Welche besonderen Risiken für Frauen gibt es?

Im Durchschnitt gibt es zwar immer noch knapp mehr männliche Raucher als Raucherinnen in Deutschland, aber das Rauchverhalten zwischen Männern und Frauen passt sich in den letzten Jahren immer mehr an.

Im Vergleich haben Frauen durch den Tabakkonsum durchschnittlich ein höheres Gesundheitsrisiko als Männer. Geringere Tabakmengen reichen aus, um die Wahrscheinlichkeit für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung bei Frauen deutlich zu steigern. Das Risiko für einen Herzinfarkt liegt bei Raucherinnen um 140 % höher als bei Frauen, die nicht rauchen. Bei Männern steigt das Herzinfarktrisiko um 40 % gegenüber Nichtrauchern.

Durch eine gleichzeitige Einnahme empfängnisverhütender Hormone wie der „Pille“ erhöht sich das Herzinfarktrisiko drastisch, ebenso wie das Thromboserisiko oder die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden. Tabakkonsum kann zudem den weiblichen Zyklus stören. Gynäkologische Folgen können eine schmerzhafte Menstruation und eine verminderte Fruchtbarkeit sein. Eine künstliche Befruchtung wird durch das Rauchen erschwert. Der Konsum von Zigaretten kann ein Grund für eine früher einsetzende Menopause (Wechseljahre) sein.

Rauchen während der Schwangerschaft kann zu schweren Komplikationen und nach der Geburt zu weitreichenden Folgen für das Kind führen. Die zahlreichen Risiken für rauchende Mütter und Ungeborene werden unter der Frage "Welche Risiken entstehen durch das Rauchen während der Schwangerschaft?" gesondert behandelt.

Zu den häufig auftretenden Krebserkrankungen wie Lungen-, Mundhöhlen-, Kehlkopf-, Speiseröhren-, Magen-, Bauchspeicheldrüsen-, Blasen- und Nierenkrebs begünstigt Rauchen bei Frauen zudem die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs. Je nach Dauer und Intensität des Tabakkonsums haben rauchende Frauen zudem ein deutlich erhöhtes Brustkrebsrisiko.

Tabakrauch schädigt u. a. auch die Atemwege. Die im Rauch enthaltenen giftigen Substanzen führen bei Menschen, die rauchen, häufiger zu Bronchitis oder einer Lungenentzündung. In den letzten Jahren gibt es vermehrt Hinweise darauf, dass Frauen bei gleicher Rauchdauer und Zigarettenanzahl anfälliger für eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sind.

Vor allem bei Frauen mindert Rauchen nachweislich die Knochendichte und kann damit die Entstehung einer Osteoporose fördern, insbesondere nach der Menopause. Raucherinnen erleiden häufiger Knochenbrüche als Nichtraucherinnen. Die hierfür verantwortlich gemachten Faktoren sind ein durch das Rauchen absinkender Östrogenspiegel sowie ein geringerer Vitamin-D-Spiegel, der die Calciumaufnahme stört.

Giftige Substanzen des Tabakrauchs sorgen dafür, dass die Hautalterung beschleunigt wird und eine vorzeitige Faltenbildung entsteht. Kollagen, ein Stabilisator, der für ein glattes und straffes Hautbild sorgt, wird durch Rauchen schneller abgebaut. Zudem wird die Haut von rauchenden Menschen mit weniger Sauerstoff und Feuchtigkeit versorgt. Bei Raucherinnen altert die Haut schneller als bei männlichen Rauchern.

Nicht zuletzt ist auch Passivrauchen ein wesentliches Risiko für eine vorzeitige Sterblichkeit bei Frauen. Jedes Jahr sterben mehr als 3300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens in Deutschland, davon sind 70 % Frauen.

Weiterführende Informationen finden Sie auch im Frauengesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Die gute Nachricht: Ein konsequenter Rauchstopp hilft beiden Geschlechtern, die Gesundheitsrisiken wieder deutlich zu senken.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) widmet sich mit einer Broschüre ausschließlich dem Thema Frauen und Rauchen in Deutschland.

Mein Partner möchte gerne mit dem Rauchen aufhören. Ist es ein Problem, wenn ich weiter rauche?

