Wie entsteht eine Nikotinabhängigkeit?

Die Tabakabhängigkeit ist durch ein komplexes Zusammenspiel von biologischen und psychologischen Faktoren gekennzeichnet. Dass Nikotin der Suchtstoff im Zigarettenrauch ist, weiß man seit etwa 50 Jahren. Im Vergleich etwa zu Alkohol, Cannabis, Kokain oder Heroin hat Nikotin das höchste Suchtpotenzial. Zigaretten erzeugen gleich auf zwei Ebenen eine Abhängigkeit: körperlich und psychisch.

Aus dem inhalierten Zigarettenrauch wird Nikotin in der Lunge extrem schnell resorbiert. Schon nach 10–20 Sekunden erreichen die ersten Moleküle das Gehirn und heften sich an bestimmte Rezeptoren an. Dort stimuliert Nikotin die Freisetzung von Botenstoffen wie Noradrenalin, Acetylcholin, Dopamin, 5‑Hydroxytryptamin, y-Aminobuttersäure und Endorphinen. Nikotin wirkt vor allem auf das dopaminerge System – das „Belohnungssystem" unseres Gehirns: Der Raucher fühlt sich entspannt, glaubt, er könne sich jetzt besser konzentrieren, und ist positiv gestimmt. Auch das Acetaldehyd, das beim Verbrennen von Zucker und anderen

Bestandteilen des Tabaks entsteht, fördert die Abhängigkeit. In Kombination mit Nikotin verdoppelt das Acetaldehyd die suchterzeugende Wirkung des Tabaks. Zudem befinden sich in Tabakwaren zahlreiche weitere Stoffe, die sowohl die Freisetzung als auch die Wirkung von Nikotin im Körper verstärken und das Suchtpotenzial erhöhen.

Sobald das Nikotin im Körper abgebaut ist und der Dopaminspiegel absinkt, kommt es jedoch zu Entzugssymptomen wie Müdigkeit oder Unruhe. Der Raucher möchte aber lieber das „Glücksgefühl“ zurück und sich wieder gut fühlen, weshalb er zur nächsten Zigarette greift. Der Weg in die körperliche Abhängigkeit ist damit eingeschlagen.

Erschwerend kommt die psychische Abhängigkeit hinzu. Von der ersten Zigarette an lernt der Raucher unbewusst, dass er sich durch das Rauchen gut fühlt. Fast automatisch greift er immer wieder zu einer Zigarette in bestimmten Situationen – zusammen mit dem Kaffee, nach dem Essen oder nach getaner Arbeit, in der Pause, um mit Kollegen zu plauschen, oder in Situationen mit besonderer Anspannung. Dieser feste Zusammenhang ist dem Raucher oft gar nicht bewusst. Es scheint, als könnten bestimmte Situationen nicht mehr ohne Zigaretten bewältigt werden. Darüber hinaus entsteht oft eine „soziale Abhängigkeit“: die Zugehörigkeit zu einer Rauchergemeinschaft.

Kann das Verlangen nach einer Zigarette nicht erfüllt werden, kommt es vielfach zu Gereiztheit, Lustlosigkeit oder Nervosität. Spätestens an diesem Punkt ist man als Raucher in der psychischen Abhängigkeit angekommen.

Weitere Informationen zu den Symptomen eines Nikotinentzugs können Sie in der Rubrik "Rauchstopp" nachlesen.

Die Abhängigkeit tritt umso eher auf, je früher das Rauchen begonnen wird. Der Grad der Nikotinabhängigkeit lässt sich mittels eines Fragebogens bestimmen. Der schwedische Psychologe und weltweit anerkannte Experte in der Tabakentwöhnung, Karl Olov Fagerström hat einen standardisierten Test ausgearbeitet, der ermittelt, wie abhängig ein Raucher ist. Diesen sogenannten Fagerström-Test können Sie selbst durchführen. Stufen Sie sich mit ehrlichen Antworten ein. Das Ergebnis können Sie anschließend mit Ihrem Arzt besprechen.

