Bei uns zu Hause liegen die Nerven blank. Im Moment streiten wir uns über Kleinigkeiten. Was kann ich tun?

Es ist normal, dass eine Lungenkrebserkrankung sämtliche Familienmitglieder belastet. Krebs bedeutet einen tiefen Einschnitt in das bisherige Leben. ein Wunder, dass Patient:innen und ihre Familien infolge der Erkrankung auch mit einem Gefühlschaos von Angst, Wut, Resignation, Mut und Hoffnung zu kämpfen haben.

Sie können sich Unterstützung für die praktischen Dinge im Alltag holen, z. B. Haushaltshilfe, Kinderbetreuung etc. Nähere Informationen zu Hilfen finden Sie in der Rubrik "Unterstützung" beim Thema „Sozialrecht".

Eine Krebserkrankung kann eine Beziehung auf eine harte Probe stellen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie eher ein Problem damit haben, offen und ehrlich zu reden, kann eine psychologische Beratung helfen.

Weitere Informationen zu einer psychologischen Unterstützung finden Sie auch in der Rubrik „Unterstützung" beim Thema „Psychologische Unterstützung".

Mein:e Partner:in hat metastasierten Lungenkrebs und Angst vor allem, was noch auf ihn/sie zukommen kann (z. B. Schmerzen, Schwäche, Tod). Wie kann ich ihn/sie unterstützen?

Es passiert häufig, dass Patient:innen von Ängsten überwältigt werden – vor den Schmerzen, den Folgen der Therapie, dem Verlust der Autonomie und vor dem Tod. In jedem Fall ist es hilfreich, wenn Sie sich umfassend über die Erkrankung informieren. Wenn Sie über Lungenkrebs, die unterschiedlichen Therapieoptionen, Chancen und Risiken faktisch Bescheid wissen, können Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin besser helfen, sich seelisch zu stabilisieren. Mit diesem Wissen können Sie ihn/sie zu wichtigen Untersuchungen begleiten. Im gemeinsamen Gespräch mit dem medizinischen Personal können Sie bei Unklarheiten nachfragen. Fragen Sie, ob die Ängste begründet sind und welche konkreten Möglichkeiten es gibt. um z.B. Schmerzen zu behandeln.

Weitere Informationen zu einer palliativen Behandlung können Sie in der Rubrik "Behandlung/Palliative Behandlung" nachlesen.

Wenn Angstgefühle zu einer großen Belastung werden, können Sie auch eine psychoonkologische Beratung in Anspruch nehmen.

Ich habe Angst um meine:n Partner:in und die Zukunft. Ich muss oft weinen, und das belastet unsere Beziehung sehr. Was kann mir in diesem Falle helfen?

Es ist ganz normal, dass die Diagnose Lungenkrebs auch in Ihnen Angst auslöst. Abhängig von der jeweiligen Lebenssituation oder dem Stadium der Erkrankung kann das beispielsweise die Angst um Ihren Partner/Ihre Partnerin oder auch Angst vor Veränderungen, Überforderung und Verlust sein.

Wichtig ist, dass Sie Ihre Ängste zulassen, offen darüber sprechen und nichts in sich hineinfressen. Auch weinen kann zur Bewältigung einer solchen Situation gehören. Haben Sie Freunde, mit denen Sie sich austauschen können? Es kann auch hilfreich sein, sich Beistand bei Selbsthilfegruppen zu suchen oder sich in Internetforen mit anderen Betroffenen auszutauschen. Auch viele Krankenkassen bieten psychologische Unterstützung über Telefon oder Internet an.

Auch in psychosozialen Krebsberatungsstellen finden Sie Unterstützung. Adressen regionaler Anlaufstellen finden Sie hier.

Weitere Informationen zu einer psychologischen Unterstützung finden Sie auch in der Rubrik „Unterstützung" beim Thema „Psychologische Unterstützung".

Die Angehörigen von zielgerichtet behandelten Patientinnen und Patienten mit genomisch bedingtem Lungenkrebs finden Unterstützung beim Patientennetzwerk ZielGENau e.V. Eine weitere gute Anlaufstelle für Angehörige von Menschen mit ALK-positivem Lungenkrebs ist das Patientennetzwerk ALK-Positiv Deutschland.