Wenn ein Partner mit dem Rauchen aufhören möchte, kann es vorkommen, dass der Andere in seiner Entscheidung noch nicht so weit ist, selbst ein Leben ohne Zigaretten anzugehen. Ein Rauchstopp ist oft ein schwieriges Unterfangen, das vom Aufhörwilligen viel Willensstärke und Durchhaltevermögen abverlangt.

Auch wenn für Sie womöglich noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen ist, kann es Ihnen gelingen, das Vorhaben Ihres Partners gut zu finden. Unterstützen Sie Ihren Partner als Verbündete/Verbündeter bei seinem Entschluss und zeigen sie ihm, dass er den Weg dennoch nicht alleine gehen muss. Gerade in langjährigen Beziehungen kennt man den Menschen an seiner Seite für gewöhnlich in- und auswendig. So können Sie Ihren Partner in eventuell schwierigen Phasen der Rauchentwöhnung eine besonders gute Hilfe sein. Vermutlich wissen Sie um die schwachen Momente Ihres Gegenübers und können gerade dann die besten Ablenkungen und Alternativen bieten.

Um seinen Rauchstopp nicht zu erschweren, ist es in der Regel von Vorteil, wenn Sie beide einige gemeinsame Regeln für Ihr Rauchen finden. Ein Entgegenkommen Ihrerseits könnte beispielsweise sein, dass Sie nicht mehr in Anwesenheit Ihres Partners oder in der Wohnung rauchen. Auch das Herumliegenlassen von Zigarettenschachteln und volle Aschenbecher können für Ihren Partner eine Versuchung darstellen. Nehmen Sie möglichst Rücksicht und lassen Sie ihn auch nicht etwa den Zigaretteneinkauf für Sie erledigen. Sollten Sie ausgehen, vermeiden Sie unbedingt sogenannte Raucherkneipen, bis bei Ihrem Partner allmählich die Lust nach der Zigarette verblasst. Machen Sie sich gemeinsam Gedanken, wie die gemeinsame Zeit und das Zusammenleben aussehen können, wenn bald einer von Ihnen Nichtraucher ist. Vielleicht kann die Rauchentwöhnung Ihres Partners ja positiv dazu beitragen, dass Sie sich in naher Zukunft auch das Rauchen abgewöhnen möchten.

Meine Partnerin/Angehörige ist schwanger und raucht noch immer. Wie kann ich helfen?

Auch wenn viele Raucherinnen im weiteren Verlauf ihrer Schwangerschaft das Rauchen aufgeben, ist es wichtig, dass auch Ihre Partnerin/Angehörige das Rauchen bestenfalls unmittelbar aufgibt. Denn die meisten Fehlbildungen bei Ungeborenen entstehen während der Embryonalphase in den ersten 3 Monaten. Häufig kann es zu Schwangerschaftskomplikationen wie beispielsweise Früh-, Fehl- oder Totgeburten, vorzeitigem Blasensprung oder dem verfrühten Ablösen der Plazenta kommen. Vielleicht ist sich Ihre Partnerin/Angehörige über die Risiken Ihres Rauchens noch gar nicht bewusst.

Sie sollte jedoch wissen, dass der noch nicht voll entwickelte Organismus auf alle schädlichen Substanzen überaus empfindlich reagiert. Bei jedem Zigarettenzug gelangen Nikotin und Kohlenmonoxid über die Plazenta in den Kreislauf des Kindes. Dort verengen sie seine Blutgefäße. Es kommt zu einer nicht ausreichenden Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Entwicklungs- und Wachstumsverzögerungen sind die Folge. Eine Gewichtszunahme gelingt nur mühsam. Babys von Raucherinnen sind daher in der Regel unreifer, kleiner und leichter. Durch die giftigen Substanzen im Tabakrauch können Missbildungen wie die Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte entstehen. Unter anderem treten auch vermehrt Symptome wie angeborene Herzfehler auf.

Rauchen während der Schwangerschaft birgt zudem etwaige Spätfolgen für Kinder. Diese haben beispielsweise eine höhere Gefahr, am plötzlichen Kindstod zu sterben, sind meist anfälliger für Infektionskrankheiten oder Allergien, und das Risiko für einen frühen Diabetes Typ 2 im späteren Leben ist stark erhöht.

