Wie gesundheitsgefährdend ist Passivrauchen?

Passivrauchen bezeichnet das Einatmen von Tabakrauch aus der Umgebungsluft. Auf Partys und in Kneipen sind Nichtraucher beispielsweise oft gezwungen, passiv mitzurauchen. Die Folgen reichen weit hinaus über die unangenehmen und akuten Auswirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Kratzen im Hals, Augenirritationen und Übelkeit. 

Die mächtige, oft unsichtbare Gefahr verbleibt bis zu 3 Stunden, nachdem eine Zigarette geraucht wurde, in der Luft und enthält hunderte an gefährlichen Substanzen. Die Zusammensetzung des passiv aufgenommenen Rauchs ähnelt der des aktiv inhalierten Tabakrauchs.

Die feinen Partikel des Tabakrauchs verteilen sich schnell in geschlossenen Räumen und setzen sich u. a. an Teppichen, Wänden, Vorhängen, Kleidungsstücken und Möbeln fest. Von dort werden sie wieder in die Raumluft abgegeben. Auch wenn gerade in diesen Räumen nicht geraucht wird, ist man also auch im „kalten Rauch“ ständig den schädlichen Substanzen aus dem Tabakfeinstaub ausgesetzt. Selbst Lüftungsanlagen und modernste Ventilationssysteme können die Schadstoffe nicht vollständig aus der Raumluft entfernen.

Passives Rauchen schädigt dauerhaft die Gesundheit von Nichtrauchern ebenso wie die der Rauchenden selbst. Das Risiko für eine passivrauchbedingte Erkrankung steigt, je länger und intensiver eine Person dem Tabakrauch ausgesetzt ist. Auch wenn man dem Tabakrauch nur kurzfristig oder in geringen Mengen ausgesetzt ist, können die krebserzeugenden Stoffe zur Entwicklung zahlreicher Erkrankungen beitragen. Dazu gehören Lungenkrebs, Herzerkrankungen sowie Schlaganfälle. Als ebenso wahrscheinlich gilt ein Zusammenhang zwischen Passivrauchen und der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sowie Asthma.

Passives Rauchen kann sogar zum Tod führen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben pro Jahr weltweit mehr als 600 000 Nichtraucher an den Folgen des Passivrauchens. Davon entfallen 3300 Todesfälle allein auf Deutschland. Durch das Wissen über die schädliche Wirkung des Passivrauchens hat die Bundesregierung im Jahr 2007 ein Nichtraucherschutzgesetz für den öffentlichen Raum beschlossen. 

Erwachsene können in der Regel verrauchte Räume verlassen, doch viele Kleinkinder können sich dem gefährlichen Zuhause nicht entziehen und haben keine andere Wahl, als den krebserzeugenden Rauch einzuatmen. Welche gesundheitsschädlichen Einflüsse Passivrauchen insbesondere auf Kinder und Jugendliche ausübt, können Sie unter der Frage "Welche Auswirkungen hat Passivrauchen bei Kindern und Jugendlichen?" nachlesen.

Als Raucher sollten Sie sich über die Gefahren des Tabakrauchs bewusst sein. Machen Sie sich Gedanken über die Auswirkungen Ihres Rauchens auf Menschen in Ihrer Umgebung. Nichtraucher sollten versuchen, sich vor den Folgen des Passivrauchens zu schützen. Meiden Sie verrauchte Räume und umgeben Sie sich verstärkt mit nichtrauchenden Freunden und Familienmitgliedern.

Die Broschüre „Passivrauchen – eine Gesundheitsgefahr“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt umfassend Auskunft über die negativen Folgen des Passivrauchens in allen Lebensbereichen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) behandelt ausführlich die Gefahren in der Publikation „Passivrauchen – ein unterschätztes Gesundheitsrisiko“. Die Faktensammlung „Gesundheitsschäden durch Rauchen und Passivrauchen“ bietet einen zusammenfassenden Überblick.