Nikotinabhängigkeit ist eine chronische Krankheit und sollte auch als solche behandelt werden – mit aller möglichen Unterstützung.

Den Wirkungsmechanismus von Nikotin können Sie unter der Frage "Wie wirkt Nikotin auf den Körper und warum macht es süchtig?" nachlesen. Wie eine Nikotinabhängigkeit entsteht und welche Auswirkung sie hat, erklärt auch das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz).

Sind Zigarettenstummel wirklich so schädlich für die Umwelt?

Über das Giftpotenzial von Zigarettenstummeln für die Umwelt machen sich nur die wenigsten Raucher ernsthaft Gedanken.

Aber nach dem Rauchen wird die verglimmte Zigarette zu einem echten Müllproblem. Der Großteil an Zigarettenstummeln, auch Kippen genannt, landet außerhalb des Aschenbechers und wird fahrlässig in die Landschaft, auf den Gehweg, aus dem Fenster geschnippt. Laut einer Veröffentlichung des Instituts für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement der Justus-Liebig-Universität Gießen werden jährlich etwa 4,5 Billionen Zigarettenstummel unsachgemäß entsorgt. Seit Jahrzehnten sind Zigarettenkippen die häufigsten an Stränden gefundenen Müllobjekte. Zusammen türmen sich die weggeworfenen Zigarettenkippen zu einem gigantischen Berg. Schätzungen gehen von mehr als 750 000 Tonnen weltweit aus. Das sind fast achtmal so viel, wie die Golden Gate Bridge in San Francisco wiegt.

Diese Menge an weggeschmissenen Zigarettenfiltern bedeutet eine enorme Belastung für die Umwelt. Das Problem daran ist, dass Filter größtenteils aus Celluloseacetat-Fasern bestehen und extrem robust sind. Es dauert deshalb etwa 10–15 Jahre, bis ein Filter in der Natur verrottet ist. Darüber hinaus werden im Filter beim Rauchen sehr viele Schadstoffe wie Nikotin, Teer, Arsen, und Schwermetalle wie Blei, Kupfer, Chrom und Cadmium festgehalten, die dann ins Ökosystem abgegeben werden. Eine Zigarette reicht aus, um über 50 Liter Trinkwasser zu verseuchen. Fische, Vögel und Meeressäuger verwechseln Filter häufig mit Futter und vergiften sich tödlich daran.

Es hilft der Umwelt also schon, dass Kippen, statt auf der Straße, im Restmüll entsorgt werden. Wenn Filter sachgemäß weggeworfen werden, sind sie zwar nicht aus der Welt, können aber immerhin nicht mehr so leicht in Wasser und Boden gelangen.

Wie groß die durch Rauchen verursachte Umweltzerstörung ist, können Interessierte bei der Umweltschutzorganisation Greenpeace e.V. nachlesen.

Sind rauchlose Tabakprodukte auch schädlich?

Rauchlose Tabakprodukte bestehen in Europa überwiegend aus gebeiztem, stark mit Aromastoffen versetztem Tabak. In der Regel sind Geschmacksstoffe wie Vanille, Kirsche, Eukalyptus, Menthol, Pfefferminz, Lavendel, Zitrone und Fruchtauszüge sowie zuckerhaltige Stoffe wie Maissirup, Bienenhonig und Traubenzucker hinzugefügt. Allgemein werden rauchlose Tabakprodukte wie Schnupftabak, Lutschtabak und Kautabak wesentlich seltener konsumiert als beispielsweise Zigaretten.

Schnupftabake bestehen aus pulverisierten Tabakmischungen, die ausschließlich über die Nase eingezogen werden. Schnupftabak enthält neben nikotinhaltigem Tabak verschiedene Aroma- und Zusatzstoffe wie Menthol, Pfefferminzöl, Kräuter, Paraffin- und Salzlösungen.