Versuchen Sie zum Rauchstopp Ihrer Partnerin/Angehörigen beizutragen. Das kann beispielsweise geschehen, indem Sie sie über die Gesundheitsgefahren für Mutter und das ungeborene Kind aufklären. Wie Sie der werdenden Mutter beim Rauchstopp helfen können, lesen Sie unter der Frage "Wie kann ich aktiv beim Rauchstopp unterstützen?" nach. Versuchen Sie gemeinsam, dem Baby einen bestmöglichen Start ins Leben zu bieten.

Für Schwangere und werdende Eltern, die Unterstützung beim Nichtrauchen suchen, sowie alle Interessierte steht bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die Broschüre „Rauchfrei in der Schwangerschaft – Ich bekomme ein Baby“ zum Download bereit.

Das Online-Programm IRIS unterstützt Schwangere dabei, auf Nikotin zu verzichten. Es bietet Informationen, interaktive Online-Übungen und bei Bedarf individuelle Beratung per E-Mail an.

Im Internet gibt es zahlreiche Websites wie beispielsweise www.rauchfrei.de oder www.familienplanung.de, die hilfreiche Informationen bieten, wie Ihre Partnerin/Angehörige ihr Ungeborenes von Tabakrauch schützen kann.

Hier erfahren Sie mehr zu den Risiken, die durch das Rauchen während der Schwangerschaft entstehen können.

Welche Situationen können eventuell einen Rückfall hervorrufen?

Die Angst, nach einiger Zeit der Abstinenz doch wieder in alte Rauchgewohnheiten zurückzufallen, ist in der ersten rauchfreien Zeit häufig ein täglicher Begleiter. Tatsächlich kann es durchaus passieren, dass Sie von einem Moment auf den anderen die Kontrolle verlieren und zur Zigarette greifen. Sie sind rückfällig geworden. Vielleicht tut es Ihnen gut zu wissen, dass die meisten Raucher mehrere Versuche benötigen, um dauerhaft aufzuhören. Trotzdem heißt es nun, umgehend den nächsten Anlauf zu starten.

Häufig sind es ganz bestimmte Risikosituationen, die vermehrt zu Rückfällen führen. Welche das sein können, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. Meist sind es spezielle Reize, sogenannte Trigger, die das Verlangen nach einer Zigarette auslösen. Die Lust kommt also nicht zufällig auf, sondern durch äußere Ereignisse (wie beispielsweise Werbeplakate für Zigaretten), Stimmungen oder bestimmte Aktivitäten, die früher stark mit dem Rauchen verknüpft waren. Vielleicht haben Sie Ihre individuellen Rauchmuster zuvor bereits beobachtet und wissen, wann Ihnen üblicherweise nach einer Zigarette ist. Die Kategorie „Ausstiegsabsicht“ befasst sich thematisch damit.

Stress und belastende Konflikte bei der Arbeit oder zu Hause können häufig zu einem Rückfall führen. Ihr Gedächtnis ist aus der Zeit als Raucher darauf konditioniert, solche Situationen mit dem vermeintlich beruhigenden Gefühl einer Zigarette in Verbindung zu setzen. Diese zu kappen, benötigt seine Zeit und gelingt nicht immer auf Anhieb von heute auf morgen. Hier gilt es also, für sich andere Möglichkeiten zur Bewältigung innerer Anspannung zu finden. Spezielle Entspannungstechniken können dazu beitragen, Ihr psychisches und körperliches Wohlbefinden zu fördern.

Für Einige mag es das morgendliche Rauchritual der ersten Zigarette, die Rauchpausen bei der Arbeit oder die vermisste Verdauungszigarette nach dem Essen sein, die einen Rückfall verursachen. Aber auch ein fröhlicher Abend im Freundes- und Bekanntenkreis kann mitunter ganz unvermittelt zur Risikosituation werden. Nämlich dann, wenn eine Zigarette angeboten wird oder Alkohol zusätzlich die Selbstdisziplin schwächt.

Hinterfragen Sie sich, was der spezielle Auslöser gewesen sein könnte. Wichtig ist, dass Sie die Situationen kennen, die für Sie persönlich die Gefahr eines Ausrutschers bergen. Berücksichtigen Sie auch die Gefühle, die dazu führten, dass Sie wieder zur Zigarette gegriffen haben. Dann können Sie sich dementsprechend vorbereiten, damit der Rückfall bestenfalls nur ein einmaliger Vorfall bleibt und nicht zurück ins gewohnte Rauchverhalten führt.

