Wie kann ich herausfinden, ob es eine klinische Studie für meine Situation gibt?

Es gibt verschiedene Internetportale, die auf die neuesten Studien hinweisen. Ob diese Studien für Ihre jeweilige Situation passen, sollten Sie mit Ihrem behandelnden Arzt/Ihrer behandelnden Ärztin besprechen. Sie können sich aber auch direkt mit dem Studienzentrum in Verbindung setzen, um sich über eine mögliche Studienteilnahme zu informieren.

Hilfe bei der Suche nach klinischen Studien bietet beispielweise die deutsche Internetplattform ClinLife oder die US-amerikanische Internetdatenbank clinicaltrials.gov.

Was sind klinische Studien und was sollte ich als Patient darüber wissen?

Klinische Studien sind ein wichtiger Teil der medizinischen Forschung. In klinischen Studien wird geprüft, ob neue Therapien wirksam, gut verträglich und womöglich besser als die Standardtherapie sind. Durch die Teilnahme an einer klinischen Studie können Patienten einen Zugang zu den neuesten Medikamenten oder therapeutischen Ansätzen bekommen. Die Studien werden in der Regel durch spezialisierte medizinische Zentren oder sogenannte Prüfärzte durchgeführt.

Weitere Informationen zu klinischen Studien finden Sie beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller.

Wie funktioniert eine TENS-Behandlung?

Eine ähnliche Wirkung wie bei Akupunkturnadeln kann durch eine sogenannte transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) erreicht werden. Bei diesem Verfahren werden flache Elektroden auf die Haut geklebt, die schwache Wechselströme aussenden. Das TENS-Verfahren können Patienten schnell lernen und nach einer kurzen Anweisung durch den Arzt mithilfe eines TENS-Geräts zu Hause durchführen.

Weitere Informationen zu TENS finden Sie auf den Internetseiten der Deutschen Schmerzhilfe.

Kann mir Akupunktur helfen?

In der Schmerztherapie wird Akupunktur bei vielen Patienten erfolgreich eingesetzt. Durch die Nadeltherapie kann die Ausschüttung von stimmungsaufhellenden und schmerzlindernden Substanzen im Gehirn angeregt werden. Wissenschaftliche Studien belegen eine Wirksamkeit bei Kniegelenksarthrosen und Rückenschmerzen. Deshalb wurde Akupunktur bei diesen Schmerzformen in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen.

Weitere Informationen zur Akupunktur finden Sie auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Akupunktur und Neuraltherapie (DGfAN).

Cannabis ist in aller Munde. Kann das auch mir helfen?

Seit 2017 dürfen Ärzte in Deutschland Cannabis als Arzneimittel gegen Schmerzen verschreiben – das allerdings nur dann, wenn alle anderen Schmerzmittel keine ausreichende Wirkung erzielen. Cannabis darf also nur als letzte Option in Betracht gezogen werden.

Die medizinische Forschung steht bei diesem Thema noch ziemlich am Anfang. Es gibt bisher nur wenige aussagekräftige Studien zur Wirksamkeit und deshalb Vorbehalte von Ärzten und Krankenkassen gegenüber einer Kostenerstattung, die in bestimmten Fällen aber möglich ist.

So kommt es immer auf den Einzelfall an, wenn man vor der Entscheidung steht, ob Cannabis als Schmerzmittel eingesetzt werden kann und soll. Fragen Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin, ob Cannabis für Sie infrage kommt und ob eine Kostenübernahme durch die Krankenversicherung möglich wäre.

Weitere Informationen finden Sie bei der Deutschen Schmerzliga und in der „DGS – Zeitschrift für angewandte Schmerztherapie“ (Ausgabe 3/2018, S.14–15 u. S. 46). Für Mitglieder hat die Schmerzliga zudem ein Handout über Cannabis in der Schmerzmedizin zusammengestellt.

Kann mir eine Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) helfen?

Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) ist eine psychotherapeutische Weiterentwicklung der klassischen Verhaltenstherapie. Ihr Ziel besteht (mit einfachen Worten ausgedrückt) darin, einen individuellen Weg zu finden, mit chronischen Schmerzen zu leben, statt erfolglos gegen die Schmerzen anzukämpfen. Dadurch lässt sich der Schmerz nicht beseitigen, aber die ACT bietet eine Möglichkeit, durch eine Veränderung der Wahrnehmung und der individuellen Haltung gegenüber der Erkrankung den eigenen Leidensdruck zu verringern.

Weitere Informationen zur ACT finden Sie bei der Deutschen Gesellschaft für psychologische Schmerztherapie und -forschung (DGPSF).