Lutschtabak gibt es in trockener und feuchter Form. Er wird rund eine halbe Stunde lang zwischen Oberlippe und Zahnfleisch oder in eine der beiden Backentaschen geklemmt. Er ist vor allem in Skandinavien sehr beliebt. Der Konsum des bekannten Tabakproduktes Snus aus Schweden ist aus gesundheitlichen Gründen in der gesamten Europäischen Union verboten (mit Ausnahme Schwedens).

Kautabak wird heute hingegen nur noch selten benutzt. Er setzt sich aus gesponnenen Tabakblättern, Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffen, Fermentationsmitteln, Kochsalz und Soda zusammen.

Auch wenn diese Produkte nicht erhitzt, verbrannt und geraucht werden, sind sie nicht wesentlich gesünder. Sie enthalten ebenso das süchtig machende Nikotin sowie mehr als 20 krebserregende Substanzen. Eine davon sind die sogenannten tabakspezifischen Nitrosamine. Beim Konsumieren gelangen die Gifte durch Schleimhäute in die Blutbahn und stellen ein hohes Risiko für die Gesundheit dar. Der dauerhafte Konsum rauchloser Tabakprodukte schädigt Schleimhäute und kann Mundhöhlen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. Durch den direkten Kontakt im Mundbereich können Zähne durch Karies und das Zahnfleisch durch Parodontose stark geschädigt werden.

Rauchfreie Tabakprodukte stellen keine Empfehlung im Sinne einer „gesünderen Alternative“ dar. Viele Konsumenten weisen einen hohen Grad an Nikotinabhängigkeit auf. In einer Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) wird das Suchtpotenzial von Schnupftabak ähnlich hoch wie bei Zigaretten bewertet. In der Roten Reihe Tabakprävention und Tabakkontrolle widmet sich das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) ausschließlich der Gesundheitsgefährdung durch rauchlose Tabakprodukte.

Kann ich Wasserpfeifen, sogenannte Shishas, ohne Risiko rauchen?

Vor allem in Nordafrika und Teilen Asiens gehört das Rauchen von Wasserpfeifen zur Tradition und Kultur. In den letzten Jahren hat sich das Rauchen der Wasserpfeife, ebenfalls als Shisha, Hookah oder Hubble Bubble bekannt, auch in Deutschland vermehrt etabliert. Sie sind besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr beliebt. In vielen Städten gibt es Shisha-Bars und Shisha-Restaurants, in denen die Wasserpfeife öffentlich geraucht werden kann.

Die Shisha besteht aus einem wassergefüllten Glasbehälter, einem Tongefäß (das „Köpfchen“) für den Tabak, einer länglichen Rauchsäule mit Ventil und einem Schlauch, an dessen Ende ein Mundstück befestigt ist. Der Tabak ist in nahezu jeder Geschmacksrichtung mit Früchten, Sirup, Essenzen und anderen Substanzen aromatisiert erhältlich. Das Tongefäß wird mit dieser Tabakmischung gefüllt, darauf wird ein Metallsieb oder eine durchlöcherte Alufolie und glühende Kohle gelegt. Der erzeugte Rauch wird durch das Wasser hindurch tief in den Schlauch gesogen und eingeatmet.

Der Tabak wird also nicht wie bei der Zigarette direkt verbrannt, sondern bei deutlich niedrigeren Temperaturen verschwelt. Darum wird das Shisharauchen fälschlicherweise oftmals als weitaus harmlosere Alternative zur Zigarette angesehen. Dabei inhalieren Wasserpfeifenraucher während einer Shisha-Sitzung ungefähr so viel Rauch wie durch hundert filterlose Zigaretten.