Es gibt eine ganze Reihe an Möglichkeiten, dem Trigger schon im Vorfeld entgegenzuwirken. Überlegen Sie sich Strategien zur Bewältigung Ihrer persönlichen Risikoimpulse. Gehen Sie z. B. als schwierig erkannten Situationen in der ersten Zeit aus dem Weg oder überlegen Sie sich Alternativen zu Ihren bisherigen Rauchritualen. Manchen hilft es, diese in einer Liste niederzuschreiben. Nehmen Sie sich Zeit dafür, und tragen Sie diese ruhig anfänglich nach dem Rauchstopp als mentale Stütze bei sich.

Inwiefern begünstigt Rauchen Hautschäden?

Rauchen ist schlecht für die Gesundheit. Tabakkonsum schädigt fast jedes Organ des Körpers, auch das größte des Menschen: die Haut.

Sie schützt vor Krankheitserregern, Hitze und Sonnenstrahlen, über das Schwitzen reguliert sie den Wasserhaushalt und die Temperatur des Körpers, speichert Energie in Form von Fett und darin wiederum das Hormon Östrogen. Zusätzlich dient sie auch als Sinnenorgan. Nur eine gesunde Haut kann diese Aufgaben einwandfrei erfüllen.

Rauchen lässt den Alterungsprozess der Haut schneller voranschreiten. Je mehr und je länger geraucht wird, umso rasanter altert die Haut. In der Regel geschieht das bei Frauen noch eher als bei Männern. Die Haut von Rauchern, die täglich rund 20 Zigaretten konsumieren, ist bereits im mittleren Lebensalter um 10 Jahre mehr gealtert als die von Nichtrauchern. Denn Nikotin verengt die Blutgefäße und somit wird weniger Sauerstoff ins Gewebe transportiert. Die Haut wird dadurch schlechter durchblutet und mit weniger Feuchtigkeit versorgt. Der Teint eines chronischen Rauchers wirkt daher oft fahl und trockener als der eines Nichtrauchers.

Verantwortlich für die beschleunigte Faltenbildung bei Rauchern sind vor allem die zahlreichen freien Radikale im Tabakrauch, die sämtliche Körperstrukturen durchdringen. Ein guter Kollagen- und Elastinhaushalt sorgt hauptsächlich dafür, dass die Haut flexibel, glatt und geschmeidig bleibt. Nikotin bewirkt jedoch einerseits, dass Kollagen- und Elastinfasern schneller abgebaut werden. Gleichzeitig führt es dazu, dass ihre Neubildung gehemmt wird. Die gut aufeinander abgestimmte Funktion aus Auf- und Abbau der Fasern gerät durcheinander. Die Haut beginnt zu hängen, ist weniger straff und elastisch. Als Folge entstehen Falten, die Gesichtshaut wirkt schlaffer und sieht älter aus.

Eine gestörte Kollagenproduktion und mangelnde Durchblutung können außerdem zu einer mangelnden Wundheilung führen, da das verletzte Gewebe nicht mehr ausreichend mit wichtigen Nährstoffen, Mineralien und Sauerstoff versorgt wird. Nikotin verlangsamt zusätzlich die Produktion von Zellen, die zur Wundheilung notwendig sind. Daher haben Raucher in der Regel ein deutlich höheres Risiko, nach Operationen an Wundheilungsstörungen zu leiden.

Mit dem regelmäßigen Rauchen erhöht sich auch das Risiko für Hauterkrankungen. Raucher leiden beispielsweise vermehrt an Akne, Schuppenflechte, Rosacea („Kupferrose“), und dem palmoplantaren Ekzem, bei dem sich an Händen und Füßen Pusteln bilden. Der regelmäßige Nikotinkonsum kann darüber hinaus die Entstehung von Haut- und Schleimhautkrebs sowie von Viruswarzen begünstigen.

Wer es schafft, fortan auf Zigaretten zu verzichten, gibt der Haut eine Chance, sich zu regenerieren. Sie gewinnt an Vitalität und Farbe zurück. Der gesamte beschleunigte Alterungsprozess passt sich wieder dem natürlichen Tempo an.

