Wie unterscheiden sich kleinzelliger und nichtkleinzelliger Lungenkrebs?

Durch eine feingewebliche Untersuchung unter dem Mikroskop kann man feststellen, ob es sich um kleinzelligen oder nichtkleinzelligen Lungenkrebs handelt:

  • Kleinzellige Lungentumore sind im Allgemeinen besonders aggressiv. Sie wachsen schnell und metastasieren früh. Kleinzellige Lungentumore werden in frühen Krankheitsstadienin der Regel mit Chemotherapie, häufig in Kombination mit Strahlentherapie (sogenannte Radiochemotherapie) behandelt. Eine vollständige Entfernung durch Operation ist selten möglich, da diese Tumore aufgrund ihres beschriebenen biologischen Verhaltens häufig kleinste Metastasen ausbilden, die nur mittels Chemotherapie behandelt werden können. Wenn Fernmetastasen vorhanden sind, wird häufig eine Chemotherapie in Kombination mit Immuntherapie durchgeführt. Weitere Therapiemöglichkeiten befinden sich in der Entwicklung und sind im Rahmen von klinischen Studien verfügbar.
     
  • Nichtkleinzellige Lungentumore werden im frühen Stadium meist operiert. Stadienabhängig kann vor oder nach der Therapie eine Chemotherapie oder ggf. eine Immuntherapie in Frage kommen. Sollten der Allgemeinzustand oder Begleiterkrankungen eine Operation nicht zulassen, kann im Frühstadium eine zielgerichtete Strahlentherapie zum Einsatz kommen, in späteren Stadien eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie. Im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf werden meist medikamentöse Therapien eingesetzt (z. B. zielgerichtete Therapien, personalisierte Medizin, Immuntherapie).

Weitere Informationen finden Sie in der Rubrik „Behandlung“.

Welche Arten von Lungenkrebs gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Grundsätzlich unterteilt man Lungentumore in zwei Arten, die unterschiedlich behandelt werden:

  • kleinzelliger Lungenkrebs (englisch: small cell lung cancer, SCLC) – rund 20 % der Fälle
  • nichtkleinzelliger Lungenkrebs (englisch: non small cell lung cancer, NSCLC) – rund 80 % der Fälle

Bei den nichtkleinzelligen Tumoren unterscheidet man histologische Untergruppen, z. B. Plattenepithelkarzinome, Adenokarzinome und großzellige Karzinome.

Durch molekularbiologische Untersuchungen lassen sich diese Untergruppen in Subtypen unterteilen. Diese unterscheiden sich z. B. im Hinblick auf genetische Merkmale , die wiederum Konsequenzen für die Therapie haben können. Die Krebsforschung setzt darauf, durch immer genauere Untersuchungen weitere Subtypen zu identifizieren, um zusätzliche gezielte Behandlungsmöglichkeiten entwickeln zu können.

Weitere Informationen finden Sie beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und im Blauen Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe.

Ist ein Rauchstopp sinnvoll?

Rauchen ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Lungenerkrankungen. Durch einen Rauchstopp können Raucher ihr Erkrankungsrisiko für Lungenkrebs und viele andere Krebserkrankungen deutlich reduzieren – je früher, desto besser.

Ein Rauchstopp lohnt sich aber auch für Menschen, die bereits an Lungenkrebs erkrankt sind. Eine Studie der Universität Birmingham hat gezeigt, dass Menschen in einem frühen Lungenkrebsstadium ihre Überlebenswahrscheinlichkeit (bezogen auf einen Zeitraum von 5 Jahren) verdoppeln, wenn sie mit dem Rauchen aufhören.

Weitere Informationen und Hilfestellungen für die Tabakentwöhnung bietet die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Welche Risikofaktoren gibt es?