Das Patienteninformationsportal „Lungenärzte im Netz“ informiert über gesunde Atemwege. Die Experten klären online alle Interessierten über die Folgen des Passivrauchens auf.

Stimmt es, dass das Rauchen weniger Zigaretten unbedenklich ist?

Viele Raucher sind der Meinung, dass das Rauchen einer geringen Anzahl von Zigaretten kaum gesundheitsschädlich sei. Allerdings sind auch nur einige wenige Zigaretten pro Woche absolut nicht unbedenklich.

Im komplexen Gemisch des Tabakrauchs stecken über 4800 Substanzen. Beim Verbrennen werden hunderte Stoffe freigesetzt, die nachweislich giftig oder krebserzeugend (kanzerogen) sind. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) bietet eine Übersicht der gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe im Tabakrauch.

Auch Gelegenheitsraucher sollten wissen, dass es keinen unteren Grenzwert für die Risiken des Tabakkonsums gibt. Selbst wer nur hin und wieder raucht, hat statistisch ein höheres Krebsrisiko als ein echter Nichtraucher. Tabakrauch fördert nicht nur Lungenkrebs, sondern kann an der Entstehung vieler weiterer Krebsarten beteiligt sein. Auch wenn Sie nur selten rauchen, können u. a. Ihre Atemwege akut geschädigt werden. Bekannte Symptome sind Husten, pfeifendes Atmen und Auswurf.

Chronische Erkrankungen wie Asthma können auch beim seltenen Konsum von Zigaretten begünstigt werden. Bei bereits Erkrankten verschlimmert sich das Leiden oftmals. Langfristig können auch Blutgefäße geschädigt werden, infolgedessen steigt das Risiko für Herzerkrankungen, Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Darüber hinaus sollten Sie beachten, dass Tabakkonsum schnell körperlich und psychisch abhängig machen kann. Die meisten Kettenraucher haben zu Beginn ihrer Sucht auch deutlich seltener zur Zigarette gegriffen. Vom besonderen Genuss zum regelmäßigen Wunsch nach einer Zigarette ist es oftmals nur ein kleiner Schritt.

Gesundheitsrisiken existieren sogar für Nichtraucher, die dem Passivrauchen ausgesetzt sind. Die Rubrik „Passivrauchen“ befasst sich eingehend mit den schädlichen Auswirkungen.

Es gibt also keinen unbedenklichen oder ungefährlichen Tabakkonsum. Auch wenn es sich nur um einige wenige Zigaretten handelt. Die einzig sinnvolle Alternative ist der komplette Rauchausstieg. Wie Ihnen dieser erfolgreich gelingen kann, erfahren Sie in der Rubrik „Rauchstopp“.

Welche Folgen hat eine Nikotinabhängigkeit für Kinder und Jugendliche?

Rauchen macht bereits Kinder und Jugendliche tabakabhängig. Schon gelegentlicher Zigarettenkonsum kann zur Sucht führen. 80 % aller Raucher haben bereits vor ihrem 18. Lebensjahr mit dem Rauchen begonnen. Nikotin wirkt stärker auf das Gehirn von Kindern und Jugendlichen als auf das von Erwachsenen. Je früher diese mit dem Rauchen beginnen, desto schneller werden sie abhängig und desto schwieriger wird oftmals der Ausstieg.

Tabakrauch ist ein komplexes Gemisch aus über 4800 Substanzen, hunderte davon sind giftig oder krebserzeugend (kanzerogen). Nahezu jedes Organ des Körpers wird durch Rauchen geschädigt. Die meisten durch das Rauchen verursachten Gesundheitsschäden treten erst Jahre nach dem Rauchbeginn auf. Aber auch schon junge Raucher leiden an einer unmittelbaren, akuten Gesundheitsgefährdung. Da sich der junge Körper noch im Wachstum befindet, ist er anfälliger für die Schäden des Rauchens als der von Erwachsenen. Rauchen hat vielerlei negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.