Das Informationsblatt „Rauchen und Hautschäden“ vom Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz) klärt über die wichtigsten Fakten auf.

Warum sind Raucher eher anfällig für Infekte?

Rauchen ist für eine Reihe von Gesundheitsschäden verantwortlich. Der regelmäßige Griff zur Zigarette begünstigt u. a. auch das Risiko für Infektionskrankheiten.

Zellen des angeborenen Immunsystems sind hauptsächlich damit beschäftigt, Krankheitserreger (Pathogene) mithilfe bestimmter Rezeptoren zunächst zu erkennen, um sie dann vernichten zu können, indem die fremden Bakterienzellen von spezialisierten Immunzellen sozusagen gefressen werden. Immunzellen, die jedoch während ihrer Entwicklung Nikotin ausgesetzt waren, können Krankheitserreger schlechter erkennen und bekämpfen. Tabakrauch verringert nämlich die Anzahl der Rezeptoren, die die Zellen des Immunsystems benötigen, um die der drohenden Infektion zugrunde liegenden Bakterien zu erkennen und abzutöten. Tabakrauch beeinflusst auch auf die erworbene Immunantwort auf negative Weise. Er stört die Produktion von Antikörpern, durch die die Immunzellen einen Krankheitserreger als solchen identifizieren können. Die Abwehrkräfte von Rauchern sind demnach häufig geschwächt.

Rauchen ist insbesondere mit einem höheren Risiko für Infektionen der Atemwege verbunden. Denn die Mikroflora des Nasen-Rachen-Raum bei Rauchern hat verglichen mit Nichtrauchern weniger natürlich vorkommende Bakterien, die die Ausbreitung schädlicher Krankheitserreger verhindern. Dadurch kann eine Besiedlung mit potenziell schädlichen Bakterien hervorgerufen werden.

Je nach Bakterienart kann es zu unterschiedlichen Erkrankungen kommen. Zu den Infektionen, die durch Rauchen begünstigt werden, gehören u. a.:

  • Atemwegsinfektionen, z. B. Bronchitis
  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Legionärskrankheit
  • Tuberkulose
  • Hirnhautentzündung
  • Mittelohrentzündung
  • Parodontitis
  • Helicobacter-pylori-Infektionen, die den Magen betreffen
  • Geschlechtskrankheiten, z. B. bakterielle Vaginose, Chlamydien-Infektionen und Gonorrhoe

Mit der Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten steigt auch das jeweilige Risiko zu erkranken. So erhöht sich beispielsweise die Wahrscheinlichkeit einer Pneumokokkeninfektion bereits um das Doppelte, wenn zwischen 1 und 14 Zigaretten am Tag geraucht werden. Bei starken Rauchern, die täglich mehr als 25 Zigaretten konsumieren, kann das Risiko sogar über 5‑mal so hoch sein. Durch das beeinträchtigte Immunsystem führen Infektionen, wie beispielsweise Erkältungen und Lungenentzündungen, bei Rauchern häufiger zum Tod als bei Nichtrauchern.

Menschen mit häufiger Passivrauchbelastung, vor allem Kinder, sind – ebenso wie aktive Raucher – anfälliger für Infektionen.

Ein konsequenter Verzicht auf Zigaretten senkt die Risiken für die genannten Erkrankungen. Nach dem Rauchstopp kann sich der Körper regenerieren und das Immunsystem stärken.

Wissenswertes zu weiteren mit Rauchen im Zusammenhang stehenden Infektionskrankheiten finden Sie in den Informationsblättern „Rauchen und bakterielle Infektionen Teil I“ und „Rauchen und bakterielle Infektionen Teil II“. Beide Faktensammlungen sind vom Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz) veröffentlicht worden.

Wie wirkt sich Rauchen auf die Mund- und Zahngesundheit aus?

Die meisten Raucher unterschätzen die negativen Folgen des Rauchens für ihre Mundgesundheit. Was Viele nicht wissen: Nikotin verengt die Blutgefäße, verschlechtert die Durchblutung im Mundraum und wirkt auf die Mundschleimhäute, indem es die Speichelproduktion herabsetzt. Rauchen verändert die Zusammensetzung des Speichels. Die Schutzfunktion geht verloren, was das Risiko für Erkrankungen und Störungen der Mundgesundheit folglich drastisch steigen lässt.