Verschiedene Faktoren können das Erkrankungsrisiko für Lungenkrebs erhöhen. Wichtig zu wissen ist aber auch, dass man nicht immer einen bestimmten Grund für die Erkrankung finden kann. Lungenkrebs kann auch entstehen, ohne dass einer der bekannten Risikofaktoren vorliegt. Auch Menschen, die nie in ihrem Leben geraucht haben, können an Lungenkrebs erkranken.

Folgende Faktoren gelten als Risikofaktoren für Lungenkrebs:

Radon

Das radioaktive Edelgas Radon kann Zellen schädigen und die Entstehung von Lungenkrebs verursachen. Das unsichtbare und geruchlose Gas gelangt aus dem Boden in die Atmosphäre und kann sich in Gebäuden in der Atemluft anreichern. Da Radon schwerer als Luft ist, reichert es sich insbesondere in Kellern und Bodennähe an. Über die regionale Verteilung in der Bodenluft kann man sich auf der Radonkarte des Bundesamts für Strahlenschutz informieren.

Schadstoffe in der Atemluft/ Feinstaub

Viele Schadstoffe können, wenn sie eingeatmet werden, Lungenkrebs auslösen, z. B. Asbest, Arsen, Cadmium, Chromate, Nickel, Siliziumdioxid, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) u.v.a. Auch Feinstaub kann Lungenkrebs verursachen. Feinstaub ist ein Gemisch aus verschiedenen winzigen Partikeln in der Luft. Je kleiner die Partikel sind, desto gefährlicher sind sie für die Gesundheit, denn sie können in die Lungenbläschen eindringen, Zellschäden verursachen und Krebs auslösen.

Asbest

Langjährig in der asbestverarbeitenden Industrie Beschäftigte haben neben einer höheren Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Pleuramesothelioms (einem bösartigen, vom Rippenfell ausgehenden Tumor) auch ein deutlich erhöhtes Risiko für Lungenkrebs. Wenn der begründete Verdacht besteht, dass es sich um eine Berufskrankheit handeln könnte, muss der behandelnde Arzt/die Ärztin dies der zuständigen Berufsgenossenschaft melden. Weitere Informationen zu Berufskrankheiten finden Sie in der Rubrik „Beruf & Soziales“.

Tabakkonsum

Der mit großem Abstand wichtigste Risikofaktor für Lungenkrebs ist Tabakkonsum. Das Erkrankungsrisiko ist besonders hoch bei Rauchern, die

  • schon in ihrer Jugend angefangen haben zu rauchen,
  • seit vielen Jahren rauchen sowie
  • jeden Tag rauchen.

Anders als viele Menschen vermuten, gleicht sich das Risiko für Lungenkrebs bei Ex-Rauchern auch nach einem langem Rauchverzicht niemals dem eines Nichtrauchers an. Dennoch zeigen Studien, dass das Erkrankungsrisiko mit jedem Jahr Nichtrauchen weiter sinkt. 

Der Dampf von E-Zigaretten ist möglicherweise weniger schädlich als Tabakrauch. Jedoch gibt es bisher zu wenig Daten, um das Langzeitrisiko von E-Zigaretten zweifelsfrei einschätzen zu können.

Mögliche weitere Risikofaktoren

Einige Studien deuten darauf hin, dass manche virale Erkrankungen (z. B. Infektion mit dem Humanen Papillomavirus HPV und HIV-Infektion) das Lungenkrebsrisiko erhöhen können. 

Weitere Informationen zu den Risikofaktoren für Lungenkrebs bieten der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und die Deutsche Krebsgesellschaft.

Wie unterscheiden sich gutartige von bösartigen Tumoren?

Der Begriff „Tumor“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Anschwellung“ bzw. „Geschwulst“.

Gutartige („benigne“) Tumore sind Tumore, die beim Wachsen das umliegende Gewebe und sogar ganze Organe verdrängen, aber nicht direkt hineinwachsen. Außerdem bilden gutartige Tumore in der Regel keine Metastasen.