Aufgrund des Nikotingehalts besteht ein hohes Abhängigkeitspotenzial. Durch die zahlreichen Zusatzstoffe im Tabak entstehen bei der Erhitzung viele giftige, krebserregende und schleimhautreizende Substanzen. Über den Rauch von Wasserpfeifen werden bisweilen größere Schadstoffmengen aufgenommen als über filterlose Zigaretten. Dies gilt insbesondere für Teer und den hohen Kohlenmonoxidgehalt. Dieser kann u. a. zu Herz-Kreislauf-Problemen führen. Auch die Umgebungsluft ist erheblich mit Kohlenmonoxid und anderen krebserzeugenden Stoffen belastet, sodass eine ähnliche Gefährdung wie beim Zigarettenrauchen anzunehmen ist. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass das vorhandene Wasser die Schadstoffe des Tabaks herausfiltert. Zudem können mangelnde Hygiene und das gemeinsame Nutzen von Wasserpfeifen zur Übertragung von Infektionskrankheiten führen.

Mit ihrem süßlich-fruchtigen Aroma sind Shishas oft eine Einstiegsdroge in den Tabakkonsum. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor den gesundheitlichen Risiken und der Suchtgefahr, die von Wasserpfeifen ausgehen. In ihrer Publikation „Wasserpfeife – die süße Versuchung“ hat das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) Fakten über die Gesundheitsgefährdung von Shishas zusammengestellt.

Was sind Pfeifen? Ist das Rauchen harmlos?

Das Rauchen von Pfeifen hat eine lange Tradition. Inzwischen sind Pfeifen in zahlreichen Varianten, Geschmacksrichtungen und Materialien wie Holz, Ton oder Metall erhältlich. Es gibt weit über 50 verschiedene Pfeifenformen. Der Tabak stammt in der Regel aus Tabakpflanzenblättern, die einer speziellen Behandlung oder Aromatisierung unterzogen wurden.

Pfeifen rauchen bedeutet für Viele Genuss und Entspannung. Häufig wird das Rauchen als weniger gesundheitsschädlich angesehen, da der Tabakrauch meist nicht inhaliert wird. Aber entgegen hartnäckiger Gerüchte steigt auch durch das Pfeiferauchen das Risiko für Krebserkrankungen. Genau wie beim Zigarettenrauchen stecken im Tabak eine Reihe gesundheitsschädlicher Substanzen. Selbst beim Nichtinhalieren des Rauches gelangen Schadstoffe über die Haut und Schleimhäute in den Körper.

Beim Pfeiferauchen erhöht sich vor allem das Risiko für Erkrankungen im Mund- und Rachenbereich. Kehlkopf-, Rachen- oder Mundhöhlenkrebs können beispielsweise die Folge sein. Auch an der Lippen- und Zungenspitze, den Stellen, mit denen das Mundstück der Pfeife in Berührung kommt, entstehen häufig Tumoren. Wie beim Zigarrenrauchen können zudem die im Kondensat des Tabakrauchs enthaltenden krebserregenden Stoffe mit dem Speichel verschluckt und über die Mundschleimhaut aufgenommen werden. Vom Darm absorbiert kann es dazu führen, dass Tumoren im Verdauungssystem oder in der Blase entstehen.

Tabakkonsum schadet Ihrer Gesundheit – auch in Form von Pfeifen.

Was sind Zigarren und Zigarillos?

Zigarren und die kleineren Zigarillos sind Tabakprodukte, die im Gegensatz zu Zigaretten anstatt in Papier in ein natürliches getrocknetes und fermentiertes Tabakblatt oder in ein tabakhaltiges Papier gerollt werden.

Während das Rauchen von Zigaretten alltäglich ist, stehen Zigarren und Zigarillos meist eher für den Genuss in besonderen Momenten. Um richtig gelagert zu werden, brauchen Zigarren eine Luftfeuchtigkeit um die 70 %. Ist sie zu hoch, beginnen sie zu schimmeln. Ist es zu trocken, verlieren sie gewisse Eigenschaften und Aromen.