So leiden beispielsweise schon junge Raucher häufiger als Nichtraucher an Atemwegsbeschwerden wie Hustenanfällen, Atemlosigkeit, pfeifendem Atem und einer vermehrten Schleimproduktion. Es wird vermutet, dass Rauchen möglicherweise bei Jugendlichen auch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Asthma erhöht. Rauchen verzögert auch das Lungenwachstum bei Kindern und Jugendlichen. Das wiederum verringert die Lungenkapazität. Wenn Jugendliche rauchen, leiden sie häufiger als erwachsene Raucher an erhöhtem Puls, geringerer Ausdauer beim Sport sowie Kurzatmigkeit. Insgesamt haben sie eine schlechtere körperliche Leistungsfähigkeit als nichtrauchende Gleichaltrige.

Zigaretten können zudem die Knochendichte beeinflussen. Bereits bei 18- bis 20-jährigen Rauchern konnte eine Schwächung der Knochen durch Nikotin festgestellt werden. Die Folgen können vermehrte Knochenbrüche sein. Auch bei jungen Menschen fördert Rauchen die Entstehung einer Parodontitis. Bereits junge Mädchen, die rauchen und die Pille einnehmen, setzen sich einem erhöhten Thromboserisiko aus.

Außerdem kostet frühes Rauchen wertvolle Lebensjahre. Wer beispielsweise schon in einem Alter von 14 Jahren anfängt zu rauchen, kann im Einzelfall eine um über 20 Jahre kürzere Lebenserwartung haben im Vergleich zu Menschen, die erst im Erwachsenenalter zur Zigarette greifen (durchschnittlich etwa 10 Jahre kürzeres Leben), oder solchen, die erst gar nicht rauchen. Im Allgemeinen steigt das Risiko für Langzeitschäden mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten.

Ob Kinder und Jugendliche mit dem Rauchen beginnen, hängt sehr von den sie prägenden Menschen in ihrem täglichen Umfeld ab und davon, wie diese mit dem Thema Rauchen umgehen.

Der Einstieg in das Rauchen wird u. a. gefördert durch:

  • rauchende Eltern und Familienmitglieder
  • gleichaltrige Freunde, die rauchen
  • das Gefühl, dazugehören zu wollen
  • Zigaretten mit wohlschmeckenden Zusatzstoffen
  • motivierende Tabakwerbung
  • die Angst zuzunehmen (bei jungen Mädchen)

Aus der Roten Reihe des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz) bietet die Broschüre „Rauchende Kinder und Jugendliche in Deutschland – leichter Einstieg, schwerer Ausstieg“ wissenswerte Daten und Fakten.

Wie gefährlich ist das Rauchen während der Stillzeit?

Es gibt gute Gründe, auch nach der Geburt und insbesondere während der Stillzeit Nichtraucherin zu bleiben. Denn über die Muttermilch wird das Kind optimal mit lebenswichtigen Nährstoffen versorgt. Sie enthält Abwehrstoffe, die das Baby vor Infektionen schützen und Allergien vorbeugen. Wenn die Mutter raucht, gelangen schädliche Substanzen wie Nikotin und andere krebserregende Stoffe direkt in die Muttermilch. Als Folge kommt es vermehrt vor, dass der Milchspendereflex bei rauchenden Müttern blockiert oder verzögert ist. Es wird häufiger weniger Milch gebildet, und auch die Zusammensetzung der Muttermilch ändert sich.

Besonders riskant ist, dass der Säugling beim Stillen die giftigen Inhaltsstoffe aus dem Tabakrauch unmittelbar aufnimmt. Wird direkt vor dem Stillen geraucht, ist der Nikotingehalt in der Muttermilch am höchsten. Dabei erreicht das Nikotin in der Muttermilch den bis zu 3-fachen Wert der im Blut der Mutter selbst. Die giftigen Substanzen in der Stillmahlzeit können durch Abpumpen nicht reduziert werden. Je mehr eine Mutter raucht, desto höher sind logischerweise auch die erreichten Schadstoffkonzentrationen in der Milch und entsprechend höher auch die Gefahren für das Kind.