Rauchlose Tabakprodukte wie Kau- oder Lutschtabak sind ebenso risikoreich. Die giftigen und krebserzeugenden Substanzen werden länger im Mund behalten und allmählich über die Mundschleimhaut aufgenommen.

Tabakkonsum kann Vorstufen des Mundhöhlenkrebses (Präkanzerosen) verursachen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb weniger Jahre zu einer Krebserkrankung führen können. Die häufigste Präkanzerose im Mundraum ist der weiße Fleck (Leukoplakie) am Mund­boden und der Wange. Dabei gilt: Je mehr Zigaretten ein Raucher täglich raucht, desto höher ist das Risiko für eine Leukoplakie.

Da schützende Bakterien im Speichel bei Rauchern in der Regel nur reduziert vorhanden sind, leiden Raucher häufiger an Karies. Täglich bilden Bakterien einen Belag (Plaque), der sich auf der Zahnoberfläche anlagert. Diese Bakterien können Säuren produzieren, die den Zahnschmelz zerstören. Als Folge der Säureattacken entsteht das Kariesloch. Weitere Bakterien können den bereits angegriffenen Zahn so weit zerstören, dass das Zahnmark erreicht wird und Entzündungen entstehen. Zahnverlust als Folge ist dabei nicht auszuschließen. Das Risiko, an Karies zu erkranken, ist umso höher, je mehr Zigaretten geraucht werden.

Zigaretten und andere Tabakprodukte erhöhen außerdem das Risiko für Parodontalerkrankungen stark. Bei einer Parodontitis handelt es sich um Entzündungen von Zahnfleisch und Zahnbett. In Folge einer länger anhaltenden Zahnfleischent­zündung werden die Zähne locker und fallen schließlich aus. Erste typische Symptome für eine Parodontitis, wie etwa blutendes Zahnfleisch, sollten schnellstmöglich behandelt werden. Allerdings tritt bei Rauchen durch die Veränderungen an den Blutgefäßen Zahnfleischbluten deutlich seltener auf. Dadurch wird die Erkrankung oft erst sehr spät erkannt. Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern eine bis zu 15‑mal höhere Wahrscheinlichkeit, an Parodontitis zu erkranken. Schon 10 Zigaretten am Tag erhöhen das Risiko. Durch einen Rauchstopp können Parodontalerkrankungen früher erkannt und behandelt oder sogar verhindert werden, denn nach ungefähr einem Jahr hat sich das Zahnfleisch bereits erholt.

Wenn Zähne verloren gehen, können Implantate als Ersatz dienen. Zahnimplantate bestehen aus einer künstlichen Zahnwurzel, auf der ein Zahnersatz (Krone, Brücke oder Prothese) befestigt wird. In der Regel heilen Implantate in über 90 % der Fälle erfolgreich ein. Doch bei Rauchern ist die Aussicht auf einen sicheren Zahnersatz eher schlecht. Die Gefahr des Verlusts eines Implantats ist bei Rauchern doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern. Das Risiko steigt mit der Intensität des Rauchens. Schuld an dem Behandlungsmisserfolg ist die schlechtere Wundheilung, durch die das Implantat nicht richtig einwachsen kann. Wer allerdings mit dem Rauchen aufhört, hat relativ schnell wieder bessere Aussichten auf ein festes Gebiss.

Nicht außer Acht zu lassen sind die ästhetischen Veränderungen des Zahnapparats durch das ständige Rauchen. Inhaltsstoffe des Tabaks verfärben Zähne und Lippen. Oft ist auch eine belegte Zunge die Folge. Häufig leiden Raucher mehr als Nichtraucher an Mundgeruch. Ihre Zähne sind in der Regel empfindlicher. Auch die Geruchs­- und Geschmackswahrnehmung beim Essen kann sich durch das Rauchen verschlechtern.

Rauchen kann zudem Fehlbildungen der Mundhöhle bei Neugeborenen, sogenannte Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, verursachen. Greift eine Mutter während der Schwangerschaft zur Zigarette, hat ihr Kind ein doppelt so hohes Risiko wie das Kind einer Nichtraucherin, mit einer Lippen-­Kiefer-Gaumen-Spalte geboren zu werden. Mit der Anzahl der täglichen Zigaretten erhöht sich das Risiko.