Im Vergleich zum Zigarettenrauch, den man in die Lunge inhaliert, wird der eher beißende Rauch von traditionellen Zigarren im Allgemeinen lediglich „gepafft“. Dabei wird der Zigarrenrauch nicht eingeatmet, sondern im Mund bewegt und dann ausgeblasen. Darum ist es seit Jahrzehnten ein weitverbreiteter Irrglaube, dass das Rauchen von Zigarren weniger schädlich sei als Zigarettenrauchen.

Das Gesundheitsrisiko von Zigarren und Zigarillos wird dabei allerdings häufig unterschätzt, denn genau wie Zigaretten enthalten auch Zigarren und Zigarillos Nikotin. Ein Wirkstoff, der für die körperliche Abhängigkeit von Tabakprodukten verantwortlich ist. In der Kategorie „Nikotinabhängigkeit“ können Sie sich über die Symptome und Folgen informieren. Häufig steckt im Zigarrenrauch sogar sehr viel mehr Nikotin als in einer Zigarette.

Wird Zigarrenrauch inhaliert, gelangt das Nikotin auf die gleiche Art und Weise wie beim Rauchen einer Zigarette in die Lunge. Beim sogenannten „Paffen“ wird das Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen. Darum besteht zwar in der Regel für Zigarrenraucher ein niedrigeres Lungenkrebsrisiko. Da aber der Rauch von Zigarren und Zigarillos länger im Mund verbleibt, ist die Gefahr, an einer Krebsart im Mund- und Rachenraum zu erkranken umso höher. Er kann Tumoren u. a. an Gaumen, Rachen, Zahnfleisch und Zunge verursachen. Krebserregende Substanzen können über die Mundschleimhaut und den Speichel in den Körper gelangen und zu Tumoren der Speiseröhre, im Verdauungssystem und in der Blase führen.

Zigarren oder Zigarillos sind im Vergleich zu Zigaretten also keinesfalls weniger schädlich.

Was sind Heat-not-burn-Produkte (Tabakerhitzer)?

Im Unterscheid zu E-Zigaretten wird bei sogenannten Heat-not-burn-Produkten (Tabakerhitzer) keine Flüssigkeit (Liquids) verdampft, sondern ein Tabakstick mit einem batteriebetriebenen Heizelement, je nach Produktart, auf ca. 250° C bis 350° C erhitzt. Der dadurch entstehende „Tabakdampf“ wird inhaliert.

Zigarettenalternativen, die sich nicht so stark erhitzen, wie Heat-not-burn-Applikationen, haben oft ein sauberes und vermeintlich gesünderes Image. Viele Konsumenten glauben sogar, dass das Einsaugen von Nikotin in ihre Lungen nun komplett harmlos sei. Aber wie alle Tabakprodukte enthalten auch sie toxische und krebserregende Inhaltsstoffe. Der in den Dämpfen erreich­te Nikotin­gehalt liegt in einer vergleichbaren Größen­ordnung wie der herkömm­licher Tabakziga­retten. Daher wird von einem ähnlich hohen Sucht­potenzial ausgegangen. Hier können Sie nachlesen, wie eine Nikotinabhängigkeit entsteht.

Selbst beim Verschwelen von Tabak entstehen im Rauch schädliche Verbrennungsstoffe. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) hält in einem Faktenblatt über Schadstoffe im Tabakrauch fest, dass von den 4800 verschiedenen Substanzen, die beim Verbrennen des Tabaks überwiegend entstehen, mindestens 250 giftig und etwa 90 krebserregend sind.

Die Tabakindustrie erklärt zwar, dass Heat-not-burn-Systeme viel geringere Werte der bekannten Schadstoffe in der Umgebungsluft ausweisen. Unklar ist jedoch, ob und in welcher Höhe womöglich ganz neue Schadstoffe entstehen. Welche gesundheitlichen (Langzeit-)Auswirkungen Produkte mit erhitztem Tabak haben, ist bislang ebenso weitgehend unbekannt. Hierzu liegen gegenwärtig kaum wissenschaftliche unabhängige Analysedaten vor. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) plant eigene Untersuchungen zu den Emissionen der Geräte. In der vorläufigen Risikobewertung ist das Institut der Auffassung‚ dass von den neuen Tabakprodukten erhebliche gesundheitliche Risiken ausgehen.

