorzellen eingesetzt werden. Bei manchen Patientengruppen bieten zielgerichtete Therapieansätze, die auf bestimmte Merkmale der Tumorzellen ausgerichtet sind, ein besseres Ansprechen und eine schonendere Behandlung als die traditionelle Chemotherapie. Auch hiermit ist zwar eine Heilung in der metastasierten Situation nicht möglich, aber das Überleben kann deutlich verlängert werden – und das häufig bei guter Lebensqualität.

Weitere Informationen bietet die Website Lungenkrebs-testen.de.

Was passiert nach der Untersuchung mit dem Gewebe, das bei der Biopsie entnommen wurde?

Häufig wird das entnommene Tumorgewebe für mögliche spätere Untersuchungen in einem pathologischen Institut aufbewahrt. Wichtig zu wissen ist, dass die entnommene Gewebeprobe nach der Biopsie Eigentum des Patienten/der Patientin bleibt. Eine spätere Nutzung der Gewebeprobe zu Forschungszwecken ist nur dann möglich, wenn der Patient / die Patientin dazu seine Zustimmung erteilt.

Wo finden die Untersuchungen statt? Muss ich dafür ins Krankenhaus?

Die Untersuchungen können an unterschiedlichen Orten stattfinden. In der Regel können Sie die Arztpraxis oder das Krankenhaus noch am Tag der Untersuchung wieder verlassen.

Einfache bildgebende Verfahren wie Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen können in der Facharztpraxis durchgeführt werden, manchmal auch beim Hausarzt.

Für eine Computertomografie müssen Sie meist eine radiologische Praxis oder ein Krankenhaus aufsuchen.

Bronchoskopie und Biopsie finden in der Regel in der Facharztpraxis (z. B. internistisch/Innere Medizin oder pneumologisch/Lunge) oder im Krankenhaus statt.

Die kompletten Untersuchungen können auch in einem zertifizierten Lungenkrebszentrum oder einem anderen onkologischen Zentrum stattfinden.

Wie lange dauern die Untersuchungen? Wann erfahre ich die Ergebnisse?

Die diagnostischen Untersuchungen bei Verdacht auf Lungenkrebs lassen sich grob in zwei Phasen einteilen. In der ersten Phase geht es darum herauszufinden, ob Lungenkrebs vorhanden ist oder nicht. Die hierzu notwendigen Untersuchungen lassen sich häufig in wenigen Tagen durchführen.

Sollte sich der Verdacht auf Lungenkrebs bestätigen, sind weitere Untersuchungen notwendig, um den Tumor zu klassifizieren und eine passende Therapie festzulegen. Dabei werden bildgebende Verfahren eingesetzt, außerdem werden Blut- und Gewebeproben im Labor analysiert. In der Regel sollten etwa 10 Tage nach Diagnosestellung alle nötigen Ergebnisse vorliegen. Bei Verzögerungen sollten Sie nachfragen.

Viele Patient:innen empfinden die Wartezeit als belastend, da sie nach der Diagnose Lungenkrebs den Wunsch haben, sofort die Behandlung zu starten. Deshalb ist es wichtig zu wissen, warum eine genaue Untersuchung des Tumors unverzichtbar ist: Nur so können die Ärzte die Informationen bekommen, die sie brauchen, um die Behandlung bestmöglich auf den Einzelfall auszurichten.

Weitere Informationen zur Diagnostik bietet der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums im Internet.

Dort finden Sie zudem ein Informationsblatt mit Tipps und Hinweisen für Patient:innen, die sich beim Warten auf die Befunde mentale Unterstützung holen möchten.

Wie wird eine Biopsie durchgeführt?

Bei einer Biopsie wird Lungengewebe entnommen – beispielsweise während einer Bronchoskopie.

Eine Biopsie kann aber auch ohne gleichzeitige Bronchoskopie durchgeführt werden. Dazu schieben die Ärzte eine lange, sehr dünne Hohlnadel durch die Brust in die Lunge und entnehmen dort eine Gewebeprobe. Gleichzeitig wird in der Regel eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie durchgeführt, um zu kontrollieren, dass die gesunde Lunge durch die Biopsie nicht verletzt wird.