Bösartige („maligne“) Tumore können in gesundes Gewebe und Organe hineinwachsen und sie dadurch direkt schädigen und in ihrer Funktion beeinträchtigen. Außerdem können bösartige Tumoren Absiedlungen (sogenannte „Metastasen“) in anderen Bereichen des Körpers bilden.

Tumore in der Lunge sind zumeist bösartig. Gutartige Lungentumore kommen dagegen nur selten vor.

Weitere Informationen zu den verschiedenen Tumortypen bietet die Webseite der Bayrischen Krebsgesellschaft.

Wie entsteht Lungenkrebs?

Krebserkrankungen entstehen durch Veränderungen im Erbgut von Zellen. Diese können bewirken, dass gesunde Zellen zu Tumorzellen werden, die unkontrolliert wachsen. So können bösartige Tumore entstehen, die andere Zellen verdrängen oder durchsetzen und dadurch gesundes Gewebe schädigen.

Die moderne Medizin geht davon aus, dass verschiedene Faktoren an der Entstehung von Lungenkrebs beteiligt sein können. Der mit Abstand größte Risikofaktor ist das Rauchen und für fast 9 von 10 Lungenkrebstodesfällen verantwortlich. Lungenkrebs kann aber auch Nicht-Raucher:innen treffen. So kommt eine US-amerikanische Studie zu dem Ergebnis, dass 10 Prozent der untersuchten Lungenkrebspatient:innen niemals geraucht haben.

Außerdem können Luftschadstoffe aus Industrie und Verkehr, Asbest, ionisierende Strahlung und möglicherweise auch manche Infektionen zu Lungenkrebs führen.

Weitere Informationen zur Entstehung von Krebs bietet die Deutsche Krebsgesellschaft.

Was ist Lungenkrebs?

Lungenkrebs, auch Lungenkarzinom oder Bronchialkarzinom genannt, gehört in Deutschland zu den häufigsten Krebsarten. Mehr als 50 000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich daran. Das durchschnittliche Erkrankungsalter bei Frauen ist 69 Jahre, bei Männern 70. Es ist aber nicht so, dass Lungenkrebs nur ältere Menschen betrifft. Manche sind bei der Erstdiagnose unter 50.

Lungenkrebs kann in allen Teilen der Lunge entstehen. Mehr als die Hälfte der Tumoren entwickelt sich in den oberen Bereichen der Lungenflügel.

Im frühen Krankheitsstadium kann Lungenkrebs in vielen Fällen gut behandelt und geheilt werden. Weil die Krankheit im frühen Stadium aber in der Regel keine Symptome verursacht, wird sie bei den meisten Betroffenen erst später entdeckt, wenn der Tumor sich ausgebreitet hat und/oder wenn Absiedlungen (Metastasen) des Tumors außerhalb der Lunge entstanden sind. Bei Diagnosestellung sind mehr als die Hälfte aller Lungentumore bereits metastasiert, und somit ist keine Heilung mehr möglich. In diesen Fällen verfolgt die Therapie das Ziel, ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden und die Lebensqualität der Patienten zu stabilisieren, zu erhalten oder zu verbessern.

Wichtig ist, dass der vorhandene Tumor möglichst genau untersucht wird. Die Diagnostik ist der Schlüssel zum Behandlungserfolg.

In der Lunge können auch Weichteilsarkome und Metastasen anderer Krebsarten auftreten. Diese sind keine Bronchialkarzinome und müssen deshalb anders behandelt werden als ein Lungentumor.

Wenn Sie mehr wissen möchten über Lungenkrebs, empfehlen wir Ihnen als Informationsquellen den Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, die Deutsche Krebsgesellschaft und den Blauen Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe.

Für Interessierte gibt es zum "1x1 der Erkrankung" auch einen Podcast.

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Hier finden Sie Antworten auf wichtige erste Fragen und eine erste Orientierung, wie es weitergeht.

  1. Was ist Lungenkrebs?
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  3. Wie kann Lungenkrebs behandelt werden?
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