Wer kann mich beraten, wenn es meinem Partner/meiner Partnerin nicht mehr möglich ist zu arbeiten?

Wer vom Arzt/von der Ärztin krankgeschrieben wurde, bekommt vom Arbeitgeber das Gehalt über 6 Wochen weiter ausgezahlt. Die sogenannte „Entgeltfortzahlung“ ist gesetzlich festgeschrieben. Wenn jemand länger als 6 Wochen krankgeschrieben ist, zahlt die Krankenkasse nach Ablauf der 6 Wochen ein Krankengeld für bis zu 78 Wochen. Wenn danach die Arbeitsfähigkeit dauerhaft eingeschränkt bleibt, kommt für Ihren Partner/Ihre Partnerin möglicherweise eine Erwerbsminderungsrente infrage.

Weitere Informationen zur Entgeltfortzahlung finden Sie hier.

Fragen zum Krankengeld beantwortet die Krankenkasse. Wenn Sie sich zur Erwerbsminderungsrente persönlich beraten lassen möchten, können Sie eine lokale Beratungsstelle der Rentenversicherung aufsuchen. Die Beratung ist kostenlos. Adressen für Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung in Ihrer Umgebung finden Sie hier.

Bei sozialrechtlichen Fragen zum Thema Berufsunfähigkeit können auch die großen Sozialverbände VdK und SoVD weiterhelfen.

Ich möchte meinen Partner/meine Partnerin gerne unterstützen, weiß aber nicht, was ich tun kann. Wo finde ich Hilfe?

Chronische Erkrankungen von nahestehenden Menschen sind häufig eine Belastung für die betroffenen Familien. Nach einer Angabe der Deutschen Schmerzgesellschaft haben 39 % der Patienten mit chronischen Schmerzen den Eindruck, dass ihr Gesundheitszustand negative Auswirkungen auf das Zusammenleben mit Familie und Freunden hat, und 21 % haben das Gefühl, aufgrund ihres Schmerzes gesellschaftlich isoliert zu sein.

In dieser Situation kann es für Angehörige hilfreich sein, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die in einer ähnlichen Lage sind. Selbsthilfegruppen können dazu ein geeignetes Forum bieten. Weitere Informationen zur Selbsthilfe finden Sie hier.

Wenn Sie darüber nachdenken, Pflegeleistungen in Anspruch zu nehmen, können die Mitarbeiter von lokalen Pflegestützpunkten Ihnen mit Informationen und kostenloser Beratung weiterhelfen. Hilfreiche Tipps für pflegende Angehörige bietet eine Broschüre der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO). Weitere Informationen für pflegende Angehörige bietet die Verbraucherzentrale im Internet.

Wenn ich zu Hause nicht mehr zurechtkomme, was dann?

Wenn Sie trotz Unterstützung durch Angehörige und/oder einen Pflegedienst zu Hause nicht mehr zurechtkommen, sollten Sie ein Gespräch mit den behandelnden Ärzten und dem betreuenden Pflegedienst vereinbaren, um Pläne für einen Umzug in eine spezialisierte Einrichtung zu entwickeln. Bei sehr starken Schmerzen kann es sinnvoll sein, eine palliative Versorgung in Anspruch zu nehmen. Diese kann im Krankenhaus oder in einem Hospiz stattfinden, aber ggf. auch in einem Pflegeheim oder in der häuslichen Umgebung. In bestimmten Krankenhäusern können schwerstkranke Patienten auf sogenannten „Palliativstationen“ von spezialisierten Ärzten, Pflegern und Betreuern mit unterschiedlichen Schwerpunkten behandelt werden.

Weitere Informationen zur palliativen Versorgung finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.

Ich bin unheilbar krank und habe chronische Schmerzen: Wie kann ich Vorsorge für meine Zukunft treffen?

Es ist sinnvoll, dass Sie Verantwortung für Ihre Zukunft übernehmen und Dinge regeln, die auch ohne eine schwere Erkrankung irgendwann geregelt werden sollten. Das bedeutet konkret, dass Sie sich rechtzeitig um eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht kümmern sollten, damit Ihre Angehörigen Ihre Wünsche später berücksichtigen können.