Am besten sollten Stillende ganz auf das Rauchen verzichten. Nur so erfährt das Kind durch die Muttermilch keine Belastung. In vielen Fällen kommt es vor, dass Frauen nach der Geburt und dem zügigen Abstillen eines Kindes wieder zur Zigarette greifen. Dabei wird oft übersehen, dass das Rauchen dem Kind auch dann noch Schaden zufügen kann, wenn es nicht mehr im Säuglingsalter ist. Denn Kleinkinder rauchen die Giftpartikel des Tabakrauchs passiv mit.

Das Infoportal Still-Lexikon beantwortet zahlreiche Fragen rund um das Thema Stillen.

Die Broschüre „Rauchfrei nach der Geburt – Das Baby ist da der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) legt Eltern den Gesundheitsgewinn durch das Nichtrauchen nahe. Sie liefert außerdem gute Gründe, auch während der Stillzeit Nichtraucherin zu bleiben, und klärt über die Gefahren des Passivrauchens für das Kind auf.

Welche Risiken entstehen durch das Rauchen während der Schwangerschaft?

Rauchen während der Schwangerschaft schadet der Mutter und dem ungeborenen Kind. Schwangere setzen sich durch den Konsum von Zigaretten vermehrt dem Risiko für Herz- und Gefäßleiden, Krebs oder andere Erkrankungen aus.

Häufig kommt es zudem zu Schwangerschaftskomplikationen wie beispielsweise Früh-, Fehl- oder Totgeburten, vorzeitigem Blasensprung oder dem verfrühten Ablösen der Plazenta.

Für die embryonale Entwicklung des Ungeborenen stellen Zigaretten ein großes Risiko dar. Im Bauch der Schwangeren raucht das Baby quasi mit. Der noch nicht voll entwickelte Organismus reagiert auf alle schädlichen Substanzen überaus empfindlich. Bei jedem Zug gelangen die im Tabak enthaltenen Stoffe Nikotin und Kohlenmonoxid über die Plazenta in den Kreislauf des Kindes. Dort verengen sie seine Blutgefäße. Es kommt zu einer nicht ausreichenden Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Entwicklungs- und Wachstumsverzögerungen können die Folge sein. Eine Gewichtszunahme gelingt häufig nur mühsam. Babys von Raucherinnen sind in der Regel daher oft kleiner und leichter. Es kann passieren, dass durch die giftigen Substanzen im Tabakrauch Missbildungen wie etwa Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten entstehen. Unter anderem treten bei den Kindern auch vermehrt Symptome wie angeborene Herzfehler auf.

Außerdem birgt Rauchen während der Schwangerschaft Spätfolgen für das Kind. Diese haben beispielsweise eine höhere Gefahr, an plötzlichem Kindstod zu sterben, sind meist anfälliger für Infektionskrankheiten oder Allergien, und das Risiko für einen frühen Diabetes Typ 2 im weiteren Leben ist ebenfalls stark erhöht. Rauchen kann mitunter eine Störung der Gehirnentwicklung verursachen, die über das Kindes- und Jugendalter hinausgeht: Lernstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und ein erhöhtes Risiko, selbst abhängig zu werden.

Dabei macht es generell kaum einen Unterschied, ob die Frau selbst aktive Raucherin ist oder passiv mitraucht. Welche Gefahren in einer passiven Rauchbelastung stecken, können Sie hier nachlesen.

Rauchen in der Schwangerschaft ist also besonders gefährlich. Eine Frau mit Kinderwunsch sollte bestenfalls schon frühzeitig vor der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufhören. So können sie den eigenen Gesundheitszustand verbessern und die Risiken für das Kind deutlich senken.

Für Schwangere und werdende Eltern, die Unterstützung beim Nichtrauchen suchen, sowie alle Interessierte steht bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die Broschüre „Rauchfrei in der Schwangerschaft – Ich bekomme ein Baby“ zum Download bereit.