Kann Hypnose gegen Schmerzen helfen?

Ja. Die Wirksamkeit von Hypnose in der Behandlung von Schmerzen wurde durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt, allerdings wirkt sie nicht bei jedem gleich. Durch Hypnose lässt sich eine Linderung der Schmerzen erreichen oder auch eine vorübergehende Schmerzfreiheit. Ob eine Hypnose die gewünschte Wirkung hat, hängt u. a. von der Konzentrationsfähigkeit der beteiligten Schmerzpatienten ab.

Patienten können das Verfahren auch als Selbsthypnose anwenden und lernen, sich selbst in einen Trance-artigen Zustand zu versetzen, der zur Schmerzlinderung beitragen kann.

Wenn Sie sich für diese Verfahren interessieren, sollten Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin fragen, ob eine Hypnose in Ihrem Fall geeignet wäre und ob er/sie Ihnen einen spezialisierten Therapeuten empfehlen kann.

Weitere Informationen finden Sie in einem Artikel der ÄrzteZeitung und bei der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie.

Können Entspannungsverfahren meine Schmerzen lindern? Wenn ja: welche?

Entspannungsverfahren sind ein wichtiges Hilfsmittel zur Schmerzbewältigung. Wichtig ist dabei die aktive Mitwirkung der Patienten: Entspannungsübungen müssen konzentriert und regelmäßig durchgeführt werden, damit sie die gewünschte Wirkung erreichen.

Es gibt unterschiedliche Methoden – probieren Sie aus, welche Ihnen am besten hilft:

Progressive Muskelrelaxation
Einzelne Muskelgruppen werden gezielt angespannt und danach entspannt. Diese Methode hat den Vorteil, dass sie relativ leicht zu lernen ist und ohne Hilfsmittel durchgeführt werden kann.

Autogenes Training
Bei diesem Verfahren wird Autosuggestion eingesetzt.

Biofeedback-Verfahren
Bei diesem Verfahren werden bestimmte körperliche Vorgänge wie Muskelanspannung durch elektronische Geräte sichtbar oder hörbar gemacht. Dadurch wird eine bessere Wahrnehmung und Steuerung dieser Vorgänge möglich.

Meditation/Imagination/Achtsamkeit
Auf verschiedenen Wegen können Bewusstseinsveränderungen erreicht werden. Diese können helfen, neue Wege für den Umgang mit Schmerzempfinden zu finden.

Weitere Informationen zu Entspannungsmethoden für Schmerzpatienten finden Sie hier.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer psychotherapeutischen Unterstützung? Wie viele Sitzungen werden übernommen?

Die Kosten einer Psychotherapie werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Bei privaten Krankenversicherungen gibt es unterschiedliche Modelle. Wenn Sie privat krankenversichert sind, sollten Sie sich deshalb erkundigen, wie die Kostenübernahme geregelt ist, bevor Sie eine Therapie starten.

Die Dauer der Psychotherapie und die Zahl der Sitzungen hängen von der Therapiemethode, der Erkrankung und dem Therapieziel ab. Bei einer Verhaltenstherapie übernehmen die Krankenkassen in der Regel die Kosten für bis zu 45 Sitzungen, wobei Verlängerungen in Ausnahmefällen möglich sind.

Weitere Informationen zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen auf dem Gebiet der Psychotherapie bietet der GKV-Spitzenverband.

Warum wird mir eine Psychotherapie empfohlen? Ich bilde mir den Schmerz doch nicht ein!

Viele Patienten leiden infolge der chronischen Schmerzen unter Depressionen oder Angststörungen. Eine Psychotherapie kann helfen, diese unangenehmen Begleiterscheinungen einer Schmerzerkrankung zu bewältigen.

Zudem spielen psychotherapeutische Verfahren in der Schmerztherapie eine wichtige Rolle, weil psychische Faktoren und das eigene Verhalten einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung von Schmerzempfindungen haben können. Deshalb wird in der Schmerztherapie häufig eine sogenannte „kognitive Verhaltenstherapie“ eingesetzt. Dadurch können Patienten ein besseres Verständnis für die Entstehung von Schmerzen entwickeln und lernen, was sie selbst dagegen tun können. Besonders wichtig ist für viele dabei die Erkenntnis, dass sie dem Schmerz nicht hilflos ausgeliefert sind.

Weitere Informationen bietet die Deutsche Gesellschaft für psychologische Schmerztherapie und -forschung (DGPSF). Auf der Website der DGPSF finden Sie auch eine Liste zertifizierter Schmerzpsychotherapeuten.