Unser Kind/Enkelkind kommt mit der ganzen Situation nicht klar und zeigt deutliche Auffälligkeiten. Wer kann helfen?

Wenn Sie sich Sorgen machen, dass Ihr Kind mit der neuen Situation nicht zurechtkommt, ist es wichtig, sich frühzeitig Unterstützung von außen zu suchen. Fragen Sie den behandelnden Arzt/die Ärztin oder andere Beratungsstellen (Schule, Sozialpädiatrisches Zentrum, Suchtberatung etc.), wo Sie Unterstützung bekommen, ggf. auch eine psychotherapeutische Begleitung. Wertvolle Ratschläge, was Kindern krebskranker Eltern hilft, finden Sie auf der Website der Deutschen Krebsgesellschaft.

Vielerorts bieten psychosoziale Krebsberatungsstellen eine spezielle Beratung krebsbetroffener Eltern zum Umgang mit ihren Kindern an. Adressen regionaler Krebsberatungsstellen können Sie dem Verzeichnis des Krebsinformationsdienstes entnehmen.

Außerdem hat der Verein Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e.V. Infos und Ansprechpartner für Erwachsene und ihre Kinder zusammengetragen. Eltern und Kinder können sich auch an Flüsterpost e.V. wenden. 

Ein weiteres Angebot für Familien. Die Initiative "Familienhörbuch" bietet unheilbar erkrankten Menschen die Möglichkeit, ihre persönliche Lebensgeschichte als professionell aufgenommenes Audio-Dokument für Kinder und Enkel zu bewahren.

Schauen Sie auch in der Rubrik „Unterstützung/Psychologische Unterstützung“ vorbei.

Welche Konsequenzen kann eine Lungenkrebstherapie für die Familienplanung haben?

Eine Krebstherapie kann die Zeugungsfähigkeit und Fertilität der Patient:innen beeinträchtigen. Wenn das Thema Familienplanung für Sie wichtig ist, sollten Sie sich dazu vor dem Start der Therapie gründlich informieren. Fragen Sie den behandelnden Arzt / die Ärztin, welche Risiken bestehen und was Patient:innen tun können, um ihre Zeugungsfähigkeit und Fertilität zu erhalten.

Weitere Informationen finden Sie in der Rubrik „Leben mit der Erkrankung“.

Seit der Erkrankung vermeidet mein:e Partner:in Intimität und hat keine Lust mehr auf Sex. Ist das normal?

Die Symptome der Erkrankung, die Strapazen der Operation, die Nebenwirkungen der Therapie oder die emotionalen Belastungen können dazu führen, dass die Lust auf Sexualität (zeitweise) vergeht. Vielleicht beruhigt es Sie zu wissen, dass es vielen anderen Menschen in dieser Situation genauso geht. Helfen kann ein offenes Gespräch über Ihre sexuellen Empfindungen. Für viele Paare kann ein unerklärtes Schweigen zur Belastung werden.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass eine Unterstützung von außen angebracht wäre, können Sie therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Adressdatenbanken finden Sie beim Krebsinformationsdienst oder bei der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Psychosoziale Onkologie.

Lesen Sie hier mehr über das Thema Sexualität nach einer Krebserkrankung. Außerdem empfehlen wir Ihnen den Ratgeber „Männliche Sexualität und Krebs“ und „Weibliche Sexualität und Krebs" des Krebsinformationsdienstes des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Mein:e Partner:in redet wenig über die Erkrankung und zieht sich zurück. Was kann ich tun?

Möglicherweise möchte Ihr:e Partner:in Sie nicht belasten oder sich momentan einfach nicht mit der Lungenkrebserkrankung befassen. Es kann auch vorkommen, dass Menschen sich nach einer Krebsdiagnose zunächst erst selbst mit der Krankheit auseinandersetzen, bevor sie mit anderen reden.

In bestimmten Phasen kann Stille seelische Entlastung bieten. Es kann hilfreich sein, ein vorübergehendes Schweigen zu respektieren. Bieten Sie dann wieder behutsame Gespräche an und zeigen Sie, dass Ihr:e Partner:in solche Gedanken mit Ihnen teilen kann. Nicht immer muss sich alles ausschließlich um die Krebserkrankung drehen. Manchen Betroffenen kann es Kraft geben, über gute gesunde Zeiten zu reden.

Wenn Sie das Bedürfnis haben, über die Erkrankung zu sprechen, könnte auch der Austausch mit anderen förderlich sein. In Selbsthilfegruppen sind meist nicht nur Patient:innen, sondern auch Angehörige engagiert, die ihre Erfahrungen mit Ihnen teilen können. Oft ist auch ein Gespräch mit einem/einer (Paar-)Therapeut:in oder die Einbeziehung eines vertrauten Menschen als Vermittler:in hilfreich.

Mein:e Partner:in möchte sich nicht mit der Erkrankung auseinandersetzen, während ich mich sehr gut informiere. Das führt häufig zu Streitereien. Was kann ich tun?

Häufig kommt es vor, dass sich Patient:innen nicht mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen wollen. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben. So ist es bei manchen die Angst vor dem, was kommen mag, andere fühlen sich überfordert und geben gerne die Verantwortung an den Arzt ab und wollen sich nicht selbst kümmern.

Wenn Sie in dieser Situation dann gutgemeinte Vorschläge machen, was vielleicht noch zusätzlich getan werden könnte, kann es zu Streitereien kommen. In bestimmten Phasen kann Abwehr als unbewusste Form der Bewältigung den Patient:innen seelische Entlastung bieten. Wie Betroffene die Krankheit Krebs verarbeiten, ist immer individuell. Es gibt keinen „richtigen“ oder „falschen“ Weg, mit der Erkrankung umzugehen.

Geben Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin Zeit. Für Angehörige kann es hilfreich sein, sich zu informieren. Dann haben Sie im Falle des Falles alle Hintergrundinformationen parat.

Mein:e Partner:in hat sich total verändert, was unsere Beziehung im Moment extrem belastet. Was kann ich tun?

Die Krebsdiagnose bringt vieles durcheinander. Neben den körperlichen Folgen einer Behandlung, ist die psychische Belastung für Patient:innen enorm. Es ist ganz normal, dass jemand sich dadurch verändert.

Im Angesicht einer Krebserkrankung wird das äußere Leben neu arrangiert. Manche Menschen finden plötzlich eine ganz andere Seite an sich und verändern auch ihre inneren Werte. Sie ziehen sich zurück oder beginnen Dinge zu tun, die sie schon immer tun wollten und stets verdrängt haben. Für die Angehörigen kann so eine Wesensänderung fremd und belastend wirken. Die Wandlung kann aber auch nur vorübergehend sein. Sie sollten offen darüber sprechen und nach einer Möglichkeit suchen, diesen Weg gemeinsam zu gehen. Eine Partnerschaft kann den Belastungen standhalten und an ihnen wachsen.

Sie können sich professionelle Hilfe bei Psychoonkolog:innen oder Therapeut:innen holen, die bereits viele andere Betroffene und Paare begleitet haben. Weitere Informationen zu psychologischer Unterstützung finden Sie auch in der Rubrik "Unterstützung".

Ich möchte meine:n Partner:in gerne unterstützen, weiß aber nicht, was ich tun kann. Wo finde ich Hilfe?

Erkrankt jemand an Lungenkrebs, betrifft das immer auch die Angehörigen. Viele möchten helfen und eine wichtige Stütze sein, machen sich aber anderseits Sorgen oder können die neue Lebenssituation selber nicht gut bewältigen. Es ist nicht immer leicht, die nötige Stärke aufzubringen und den Betroffenen bestmöglich zu helfen.

Verschiedene Stellen bieten Rat und Hilfe für Angehörige. Beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums oder bei der Deutschen Krebsgesellschaft erfahren Sie, wie Sie Menschen mit Krebs unterstützen können, ohne sich selbst aus den Augen zu verlieren. Die Deutsche Krebshilfe hat einen Ratgeber mit Hilfen für Angehörige herausgegeben.

Sie können sich auch an eine Selbsthilfeorganisation wenden oder sich in Internetforen mit anderen Angehörigen über Ihre Erfahrungen austauschen.

Die Angehörigen von zielgerichtet behandelten Patientinnen und Patienten mit genomisch bedingtem Lungenkrebs finden Unterstützung beim Patientennetzwerk ZielGENau e.V. Eine weitere gute Anlaufstelle für Angehörige von Menschen mit ALK-positivem Lungenkrebs ist das Patientennetzwerk ALK-Positiv Deutschland.