Im Internet gibt es zahlreiche Websites wie beispielsweise www.rauchfrei.de oder www.familienplanung.de, die hilfreiche Informationen bieten, wie Sie Ihr Ungeborenes vor den Gefahren von Tabakrauch schützen können.

Gibt es besondere Risiken für Männer?

Auch wenn es zunehmend mehr Raucherinnen gibt, rauchen grundsätzlich noch mehr Männer. Meist ist die Anzahl der von ihnen täglich gerauchten Zigaretten zudem höher. Sie nehmen also auch deutlich mehr giftige Substanzen auf.
Diese gelangen über das Blut in die Hoden, wo sie die Herstellung und Entwicklung der Spermien beeinflussen. Je stärker Spermien durch Nikotin belastet sind, desto geringer ist ihre Anzahl im Ejakulat. Spermien von Rauchern sind oftmals kleiner und weisen eine unnatürliche Form auf. Gleichzeitig nimmt ihre Beweglichkeit ab. In der Samenflüssigkeit finden sich häufiger höher konzentrierte Schwermetalle wie etwa Blei oder Cadmium, die mit jedem Zug an einer Zigarette eingeatmet werden.

Die im Zigarettenrauch enthaltenen Benzopyrene gelten zudem als „mutagen“. Das bedeutet, dass sich bei Spermien von Rauchern vermehrt Erbgutschäden feststellen lassen. Wird eine Eizelle von einem Spermium mit schadhaftem Erbgut befruchtet, kann sich dies im schlimmsten Falle auch negativ auf die Entwicklung des werdenden Kindes auswirken oder zum Absterben des Embryos führen. Wegen der schlechten Spermienqualität dauert es bei Rauchern in der Regel länger, bis eine Zeugung gelingt – egal ob auf natürlichem Weg oder über eine künstliche Befruchtung.

Neben der Fruchtbarkeit des Mannes wirkt sich Rauchen auch auf die Potenz von Männern aus. Eine natürliche Erektion entsteht, wenn sich die Blutgefäße im Penis – die sogenannte Schwellkörper – verstärkt mit Blut füllen. Hierbei spielen u. a. bestimmte Muskeln im Penis eine wichtige Rolle, die einen Blutabfluss verhindern können. Verschiedene Stoffe im Tabakrauch beeinträchtigen aber eben diese Funktion. Sie führen zu Fett- und Kalkablagerungen in den Blutgefäßen der Schwellkörper, sodass diese die Fähigkeit verlieren, sich zu verengen oder zu erweitern. Die Befüllung der Schwellkörper mit Blut ist in Folge nur noch eingeschränkt oder nicht mehr möglich. Dann sprechen Mediziner von einer Erektionsstörung. Dabei können Erektionsprobleme ein erstes Warnsignal für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Potenzstörungen treten bei Rauchern fast doppelt so oft wie bei Nichtrauchern auf. Das gesundheitliche Risiko, an Erektionsproblemen zu leiden, ist umso höher, je mehr ein Mann raucht.

Ein konsequenter Rauchstopp trägt wesentlich dazu bei, sowohl die Potenz als auch die Qualität des Spermas zu verbessern.

Auf dem Männergesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) finden Sie zahlreiche Informationen zu männerspezifischen Gesundheitsthemen.

Wie gesundheitsgefährdend ist Rauchen?

Tabakrauch ist ein komplexes Gemisch aus über 4800 Substanzen. Mindestens 250 dieser chemischen Substanzen sind giftig, etwa 90 krebserzeugend (kanzerogen). Sie werden über die Schleimhäute und die Lunge aufgenommen oder auch geschluckt.

Der Beginn und die Dauer des Konsums sind dabei oft entscheidender als die Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten. Denn auch Menschen, die nur wenige Zigaretten am Tag rauchen, sind vor Gesundheitsschäden nicht geschützt. Wer über einen Zeitraum von 20 Jahren nur höchstens 10 Zigaretten am Tag raucht, ist ebenso gefährdet wie starke Raucher.