Das Themenheft „Mundgesundheit“ des Robert-Koch-Instituts macht deutlich, wie wichtig eine gute Mundgesundheit ist. In der Publikation werden verschiedenen Erkrankungen, Risikofaktoren und Ursachen dargestellt.

Die gemeinsame Publikation des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz) mit der Bundeszahnärztekammer „Rauchen und Mundgesundheit“ gibt detaillierte Information zum Gesundheitsrisiko von Tabakrauch sowie zu den Krankheitsbildern, die dadurch hervorgerufen werden.

Welchen Einfluss hat Rauchen auf Diabetes?

In Deutschland leiden mehr als 6 Mio. Menschen an der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus, oft auch Zuckerkrankheit genannt. Zusätzlich geht man von 2 Mio. undiagnostizierten Diabetikern aus. Bei der chronischen Blutzuckererhöhung, die den Diabetes mellitus ausmacht, sind Körperzellen nicht mehr in der Lage, den Zucker aus dem Blut ordentlich aufzunehmen. Der ständig erhöhte Blutzuckerspiegel führt zu einer Schädigung der Blutgefäße. Die Folgen können zahlreiche negative Auswirkungen auf die Gesundheit sein. So nimmt das Risiko für Folgeerkrankungen der Augen, Nerven, Nieren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa Herzinfarkt und Schlaganfälle zu. Herzinfarkt und Schlaganfall stehen an erster Stelle der Todesursachen bei Diabetikern.

Es gibt verschiedene Arten des Diabetes mellitus. Lediglich 3 % aller Patienten mit Diabetes in Deutschland haben einen Typ-1-Diabetes, bei dem der Insulinmangel durch die Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse entsteht. Die Neuerkrankungsrate für den Typ-1-Diabetes ist bei Kindern im Alter von 1 –13 Jahren am höchsten.

Weit über 90 % aller Diabetiker leiden an Typ-2-Diabetes. Diese Erkrankung ist nicht angeboren, sondern entsteht erst im mittleren und höheren Lebensalter. Hierbei spielen verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle. Das Diabetesrisiko kann u. a. bei Übergewicht, mangelnder Bewegung sowie durch schlechte Ernährung und Fettstoffwechselstörungen drastisch ansteigen.

Auch Rauchen gehört zu den wesentlichen Risikofaktoren für die Entstehung von Diabetes mellitus. Raucher haben sogar ein doppelt so hohes Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes. Die Wahrscheinlichkeit steigt dabei mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten. Auch bei leichtem oder mittelstarkem Zigarettenkonsum ist das Erkrankungsrisiko bereits merklich höher als bei einem Nichtraucher. Selbst Passivrauchen kann das Diabetesrisiko deutlich steigern.

Greifen Betroffene zur Zigarette, kann die ohnehin bereits bestehende Gefahr für Folgeerkrankungen wie beispielsweise Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfall deutlich ansteigen. Bei Diabetes-Patienten ist daher besondere Vorsicht geboten.

Dieses Risiko können rauchende Diabetiker vor allem mit dem Aufhören umgehen. Sie sollten ihr Leben idealerweise komplett rauchfrei gestalten und sich möglichst auch dem Passivrauchen nicht aussetzen, da es mitunter die gleichen Erkrankungen fördern kann wie aktives Rauchen. Auch Raucher profitieren von einem Rauchstopp, da sie dadurch das Risiko minimieren, überhaupt erst an Diabetes zu erkranken.

Die Faktensammlung „Rauchen und Passivrauchen verursachen Typ 2 Diabetes“ vom Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz) erläutert eingehend den Einfluss des Rauchens auf die Erkrankung.

Die Website der Deutschen Diabetes-Hilfe gibt detailliert Auskunft zum Krankheitsbild und dem Zusammenhang von Rauchen und Diabetes.

Auf der Plattform www.Diabetes-Deutschland.de finden Sie zahlreiche Hintergrundinformationen, u. a. auch das „Themenspezial Rauchen und Diabetes“.

Welche anderen Krebsarten können durch Rauchen begünstigt werden?