Was sind E-Zigaretten und sind sie wirklich unbedenklich?

Elektronische Zigaretten, sogenannte E-Zigaretten, sind unter Rauchern sehr beliebt. 2015 haben bereits 6 % der Bevölkerung E-Zigaretten ausprobiert. Auch bei Jugendlichen sind E‑Zigaretten sehr populär. Möglicherweise kann ihr Konsum zum frühen Einstieg in das Tabakrauchen und die Nikotinabhängigkeit führen.

E-Zigaretten bestehen aus einem Mundstück, einem Akku, einem elektrischen Verdampfer und einer Kartusche, in der sich eine Flüssigkeit, das sogenannte Liquid, befindet. Diese wird erhitzt, und der Nutzer inhaliert den dadurch entstehenden Dampf. Daher spricht man beim Konsum von E-Zigaretten häufig vom „Dampfen".

Die Liquids enthalten als Hauptbestandteile ein Vernebelungsmittel (Propylenglykol oder Glycerin), Wasser, Ethanol, Nikotin und häufig verschiedene Aromastoffe. Es sind jedoch auch Liquids ohne Nikotin erhältlich, werden allerdings eher selten verwendet.

Im Unterschied zur traditionellen Zigarette findet bei einer E‑Zigarette kein Verbrennungsprozess statt. Daher besteht der Irrglaube, dass sie eine gesündere Alternative zur konventionellen Zigarette darstellen. Im Vergleich zu herkömmlichen Tabakprodukten entsteht bei E-Zigaretten in der Tat nicht das Verbrennungsprodukt Teer. Teer hat eine krebsfördernde Wirkung und kann chronische Lungenerkrankungen verursachen.

Aber E-Zigaretten sind nicht gesundheitlich unbedenklich. Auch ohne Tabak enthalten sie Schadstoffe. In den erzeugten Dämpfen stecken verschiedene schädliche Substanzen. Je nach chemischer Zusammensetzung des Liquids, Nutzerverhalten und Gerätetyp kann das Gesundheitsrisiko variieren.

Das Einatmen von Propylenglykol, das als Trägerstoff eingesetzt wird und den Nebeleffekt verursacht, kann zu Atemwegsirritationen und Entzündungsreaktionen in den Bronchien führen. Bei einigen Rauchern lösen die beigefügten Aromastoffe Allergisches-Asthma-ähnliche Reaktionen aus. Durch das Erhitzen können sich kleine Plastik- oder Metallpartikel des Geräts lösen und eingeatmet werden. Welche langfristigen Schäden durch den Konsum von E-Zigaretten entstehen können, kann derzeit kaum abgeschätzt werden. Analysen haben aber bereits gezeigt, dass bestimmte Liquids und Aerosole durchaus krebserregende Substanzen (Kanzerogene) enthalten. Da durch den ausgeatmeten Dampf womöglich auch die Innenraumluft mit Schadstoffen belastet wird, sind auch beim passiven Einatmen Gesundheitsrisiken möglich. Welche Auswirkungen Passivrauchen haben kann, können Sie hier nachlesen.

Auch wenn der Schadstoffgehalt bei E-Zigaretten im Vergleich zu Tabakzigaretten geringer ist, sollten E-Zigaretten keineswegs als „gesunde Alternative“ zum Rauchen abgetan und vermeintlich harmlos konsumiert werden. Die meisten Raucher rauchen neben der E-Zigarette auch weiterhin herkömmliche Zigaretten, sodass häufig bald wieder ausschließlich zur normalen Zigarette gegriffen wird. Für Ihre Gesundheit ist also der Verzicht auf jegliche Form von Zigaretten das einzig Beste.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bietet Ihnen eine Zusammenfassung über die gesundheitlichen Gefahren von E‑Zigaretten.