So gut wie jedes menschliche Organ wird durch das Rauchen geschädigt. Besonders hoch ist das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Mehr als 85 % aller Lungenkrebsfälle gehen auf aktiven Tabakkonsum zurück. Auch wer nicht selbst an einer Zigarette zieht, atmet noch viele verschiedene Schadstoffe ein. 5 % der Lungenkrebsfälle sind auf passiven Konsum zurückzuführen. Krebserregende Substanzen können aber auch im Körper zirkulieren und an anderen Stellen zu Tumoren führen. Daher haben Raucher ein besonders hohes Risiko, an Kehlkopf-, Speiseröhren- und Mundhöhlenkrebs zu erkranken. Ebenso gibt es einen kausalen Zusammenhang mit Leukämie sowie Bauchspeicheldrüsen-, Nieren-, Harnblasen- sowie Gebärmutterhals- und Brustkrebs.

Durch das Giftgemisch im Tabakrauch kann auch die Mundgesundheit maßgeblich beeinträchtigt werden. Typische Folgeerkrankungen sind beispielsweise Parodontose und Karies sowie ein erhöhtes Risiko für den Verlust von Implantaten. Rauchen ist auch die häufigste Ursache für die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD, Chronic Obstructive Pulmonary Disease). Wer raucht, hat auch ein höheres Risiko, an Tuberkulose zu erkranken. Akute Erkrankungen der Atemwege wie Grippe und Erkältungen werden durch das Rauchen ebenfalls begünstigt.

Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für Schlaganfälle. Gesundheitliche Schäden sind auch an Augen, dem Zahnhalteapparat und Verdauungstrakt sowie am Skelett auszumachen.

Rauchen birgt besondere Risiken für Frauen: Es schränkt u. a. die Fruchtbarkeit ein, und nach der Menopause wird bei weiblichen Rauchern häufiger Osteoporose beobachtet. Zu den Risiken für Männer zählen u. a. Erektionsstörungen.

Mütterliches Rauchen während der Schwangerschaft schadet dem ungeborenen Kind, führt zu Geburtskomplikationen und beeinträchtigt die Entwicklung des Kindes noch bis ins Erwachsenenalter.

Durch Nikotin kann sich innerhalb kurzer Zeit eine körperliche und psychische Abhängigkeit vom Rauchen entwickeln. Mehr über den Suchtstoff Nikotin können Sie hier nachlesen.

Nach Angaben im Tabakatlas Deutschland starben im Jahr 2018 hierzulande rund 127 000 Menschen an den gesundheitlichen Folgen des Rauchens. Das sind 13,3 % aller Todesfälle. Wer mit dem Rauchen aufhört, lebt ein gesünderes Leben. Nach dem Rauchstopp sinken eindeutig die Gesundheitsrisiken. Wie sehr Sie vom Aufhören profitieren, erfahren Sie in der Kategorie „Positive Effekte“.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) fasst das Gesundheitsrisiko von Tabakkonsum ausführlich zusammen.

Die Rubrik „Krankheiten durch Rauchen“ informiert detailliert darüber, mit welchen Folgeerkrankungen das Rauchen zusammenhängt.

Bin ich nikotinsüchtig?

Es gibt bestimmte Signale, die Rückschlüsse auf eine Nikotinabhängigkeit geben. Vielleicht haben Sie schon einige davon an sich bemerkt.

Karl Olov Fagerström, schwedischer Psychologe und weltweit anerkannter Experte in der Tabakentwöhnung, hat einen standardisierten Test ausgearbeitet, der ermittelt, wie abhängig ein Raucher ist. Der sogenannte Fagerström-Test (Fagerström Test for Cigarette Dependence) ist ein weltweit anerkanntes Verfahren, um den Schweregrad der Abhängigkeit bei Rauchern objektiv zu untersuchen und einzustufen. Mit 6 Fragen bietet er die Möglichkeit, wichtige Dimensionen zum Tabakkonsum zu messen. Die Gesamtpunktzahl liefert eine zuverlässige Einschätzung der Stärke der Tabakabhängigkeit.