Nahezu jedes Organ des Körpers wird durch Rauchen geschädigt. Dabei steigt das Risiko, an Krebs zu erkranken, sowohl mit der Anzahl der täglich konsumierten Zigaretten als auch mit der Anzahl der Jahre, die ein Raucher bereits zum Tabak greift. Zudem steigt das Krebsrisiko, je tiefer der Rauch inhaliert wird und je „stärker“ die Zigaretten sind, also wie konzentriert die krebserregenden Stoffe enthalten sind.

Insgesamt sind nach Schätzung der Deutschen Krebsgesellschaft rund ein Drittel aller Krebserkrankungen die Folge von Tabakrauch.

Karzinome der Blase und der Nieren
Ein Drittel aller Karzinome der Blase und der Nieren wird auf das Rauchen zurückgeführt. 40 % der Harnblasen- und der Nierentumoren sind die Folge von Tabakkonsum. Jährlich sterben weltweit rund 55 000 Patienten an Harnblasentumoren und 27 000 an Nierentumoren, die durch Rauchen verursacht wurden. Selbst wenn mit dem Rauchen vor über 15 Jahren aufgehört wurde, bleibt das Risiko für die Entwicklung von Harnblasen- und Nierentumoren weiterhin bestehen.

Bauchspeicheldrüsenkrebs
Im Vergleich zu Nichtrauchern haben Raucher ein etwa 3,5-fach erhöhtes Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Schwere Raucher haben sogar ein um 76 % erhöhtes Risiko, an dem Tumorleiden zu erkranken. Auch Passivrauchen gilt wahrscheinlich als Risikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bei dieser Krebsart spielt vermutlich der Transport der krebserregenden Tabakinhaltsstoffe über die Galle und den Blutstrom eine entscheidende Rolle.

Blutkrebs (Leukämie)
Gesundheitsschädliche Tabakinhaltsstoffe wie Benzol und radioaktives Polonium können mit dafür verantwortlich sein, dass Raucher ein 2-fach erhöhtes Risiko haben, an Blutkrebs (Leukämie) zu erkranken. Fachleute schätzen, dass etwa 10 % aller neu erkannten Leukämieerkrankungen durch das Zigarettenrauchen bedingt sind.

Gebärmutterhalskrebs
Eine Folge von Tabakkonsum kann ebenfalls Gebärmutterhalskrebs sein. Bei den betroffenen rauchenden Patientinnen lassen sich krebserregende Abbauprodukte vermehrt in der Schleimhaut des Gebärmutterhalses nachweisen. Von den jährlichen 220 000 Todesfällen infolge Gebärmutterhalskrebs stehen etwa 30 % mit dem Rauchen im Zusammenhang.

Brustkrebsrisiko
Außerdem haben rauchende Frauen abhängig von der Dauer und Intensität des Tabakkonsums ein deutlich erhöhtes Brustkrebsrisiko. Davon sind insbesondere Frauen betroffen, die bereits ab ihrem 14. Lebensjahr mit dem regelmäßigen Rauchen begonnen haben.

Leberkrebs
Tabakkonsum kann zusätzlich Leberkrebs begünstigen. Etwa jeder zweite Patient mit Leberkrebs hat in seinem Leben geraucht. Die Leber ist die Entgiftungszentrale des Körpers. Sie filtert Schadstoffe aus dem Blut, und auch das giftige Nikotin, das durch den Tabak in den Körper gelangt, wird anschließend über die Leber abgebaut und belastet dadurch dieses lebenswichtige Organ.

Zahlreiche andere Krebserkrankungen stehen vermutlich ebenso im Zusammenhang mit dem Rauchen. Der Krebsinformationsdienst widmet sich ausführlich dem Thema Rauchen als Krebsrisiko und hat zahlreiche Antworten auf häufig gestellte Fragen. Auf dem Portal findet man auch eine Übersicht verschiedener Tumorarten sowie Hintergründe zur Diagnose, Behandlung und Nachsorge.

Auch die Deutsche Krebsgesellschaft informiert umfassend über Vorbeugung, Symptome, Diagnose und Therapie von über 40 Krebsarten.

Wissenswertes zu durch Rauchen und Passivrauchen verursachte Krebserkrankungen bietet zudem das Faktenblatt des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz).