Wie geht es weiter, wenn eine Operation nicht möglich ist?

Wenn eine Operation nicht durchgeführt werden kann, kommen in der Regel Strahlentherapie und Chemotherapie zum Einsatz. Bei fortgeschrittenen Krankheitsverläufen von nichtkleinzelligem Lungenkrebs stehen zusätzliche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung: zielgerichtete Therapien, personalisierte Medizin und/oder Immuntherapie. Weitere Informationen zur Behandlung bieten der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und die Behandlungsleitlinie Lungenkarzinom.

Wie geht es nach der Operation weiter?

Kleinzelliger Lungenkrebs: Zusätzlich zur operativen Entfernung des Tumors, die nur selten möglich ist, wird in der Regel eine Chemotherapie durchgeführt, manchmal auch in Kombination mit einer Strahlentherapie (sogenannte Radiochemotherapie).

Nichtkleinzelliger Lungenkrebs: Im frühen Stadium ist ein operativer Eingriff in manchen Fällen ausreichend, um den Lungenkrebs zu entfernen und eine Heilung zu erreichen. In anderen Fällen werden Operationen mit anderen Behandlungsmöglichkeiten kombiniert. Wenn Lymphknoten vom Lungenkrebs befallen sind, wird nach der Operation in der Regel eine Chemotherapie durchgeführt (diese zusätzliche Chemotherapie wird in der Fachsprache als „adjuvante“ Therapie bezeichnet). Wenn der Tumor durch die Operation nicht komplett entfernt werden konnte, folgt in der Regel eine Strahlentherapie. Im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf kommen auch zielgerichtete Therapien, personalisierte Therapien und/oder Immuntherapie infrage.

Nach einer Operation wird Ihr Arzt / Ihre Ärztin Sie über viele Jahre weiter betreuen und regelmäßig untersuchen. Diese Nachsorge ist notwendig, um den Erfolg der Therapie langfristig zu kontrollieren und mögliche Rückfälle möglichst früh zu erkennen.

Weitere Informationen bieten der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und die Behandlungsleitlinie Lungenkarzinom.

Wie lange wird es dauern, bis ich mich von der Operation erholt habe?

Nach der Operation können Sie sich in der Regel allein zu Hause versorgen, aber die Lunge braucht meist einige Wochen oder Monate, um ihre alte Leistungskraft wiederzugewinnen.

Folgende Faktoren können die Länge der Erholungszeit beeinflussen:

  • Menge des bei der Operation entfernten Lungengewebes
  • Körperlicher Allgemeinzustand
  • Vorerkrankungen

Sie können die Genesung durch atemtherapeutisches Training und „Lungensport“ unterstützen. Durch gezielte Physio- und Atemtherapie kann man dazu beitragen, dass die Lunge möglichst schnell ihre alte Leistungsfähigkeit wiedergewinnt.

Wenn Sie wissen möchten, welche Erholungszeiten bei Ihnen zu erwarten sind, sollten Sie Ihren Arzt / Ihre Ärztin um eine Einschätzung bitten.

Eine Rehabilitation kann Ihnen helfen, nach der Operation körperlich und seelisch wieder auf die Beine zu kommen und in den Alltag zurückzufinden. Schauen Sie in die Rubrik „Rehabilitation“, um mehr darüber zu erfahren.

Weitere Informationen rund um das Thema Operation bei Lungenkrebs bietet der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.

In welchen Fällen wird Lungenkrebs operiert?

Ob eine Operation möglich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: u. a. von der Tumorart (kleinzellig oder nichtkleinzellig), von der Größe und Lage des Tumors, dem Stadium der Erkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.

Kleinzelliger Lungenkrebs: In der Regel wird nur dann operiert, wenn der Tumor sich im Limited-Disease-Stadium befindet und noch sehr klein ist. Zusätzlich wird in der Regel eine Chemotherapie eingesetzt.