Zudem wurde wiederholt berichtet, dass die Lithiumbatterien von E-Zigaretten explodiert sind und dem Nutzer erhebliche Verletzungen, meist Verbrennungen, zugefügt haben. Es ist daher wichtig, auf den richtigen Umgang mit den Akkus zu achten und die Sicherheitsbestimmungen beim Verwenden von E-Zigaretten einzuhalten.

Sind Kräuterzigaretten weniger ungesund?

Kräuterzigaretten werden mittlerweile in großer Produktvielfalt als unbedenkliche Zigarettenalternative angeboten. Die Auswahl ist beachtlich: Ayurvedische Kräuter, Bio-Kräuter oder in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Papaya, Haselnuss, Rosenblätter oder beispielsweise Pfefferminze.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Zigaretten enthalten Kräuterzigaretten kein Nikotin und keinen oder nur wenig Teer. Häufig werden sie daher als weniger gesundheitsschädlich beschrieben. Nikotin ist einer der Inhaltsstoffe von Zigaretten, der Raucher schnell abhängig macht. Kräuterzigaretten deshalb jedoch als gesundheitsunschädlich zu bezeichnen ist irreführend.

Auch beim Rauchen von Kräuterzigaretten werden zahlreiche gesundheitsschädliche Giftstoffe aufgenommen. Bei der Verbrennung der Kräuter entstehen wie bei Tabak viele andere Schadstoffe. Dazu zählen giftige Substanzen wie Benzol, Schwermetalle und vor allem Kohlenmonoxid. Letzteres entsteht bei Kräuterzigaretten sogar in etwa der gleich hohen Konzentration wie bei tabakhaltigen Rauchprodukten. Kräuterzigaretten sind als „gesunde Alternative“ zu konventionellen Zigaretten nicht zu empfehlen.

Bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) können Sie sich über giftige und krebserzeugende Substanzen informieren.

Sind leichtere Zigaretten eine gute Alternative?

Viele Menschen, die mit dem Rauchen aufhören oder einfach nur weniger oder milder rauchen wollen, greifen zu Alternativen mit weniger Nikotin. Die vermeintlich „leichteren“ Zigaretten sollen den Eindruck vermitteln, dass sie weniger gesundheitsschädlich sind. Auch wenn die auf den Packungen aufgedruckten Werte für Nikotin und Teer niedriger sind als von herkömmlichen Zigaretten, sind diese Zigaretten keinesfalls gesünder.

Die niedrigeren Nikotin- und Kondensationswerte entstehen, da die Hersteller Zigarettenfiltern kleine Luftlöcher hinzufügen. Die zusätzliche Luft lässt Zigaretten besser abbrennen. Das Rauchgefühl wird sanfter. Viele Raucher empfinden die Zigarette so als unschädlicher, inhalieren stärker und ziehen mehr Nikotin und Teer in die Lungen.

Der Konsum von leichten Zigaretten führt sogar zu einem vergrößerten Risiko für Lungenkrebs. Innerhalb der letzten 20 Jahre ist eine steigende Anzahl an Bronchialkarzinomen, im speziellen Adenokarzinomen, beobachtet worden. Diese Krebszellen treten vor allem in den tieferen Teilen der Lungen auf.

Seit 2003 sind die Namenszusätze „light“ oder „mild“ durch eine europäische Tabak-Produktrichtlinie verboten. Die Produkte gibt es aber nach wie vor. Andere Namen und helle Farben auf den Designverpackungen sollen dem Raucher suggerieren, dass diese Zigaretten weniger gefährlich sind.

Lassen Sie sich jedoch nicht täuschen – es gibt keine Zigaretten, die nicht gesundheitsschädlich sind. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet eine ausführliche Übersicht giftiger und krebserzeugender Substanzen.

Welche gesundheitlichen Folgen das Rauchen hat, können Sie in der Kategorie „Gesundheitliche Risiken“ nachlesen.