Neben der Gewebeentnahme gibt es auch das Verfahren der sogenannten Flüssigbiopsie (auch „Liquid Biopsy“ genannt). Bei diesem Analyseverfahren wird kein Gewebe, sondern eine Blutprobe untersucht. In der Krebsmedizin wird die Liquid Biopsy zu verschiedenen Zwecken durchgeführt, z. B. um Informationen für die Wahl der Therapie zu erhalten. Wichtig zu wissen ist dabei, dass die Flüssigbiopsie eine Gewebeentnahme in der Regel nicht ersetzen kann. Wenn ein Verdacht auf Lungenkrebs besteht, ist eine Gewebeanalyse unverzichtbar. Auch wenn das Ergebnis einer Flüssigbiopsie nicht eindeutig ist, wird häufig eine Gewebeanalyse benötigt.

Weitere Informationen zur Biopsie bietet der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Weitere Informationen zur Liquid Biopsy finden Sie bei der Deutschen Krebsgesellschaft.

Wie wird eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) durchgeführt?

Bei Verdacht auf Lungenkrebs ist eine Bronchoskopie (auch Lungenspiegelung genannt) die wichtigste Untersuchung, die zudem am schnellsten zu Diagnose und Behandlung führt.

Bei einer Bronchoskopie wird ein Schlauch (Endoskop) durch Nase oder Mund in den Körper eingeführt und durch die Luftröhre bis zu den Bronchien geschoben. Am vorderen Ende des Schlauchs befindet sich eine kleine Kamera für die Untersuchung der Atemwege. Außerdem können kleine Werkzeuge durch den Schlauch geschoben werden, um Gewebeproben (Biopsie) zu entnehmen, die anschließend unter dem Mikroskop untersucht werden. (In der Fachsprache wird die mikroskopische, feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe „histologische Untersuchung“ genannt.) Häufig werden Gewebeproben auch für zusätzliche molekulare Analysen benötigt.

Weitere Informationen zur Bronchoskopie finden Sie im Blauen Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe.

Welche Untersuchungen sind jetzt wichtig für mich?

Die Diagnostik ist der Schlüssel zum Behandlungserfolg. Eine wirksame Krebstherapie basiert darauf, dass der vorhandene Tumor möglichst genau untersucht wird.

Bei Verdacht auf Lungenkrebs sind in der Regel verschiedene Untersuchungen erforderlich, z.B.:

  • Erfassung der individuellen Krankengeschichte (Anamnese)
  • Lungenfunktionsprüfung
  • Röntgenaufnahme des Brustkorbs (Röntgen-Thorax)
  • Bronchoskopie (Lungenspiegelung)
  • zusätzliche bildgebende Verfahren wie Ultraschall (Sonografie) und Computertomografie (CT)
  • Analyse von Gewebeproben nach einer Biopsie
  • Molekulare Diagnostik / Biomarker

Ein besonders wichtiger Teil der Diagnostik bei Lungenkrebspatient:innen ist insbesondere im fortgeschrittenen Krankheitsstadium die molekularbiologische Analyse des Tumorgewebes, um bestimmte Biomarker (Hiweise auf genetische Änderungen der Tumorzellen) oder bestimmte Proteine zu finden, für die es ein passendes Medikament gibt.

Außerdem ist es ratsam, dass die notwendigen Untersuchungen ohne Verzögerungen durchgeführt werden. Denn je früher eine Behandlung gestartet werden kann, desto besser sind in der Regel die Erfolgschancen.

Die Untersuchungen können an verschiedenen Orten stattfinden (z. B. Facharztpraxis, Krankenhaus). Außerdem können Sie für die Diagnostik auch ein zertifiziertes Lungenkrebszentrum oder ein anderes spezialisiertes onkologisches Zentrum aufsuchen. Dort können in der Regel alle Untersuchungen unter einem Dach durchgeführt werden.

Weitere Informationen zur Diagnose bieten der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und die Website Lungenkrebs-testen.de.

Für Interessierte gibt es zum Thema "Diagnostik bei Lungenkrebs" auch einen Podcast.