Nichtkleinzelliger Lungenkrebs: Im frühen Stadium wird häufig operiert, um den Tumor möglichst vollständig zu entfernen. In manchen Fällen werden der vom Krebs befallene Lungenlappen und umliegende Lymphknoten entfernt (diese Operation wird in der Fachsprache „Lobektomie“ genannt). Manchmal muss jedoch ein ganzer Lungenflügel herausgenommen werden (dieses Verfahren wird als „Pneumonektomie“ oder „Pneumektomie“ bezeichnet).

Eine Operation findet unter Vollnarkose statt und kann einige Stunden dauern. Danach werden Patienten in der Regel einige Tage intensivmedizinisch betreut. Insgesamt dauert der stationäre Aufenthalt in der Regel 10 Tage bis 2 Wochen.

Im fortgeschrittenen Stadium, wenn der Lungenkrebs in großem Maße Lymphknoten befallen hat, in andere Organe eingedrungen ist oder Fernmetastasen gebildet hat, kommt ein operativer Eingriff häufig nicht mehr infrage.

Weitere Informationen zu Operationen bieten der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe. Detaillierte Informationen zu den Operationsmöglichkeiten und -verfahren bei Lungenkrebs finden Sie auch in der Behandlungsleitlinie Lungenkarzinom.

Was sind Behandlungsleitlinien und wo kann ich sie finden?

Behandlungsleitlinien sollen eine Orientierung für die Gestaltung der Therapie bieten. Sie vermitteln den aktuellen Stand des medizinischen Wissens und geben auf der Grundlage klinischer Studien Empfehlungen zu diagnostischen Verfahren und therapeutischen Mitteln.

Besonders interessant für Patient:innen und Angehörige sind die Patientenleitlinien, die das vorhandene medizinische Wissen für zahlreiche Krankheitsbilder in einer laienverständlichen Sprache aufbereiten und eine gute Orientierung bieten. Weitere Informationen zu Leitlinien bietet das Leitlinienprogramm Onkologie. Dort können Sie die aktuelle Leitlinie zum Lungenkarzinom herunterladen. Zudem finden Sie Patientenleitlinien zur Psychoonkologie und zur Palliativmedizin, die für Sie möglicherweise auch interessant sind.

Was ist der Unterschied zwischen einer kurativen und einer palliativen Therapie?

Von einer kurativen Therapie spricht man, wenn durch die Behandlung eine Heilung möglich ist. Bei Lungenkrebspatient:innen kann dieses Ziel beispielsweise durch eine Operation erreicht werden, wenn der Krebs in einem frühen Stadium entdeckt wurde. Wenn eine Heilung nicht möglich erscheint, etwa weil der Krankheitsverlauf schon zu weit vorangeschritten ist, spricht man von einer palliativen Therapie.

Palliative Therapien verfolgen das Ziel, den Krankheitsverlauf zu kontrollieren und ein Fortschreiten der Erkrankung möglichst aufzuhalten bzw. so lange wie möglich zu verhindern, um für die Patient:innen mit unheilbaren Erkrankungen eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen. 

In vielen Fällen kann eine palliative Therapie auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien eine gute Lebensqualität über viele Jahre ermöglichen, ähnlich wie bei einer chronischen Erkrankung. Die Krebsforschung hat in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt, sodass zahlreiche Therapien für fortgeschrittenen Lungenkrebs zur Verfügung stehen, und weitere befinden sich in der Entwicklung.

Weitere wichtige Aspekte der palliativen Versorgung sind die psychosoziale Unterstützung der Patienten und die vorausschauende Versorgungsplanung mit Blick auf die letzte Lebensphase.

Weitere Informationen zur palliativen Behandlung finden Sie hier.

Wie kann Lungenkrebs behandelt werden?

Häufig werden verschiedene Behandlungen kombiniert oder nacheinander eingesetzt, z. B.:

             -  Chemotherapie,       
             -  zielgerichtete Therapien,
             -   personalisierte Therapien,   
             -  Immuntherapie,

  • ergänzende therapeutische Maßnahmen wie z. B. Physiotherapie oder Ernährungsberatung.