Hier können Sie den Fagerström-Test online durchführen. Nehmen Sie sich die Zeit, und beantworten Sie die Fragen ehrlich. Die Erkenntnis, ob und inwiefern man dem Rauchen verfallen ist, ist oft der erste Schritt zur Entwöhnung.

So können Sie sich ein konkretes Bild über Ihre Abhängigkeit machen. Darüber hinaus bekommen Sie einen ersten Eindruck, welchen Stellenwert das Rauchen in welchen Situationen für Sie hat. Dies wird Ihnen helfen, bei der Rauchentwöhnung „kritische“ Situationen besser zu erkennen. Je stärker die Tabakabhängigkeit ist, desto schwieriger wird in der Regel das Aufhören mit dem sogenannten kalten Entzug. Mit der entsprechenden Motivation und gegebenenfalls professioneller Hilfe kann es aber jeder schaffen, rauchfrei zu werden und zu bleiben.

Gibt es Signale für eine Nikotinabhängigkeit?

Oftmals tritt beim Konsum von Zigaretten schnell ein Gewöhnungseffekt auf. Denn suchtauslösende Stoffe wie Nikotin lösen nach wiederholter Zufuhr nicht mehr das gleiche Maß an vermeintlich positiver Wirkung aus. Die Dosis muss erhöht werden oder regelmäßiger erfolgen, um die gewohnte Wirkung zu erzielen. Hierbei spricht man von der sogenannten Toleranzentwicklung. Gelegenheitsraucher können also schnell zu festen Rauchern werden.

Dabei gesteht sich niemand gerne eine Nikotinabhängigkeit ein. Es kann aufschlussreich sein, wenn man das eigene Verhalten kritisch hinterfragt: Raucht man mehr als früher? Benutzt man das Rauchen zur Entspannung? Geht es einem weniger gut, wenn man nicht raucht? Wie sehr richtet sich der Alltag auf das Rauchen aus?

Es gibt auch bestimmte Signale, die Rückschlüsse auf eine Nikotinabhängigkeit geben. Die Zahl der täglich gerauchten Zigaretten ist jedoch nicht das entscheidende Kriterium, denn auch weniger als 6 Zigaretten pro Tag können bereits süchtig machen.

  • Starker Wunsch oder Zwang: Dieses übermächtige Gefühl verschwindet erst nach mehrmaligem Inhalieren.
  • Schlechtes Gewissen: Wiederkehrende Gedanken beim Rauchen, lieber damit aufhören zu wollen.
  • Entzugserscheinungen: Körperliche Reaktionen und Unwohlsein bei längeren Rauchpausen
  • Abstinenzunfähigkeit: Man kann nicht von der Zigarette lassen, trotz Wissens um die Gefahren des Rauchens und trotz eventuell bereits vorhandener Schäden.
  • „Beschaffungs- und Vorratszwang“: Zigaretten müssen sicher und stets verfügbar sein. Neigt sich die Packung dem Ende, muss schon die nächste Packung gekauft werden.
  • „Vor-“ oder „Nachrauchen“: Kann vorrübergehend nicht geraucht werden, wird dem Körper zur Vorbereitung auf die Abstinenz vermehrt Nikotin hinzugefügt oder nach der Pause in entsprechender Dosierung zügig nachgeholt.
  • Aufhörversuche: Ernsthafte Versuche, mit dem Rauchen aufzuhören, scheitern widerholt.

Mithilfe des sogenannten Fagerström-Tests kann man den Grad einer Nikotinabhängigkeit feststellen. Ihr Arzt ist auch immer eine richtige Anlaufstelle, um mit ihm gemeinsam abzuklären, ob eine Sucht vorliegt.

Wie wirkt Nikotin auf den Körper und warum macht es süchtig?

In einer Zigarette stecken bis zu 13 mg Nikotin, davon werden beim Rauchen pro Zigarette zwischen 1 und 2 mg aufgenommen. Bei einem Konsum von 20 Zigaretten über den Tag verteilt nimmt ein Raucher also zwischen 20 und 40 mg Nikotin auf.