Neben dem Ausmaß der gewünschten medizinischen Betreuung können Sie auf diesem Weg auch die Einrichtung eines Betreuungsverhältnisses regeln, indem Sie ein Familienmitglied benennen, das im Falle einer schweren Erkrankung als Ansprechpartner der behandelnden Ärzte und als Vertreter vor Ämtern fungieren soll.

Weiterführende Informationen und Vordrucke zu Vorsorgevollmacht, Betreuungs- und Patientenverfügung finden Sie auf der Website des Bundesjustizministeriums und bei der Deutschen Stiftung Patientenschutz.

Verändern sich mein Bedürfnis nach körperlicher Nähe und mein Sexleben durch die Erkrankung/Therapie?

Chronische Schmerzen sind eine Belastung für den Körper und die Psyche. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Lust am Sex nachlässt und dass auch der Wunsch nach körperlicher Nähe sich verändert. Für den Partner/die Partnerin sind diese Veränderungen möglicherweise schwer nachzuvollziehen, weil man sich in die Situation eines Menschen, der an chronischen Schmerzen leidet, nicht so leicht hineinversetzen kann. Wichtig ist deshalb ein offenes Gespräch über die Wünsche und Bedürfnisse auf beiden Seiten.

Die Schmerztherapie kann Auswirkungen auf das Sexualleben haben, denn viele Medikamente können die Lust und die Erregbarkeit beeinflussen. Ob Sie mit entsprechenden Nebenwirkungen rechnen müssen, sollten Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin besprechen.

Weitere Informationen über Schmerztherapie und Sexualität finden Sie bei der Deutschen Schmerzgesellschaft.

Mein Partner/Meine Partnerin macht sich Sorgen, aber ich möchte momentan nicht über meine gesundheitliche Situation reden. Was kann ich tun?

Im Umgang mit Erkrankungen reagieren Menschen unterschiedlich. Manche haben das Bedürfnis, viel über ihre Krankheit zu sprechen, andere ziehen sich lieber zurück. Es gibt viele Gründe, warum Menschen ungern über ihre gesundheitliche Situation sprechen: Manchen fällt es schwer, ihre Emotionen mit Worten auszudrücken, andere wollen vermeiden, dass die Krankheit im Alltag allzu viel Raum einnimmt. Wenn Sie ungern über ihre Krankheit sprechen möchten, sollten Sie aber nicht einfach nur schweigen, sondern Ihrem Partner/Ihrer Partnerin erklären, aus welchen Gründen Sie Gespräche über Ihre gesundheitliche Situation lieber vermeiden möchten, und um Verständnis für Ihre Position bitten.

Es ist wichtig, im Gespräch zu bleiben, auch wenn es nicht immer leicht ist. Bei größeren Schwierigkeiten im Umgang miteinander kann man sich Hilfe von außen holen. Beratungen und Paartherapien werden von vielen Psychotherapeuten angeboten sowie auch von kirchlichen und freien Trägern.

Über das Hilfeportal der Diakonie, die Katholische Bundeskonferenz Ehe-, Familien- und Lebensberatung (KBKEFL) und pro familia können Sie Beratungsangebote in Ihrer Umgebung finden.

Ich habe das Bedürfnis, noch mehr für mich zu tun. Was kann ich tun und wer kann mir helfen?

Viele Menschen, die an chronischen Erkrankungen leiden, haben den Wunsch, sich etwas Gutes zu tun und ihr Leben zu verändern, um besser mit der Erkrankung zurechtzukommen. Oft steht dahinter die Erkenntnis, in der Vergangenheit nicht genug auf sich selbst und die eigenen Bedürfnisse geachtet zu haben. Es ist nie zu spät, etwas für sich zu tun, und viele gute Vorsätze lassen sich zum Glück leicht umsetzen: Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und – wenn möglich – auch auf Bewegung. Beides kann dazu beitragen, dass Sie sich im Alltag besser fühlen. Überlisten Sie Ihren inneren Schweinehund, indem Sie sich realistische Ziele setzen: Einmal pro Woche gesund kochen ist einfacher als eine komplette Umstellung der Ernährung.

Wenn Sie weitere Anregungen suchen, kann es helfen, mit anderen Schmerzpatienten ins Gespräch zu kommen und sich mit ihnen auszutauschen. In vielen Städten gibt es Selbsthilfegruppen für Schmerzpatienten – schauen Sie doch einfach mal vorbei. Weitere Informationen über Selbsthilfegruppen finden Sie hier.