Wie eine Lungenkrebserkrankung im Einzelfall behandelt wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, z. B.:

  • von der Art des Tumors (kleinzellig oder nichtkleinzellig),
  • von der Größe und Ausbreitung im Körper,
  • vom Stadium der Erkrankung,
  • vom genetischen Profil der Tumorzellen und
  • vom allgemeinen körperlichen Zustand und Vorerkrankungen des Patienten/der Patientin.

Die moderne Krebsforschung hat herausgefunden, dass hinter dem Begriff Lungenkrebs eine Vielzahl von unterschiedlichen Tumorerkrankungen der Lunge steht, die auf unterschiedliche Änderungen im Erbgut von Zellen zurückgehen. Deshalb gibt es für Lungenkrebs keine Standardbehandlung, sondern die Behandlung wird möglichst genau auf den Einzelfall ausgerichtet.

Die Diagnostik, vor allem die Testung von Biomarkern, ist dabei sehr wichtig - sie ist der Schlüssel zum Behandlungserfolg.

Generell gilt dennoch, dass in den frühen Stadien nur eine lokale, auf den Tumor ausgerichtete Therapie (meist als Operation oder Strahlentherapie, ggf. in Kombination mit Chemotherapie) eine Möglichkeit zur Heilung bietet. Dies ist mit allen sogenannten Systemtherapien (siehe oben) ohne lokale Therapie nicht möglich.

In der metastasierten Situation verfolgt die Therapie das Ziel, ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu vermeiden und die Lebensqualität der Patient:innen zu stabilisieren, zu erhalten oder zu verbessern. Durch die Entwicklung von neuen Therapien konnte in den letzten Jahren die Prognose in vielen Fällen stark verbessert werden.

Zahlreiche zusätzliche Behandlungsansätze befinden sich derzeit in der Entwicklung. Die Krebsforschung setzt darauf, durch immer genauere Untersuchungen weitere Subtypen der Erkrankung zu identifizieren, um zusätzliche gezielte Behandlungsmöglichkeiten entwickeln zu können.

Weitere Informationen zur Lungenkrebsbehandlung bieten der Blaue Ratgeber Lungenkrebs der Deutschen Krebshilfe und die Behandlungsleitlinie Lungenkarzinom.

Für Interessierte gibt es auch einen Podcast zu den Themen "Therapiemöglichkeiten" und "Nebenwirkungen der Therapie".

Ich bin nicht sicher, ob ich meine Befunde richtig verstanden haben. Wer kann mir helfen?

Laut Patientenrechtegesetz müssen Patienten verständlich und umfassend über Diagnosen und Therapien aufgeklärt werden. Es ist also Ihr gutes Recht, in der Sprechstunde so lange nachzufragen, bis Sie wirklich alles verstanden haben. Außerdem können Sie sich den sogenannten Arztbrief aushändigen lassen, der Ihre Diagnose und Ihre Befunde enthält, und zu Hause alles in Ruhe nachlesen.

Wenn Sie Schwierigkeiten beim Verstehen Ihrer Befunde haben, können Sie sich per Mail oder telefonisch an den Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums wenden und um Hilfe bitten.

Auch auf der Webseite washabich.de finden Sie Unterstützung beim Verstehen Ihrer Arztbriefe. Medizinstudierende übersetzen kostenlos Ihre Befunde in eine für Patient:innen verständliche Sprache.

Sollte ich eine Vertrauensperson mitnehmen zum Arzt/zur Ärztin?

In manchen Situationen ist es hilfreich oder sogar notwendig, eine Begleitperson mitzunehmen zum Arztgespräch – etwa wenn Patient:innen sehr alt sind oder wenn es sprachliche Verständigungsprobleme gibt. Es ist sinnvoll, vor dem Arztgespräch zu überlegen, ob Ihre Begleitung auch die Gesprächsführung übernehmen soll. Erklären Sie dem Arzt/der Ärztin, warum Ihnen eine Begleitung wichtig ist. Um das medizinische Personal von seiner Schweigepflicht zu entbinden, können Sie eine schriftliche Vollmacht für die Begleitperson zur Teilnahme am Arztgespräch aufsetzen.

Weitere Tipps für den Arztbesuch mit einer Begleitperson finden Sie hier.