Wird Nikotin inhaliert, geht es über die Lungen ins Blut über. Innerhalb von weniger Sekunden erreicht es das Gehirn, wo es seine Wirkung entfaltet. Beim Konsumieren von Schnupf- und Kautabak wird das Nikotin über die Mund- oder Nasenschleimhaut aufgenommen und gelangt auf diesem Weg zwar langsamer ins Blut, erreicht aber schließlich ähnlich hohe Werte wie beim Rauchen.

Nikotin hat viele Effekte auf Körper und Psyche. Es stimuliert im Nervensystem sogenannte nikotinische Acetylcholin-​Rezeptoren (ACh-​Rezeptoren), indem es sich an sie bindet. So kommt es zur Freisetzung unterschiedlicher Botenstoffe wie beispielsweise Dopamin, was ein unmittelbares Wohlgefühl und ein Gefühl von Entspannung auslöst. Das kann schnell zu einer Sucht mit psychischer und körperlicher Abhängigkeit führen. Neben der Reizstimulierung im sogenannten „Belohnungszentrum“ des Gehirns wirkt Nikotin außerdem anregend auf Hirnareale, die für Wachheit und die Steigerung der Aufmerksamkeit zuständig sind.

Im Gehirn sitzen die Rezeptoren u. a. auf den nachgeschalteten Nervenzellen von Sympathikus und Parasympathikus. Dieser Teil des vegetativen Nervensystems reguliert unbewusste Vorgänge im Körper. Durch die Aktivierung des Parasympathikus kommt es zu einer Steigerung der Magensaftproduktion sowie zu einer verstärkten Darmtätigkeit und damit zu einer Beschleunigung der Verdauung. Mitunter können Durchfälle die Folge sein.

Die Aktivierung des Sympathikus führt zur Produktion von Adrenalin, was den Blutdruck ansteigen lässt. Nikotin wirkt also anregend und führt kurzfristig zu einer besseren Leistungsfähigkeit. Es verursacht einen höheren Abbau von Fetten und Glykogen (Blutzucker), wodurch die zu sich genommene Nahrung schneller verstoffwechselt wird, was einen Gewichtsverlust beschleunigen kann. Außerdem erregt Nikotin das sogenannte „Brechzentrum“, d. h. es dämpft das Hungergefühl und ruft manchmal auch Übelkeit hervor.

Durch die vom Nikotin angestoßene Freisetzung von Vasopressin verengen sich die Blutgefäße, was ebenfalls zu einer erhöhten Herzfrequenz führen kann. Nikotin fördert die Sekretion des Hormons Adiuretin, das wiederum die Urinproduktion und den Harndrang vermindert. Darüber hinaus steigt die Blutgerinnungsneigung und somit die Gefahr von Thrombosen. Durch Nikotin wird die Atemfrequenz stimuliert, und aufgrund der Übererregung von Druck- und Schmerzrezeptoren haben Raucher eine höhere Schmerzempfindlichkeit.

Nachdem es seine Wirkung entfaltet hat, wird Nikotin recht schnell wieder über die Leber abgebaut. Die Halbwertszeit des Nikotins im Körper beträgt etwa 2 Stunden. Noch während Nikotin abgebaut wird, entwickelt sich bereits ein erneutes Rauchverlangen, um die Rezeptoren im Gehirn mit Nachschub zu versorgen und in der Folge das gewünschte Wohlgefühl zu erreichen.

Bleibt dieser Nachschub zu lange aus, können Entzugssymptome auftreten. Wie diese sich bemerkbar machen können, lesen Sie in der Rubrik "Rauchstopp".

Durch Nikotin werden viele körperliche und psychische Prozesse beeinflusst. Die Wirkungen von Nikotin im Gehirn sind ein wesentlicher Faktor dafür, dass ein Mensch in eine Nikotinabhängigkeit gerät und vielen der Rauchstopp schwerfällt.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) bietet eine detaillierte Übersicht über die Wirkung und Entstehung der Nikotinabhängigkeit.