Ich möchte eine Reise machen. Was muss ich beachten?

Wenn Sie auf Medikamente angewiesen sind, sollten Sie bei der Reiseplanung darauf achten, dass Sie Ihre Medikamente in ausreichender Menge mitnehmen und dabei auch eine Reserve einplanen. Außerdem sollten Sie sich darüber informieren, welche spezifischen Reisebedingungen im Ausland für Reisende gelten, die Betäubungsmittel (z. B. Opioide, Cannabis) mit sich führen. Bei einer Flugreise sollten Sie die Medikamente im Handgepäck transportieren, da es in den Gepäckräumen zu großen Temperatur- und Druckschwankungen kommen kann, die den Medikamenten schaden könnten. Außerdem ist es wichtig, die Medikamente stets bei sich zu tragen, falls das Gepäck verloren geht oder später ankommt. Falls Sie Psychopharmaka oder Opioide einnehmen, sollten Sie eine englischsprachige Bescheinigung vom Arzt und/oder einen Opioid-Ausweis mitnehmen, um nachweisen zu können, dass Sie die Medikamente aus medizinischen Gründen benötigen.

Wenn Sie in ein Land reisen, in dem das Schengener Abkommen gilt, benötigen Sie eine zweisprachige (meist Englisch und Französisch) Bescheinigung für das Mitführen von Betäubungsmitteln (z. B. Opioide) im Rahmen einer ärztlichen Behandlung nach Artikel 75 des Schengener Durchführungsabkommens. Diese Bescheinigung muss beglaubigt sein. Die Adressen der zuständigen Behörden in den einzelnen Bundesländern bekommt man bei der Deutschen Schmerzliga. Für Reisen in Nicht-Schengen-Gebiete benötigt man ein viersprachiges sogenanntes „Gelbes Blatt“ mit allen Informationen bezüglich der Medikamente. Auch dieses Formular muss beglaubigt sein, oftmals von der Botschaft des zu bereisenden Landes.

Weitere Informationen und Vordrucke für ärztliche Bescheinigungen finden Sie auf den Internetseiten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), bei der Deutschen Schmerzliga sowie beim Internationalen Suchtstoffkontrollamt / International Narcotics Control Board.

Gibt es spezielle Sportangebote für Schmerzpatienten?

Bevor Sie das sportliche Training starten, sollten Sie zunächst mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin sprechen und fragen, welche Sportarten er/sie Ihnen empfiehlt. Außerdem kann es sich lohnen, die Krankenkasse anzusprechen, denn in manchen Fällen werden die Kosten für gesundheitsfördernde sportliche Aktivitäten von den Kassen übernommen.

Sanfte Bewegungsarten wie Yoga, Tai Chi oder Qigong können den Einstieg ins Training erleichtern, aber auch ein Training an Geräten kann sinnvoll sein. Manche Fitnessstudios haben besondere Angebote für Menschen, die an Rücken- oder Gelenkschmerzen leiden. Wenn Sie ein Fitnessstudio besuchen oder in einem Verein an Sportkursen teilnehmen möchten, sollten Sie sich vor Ort nach passenden Angeboten erkundigen und die Trainer darauf hinweisen, dass Sie an chronischen Schmerzen leiden.

Darf/Soll ich Sport treiben?

Grundsätzlich ist Sport für Schmerzpatienten eine gute Sache, denn Bewegung kann Schmerzen reduzieren, Verspannungen beseitigen und neues Selbstvertrauen fördern. Aber nicht jede Sportart ist für jeden Patienten geeignet. Sprechen Sie deshalb mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, bevor Sie eine sportliche Aktivität starten. Er/Sie kann Ihnen raten, welche Art von Training und Bewegung am besten zu Ihrer persönlichen Situation passt. Gut geeignet sind in vielen Fällen Sportarten, die moderates Ausdauertraining mit der Förderung der Beweglichkeit und Muskeltraining verbinden – z. B. Radfahren, Schwimmen, Yoga oder Wandern/Nordic Walking. In manchen Fällen wird auch Muskelaufbau nach Anleitung durch Krafttraining empfohlen.