Was ist der Unterschied zwischen Kinderrheuma und Rheuma bei Erwachsenen?

Rheuma ist ein Sammelbegriff für verschiedene entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates. Die Medizin kennt über 100 rheumatische Erkrankungen. Sie können Knochen, Sehnen, Muskeln, Bindegewebe und Organe betreffen.

Rheumatische Erkrankungen können bei Erwachsenen und Jugendlichen ähnliche Beschwerden hervorrufen. Häufig sind sie mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden. Es gibt aber auch altersbedingte Unterschiede bei den Krankheitsbildern, Verläufen und Therapiemöglichkeiten. So gibt es einige rheumatische Erkrankungen, die überwiegend oder nur bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Bei jüngeren Kindern machen sie sich eher als „Bewegungsfaulheit“ und weniger durch Schmerzen bemerkbar.

Ein weiterer Unterschied betrifft die langfristige Perspektive. Bei bestimmten Untergruppen der juvenilen idiopathischen Arthritis, wie der oligoartikulären Arthritis (auch Oligoarthritis genannt, d.h. weniger als 5 Gelenke sind betroffen) oder der polyartikulären Arthritis, Rheumafaktor negativ (auch Polyarthritis genannt, d.h. 5 oder mehr Gelenke sind betroffen) oder auch bei der systemischen Form ist die Prognose – wenn die Krankheit frühzeitig erkannt und behandelt wird – häufig deutlich günstiger als bei Rheuma im Erwachsenenalter. Bei vielen Jugendlichen geht die Krankheit so weit zurück, dass sie später ohne Medikamente ein beschwerdefreies Leben führen können.

Ein anderer Unterschied zwischen rheumatischen Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen betrifft Begleiterkrankungen, die mitbehandelt werden sollten. Bei Kindern und Jugendlichen kommt es häufiger als bei Erwachsenen zu einer chronischen Augenentzündung (Uveitis). Die „weiße“ Uveitis verursacht anfänglich keine Rötung und keine Beschwerden und kann bei unzureichender Behandlung das Auge schädigen und die Sehkraft mindern. Deshalb sollten Kinder und jugendliche Rheumapatienten regelmäßig zur Kontrolle zum Augenarzt gehen, denn eine Uveitis kann auch noch später im Erwachsenenalter auftreten.

Die Abstände der Kontrolluntersuchungen unterscheiden sich von Fall zu Fall. Bei manchen Patienten finden Kontrollen nur einmal pro Halbjahr statt. Bei anderen sollten die Augen häufiger, z.B. alle 6 Wochen, untersucht werden, nach Auftreten einer Uveitis oft sogar noch häufiger.

Eine Übersicht über verschiedene entzündliche-rheumatische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter finden Sie beim Bundesverband Kinderrheuma.

Zusätzliche Hintergrundinformationen zu rheumatischen Erkrankungen bietet die Deutsche Rheuma-Liga.

Was ist Kinderrheuma?

Viele Menschen glauben, dass Rheuma nur bei älteren Menschen auftritt. Das ist ein Irrtum. Auch Kinder und Jugendliche können zahlreiche rheumatische Erkrankungen entwickeln. Dazu gehören entzündliche Gelenkerkrankungen sowie eher seltene Bindegewebserkrankungen (Kollagenosen) und Gefäßentzündungen (Vaskulitiden).

Die häufigste chronisch-entzündliche rheumatische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen ist die juvenile idiopathische Arthritis (JIA). Der medizinische Fachbegriff bedeutet, dass eine Gelenkentzündung vorhanden ist (Arthritis), die Krankheit bei Kindern und Jugendlichen vor dem 16. Lebensjahr auftritt (juvenile) und dass es sich um eine eigenständige Krankheit handelt und die Gelenkentzündung nicht etwa ein Symptom einer anderen Erkrankung ist (idiopathisch: „idios“ = besitzt, „Pathos“ = Krankheit).

Weitere Informationen bieten die Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) und die Deutsche Rheuma-Liga.

Die Rheuma-Liga hat im Internet zudem ein Portal für Eltern rheumakranker Kinder eingerichtet und unter dem Titel „Mein Rheuma wird erwachsen!“ eine Website für junge Betroffene entwickelt. Dort berichten junge Erwachsene, inwieweit die Erkrankung ihr Leben verändert hat und wie sie im Alltag mit der Erkrankung umgehen.

Bei Ihrem Kind besteht ein Verdacht auf Kinderrheuma und Sie fragen sich, wie es weitergehen soll?

Hier finden Sie Antworten auf wichtige erste Fragen und eine erste Orientierung, wie es weitergeht. 

  1. Was ist Kinderrheuma?
  2. Was bedeutet die Diagnose für mein Kind?
  3. Wird mein Kind ein „normales“ Leben führen können? Wie sind die Aussichten für den Beruf und eine eigene Familie?
  4. Ist eine Heilung der Erkrankung möglich?
  5. Was bedeutet die Diagnose für uns als Familie?
  6. Wie kann Kinderrheuma behandelt werden?

Die Website „Hilfe für mich“ bietet Ihnen noch mehr Antworten auf Ihre Fragen rund um das Leben mit der Erkrankung.

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