Sollte ich auf bestimmte Lebensmittel ganz verzichten?

Nein, ein generelles Verbot für bestimmte Lebensmittel gibt es für Schmerzpatienten nicht. Nur beim Alkohol sollten Sie sich zurückhalten und gegebenenfalls darauf verzichten, wenn Sie Medikamente einnehmen. Sollte Ihnen Ihr Glas Wein zum Essen lieb sein, sprechen Sie vorab mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.

Ist es sinnvoll, Nahrungsergänzungsmittel/Vitamine einzunehmen?

Im Internet findet man zahlreiche Hinweise auf Nahrungsergänzungsmittel, die angeblich Schmerzen lindern können (z. B. Produkte mit den Wirkstoffen Chondroitin und Glucosamin). Bei diesem Thema ist Vorsicht geboten, denn eine Wirksamkeit konnte bisher durch wissenschaftliche Studien nicht belegt werden.

Wichtig ist, dass Sie auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse achten, um Ihren Körper mit Vitaminen zu versorgen. Bei einer ausgewogenen Ernährung können gesunde Menschen in der Regel auf zusätzliche Vitaminpräparate verzichten, doch bei manchen Krankheiten kann ein höherer Nährstoffbedarf entstehen.

Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt/Ihre behandelnde Ärztin, ob Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpräparate in Ihrer Situation helfen können und welche Produkte infrage kommen könnten.

Weiterführende Informationen zu Nahrungsergänzungsmitteln bieten die Verbraucherzentrale und die Deutsche Rheuma-Liga.

Ich habe chronische Schmerzen und nehme starke Schmerzmittel. Darf ich jetzt nie wieder ein Glas Alkohol trinken oder eine Zigarette rauchen?

Während einer Schmerztherapie sollten Sie bedenken, dass die Kombination von Alkohol mit Schmerzmedikamenten Ihr Reaktionsvermögen beeinträchtigen kann und dass es zu Wirkungsverstärkungen und unerwünschten Wechselwirkungen kommen kann. Wenn Sie auf ein gelegentliches Glas Wein oder eine Zigarette nach dem Essen nicht verzichten möchten, sollten Sie mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin besprechen, ob ein moderater Konsum von Alkohol oder Nikotin mit Ihrer Schmerztherapie vereinbar ist. Das Primärziel ist dabei die Erhaltung der Lebensqualität.

Weitere Informationen zur medikamentösen Schmerztherapie mit Opioiden und den Auswirkungen auf den Alltag bietet eine Broschüre der Deutschen Schmerzliga.

Durch die medikamentöse Behandlung leide ich an Verstopfung (Obstipation). Kann ich durch meine Ernährung etwas dagegen tun?

Verstopfung ist eine typische Nebenwirkung bei einer Behandlung mit Opioiden. Wichtig ist jetzt, dass Sie ausreichend trinken. Achten Sie darauf, immer ein Glas Wasser oder eine Wasserflasche in Reichweite zu haben. Beim Essen sollten Sie auf eine möglichst ballaststoffreiche Ernährung achten. Vollkornprodukte oder Leinsamen können helfen, die Verstopfung zu mindern. In der Regel wird es aber nicht gelingen, die therapiebedingte Verstopfung nur durch eine Umstellung der Ernährung zu beseitigen. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin. Es gibt verschiedene Medikamente, die gegen die Verstopfung helfen können.  

Weitere Informationen zur Verstopfung als Nebenwirkung der Schmerztherapie bietet die Deutsche Schmerzliga.

Lesen Sie mehr über die Opioidtherapie in einer Patientenbroschüre, die Sie auf der Internetseite der Schmerzliga herunterladen können.

Soll ich meine Ernährung umstellen? Und wenn ja, wie?

In manchen Fällen gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen der Ernährung und chronischen Schmerzen. So können beispielsweise Gelenkschmerzen durch Übergewicht verstärkt werden. Auch kann die Ernährung als auslösender oder verstärkender Faktor bei manchen entzündlichen Gelenkerkrankungen eine Rolle spielen.

Ob eine Umstellung der Ernährung dazu beitragen kann, Schmerzen zu lindern, lässt sich aber nur im Einzelfall beurteilen. Sprechen Sie am besten Ihren behandelnden Arzt/Ihre behandelnde Ärztin darauf an. Er/sie kann Ihnen weiterhelfen und einschätzen, ob eine Umstellung der Ernährung oder eine Ernährungsberatung in Ihrem Fall sinnvoll ist.

Im Internet gibt es zum Thema Ernährung ein riesiges Angebot an Websites mit Empfehlungen und Ratschlägen, die manchmal fragwürdig sind. Wenn Sie fundierte Informationen zu Ernährungsthemen suchen, empfehlen wir Ihnen die Seite der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Weitere Informationen zu Ernährungsfragen bietet die Deutsche Schmerzgesellschaft.

Alle geben mir gut gemeinte Ratschläge: Du musst nur positiv denken. Das nervt. Was kann ich dagegen tun?

Freunde und Angehörige haben häufig den Wunsch, ihre Anteilnahme auszudrücken und kranke Menschen auf ihrem Weg zu unterstützen, aber sie finden dafür nicht immer die passenden Worte. Beim chronischen Schmerz kommt hinzu, dass man den Betroffenen die Krankheit nicht ansieht – so ist es für Bekannte und Freunde manchmal schwierig, die Situation der Betroffenen nachzuvollziehen. Seien Sie nicht zu streng mit Ihren Mitmenschen. Aber wenn es Ihnen zu viel wird mit den guten Ratschlägen, sollten Sie ein offenes Gespräch suchen und Ihren Mitmenschen ein ehrliches Feedback geben.

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Mitmenschen Ihre Situation falsch einschätzen, hilft vielleicht eine Lektüre-Empfehlung: Die Broschüre „Lebensqualität für Schmerzpatienten“ der Deutschen Schmerzliga enthält grundlegende Fakten und hilft beim Verständnis von Schmerzerkrankungen.

Wegen der ständigen Schmerzen bin oft verzweifelt und leide unter Ängsten und Depressionen. Was kann ich tun?

Chronische Schmerzen sind eine Belastung für Körper und Seele, daher gehören Ängste und Depressionen leider zu den typischen Begleiterscheinungen einer Schmerzerkrankung. Im Rahmen einer Schmerztherapie ist es deshalb wichtig, die mentale Situation der Betroffenen einzubeziehen.

Wenn Sie unter Ängsten und/oder Depressionen leiden, sollten Sie Ihren behandelnden Arzt/Ihre behandelnde Ärztin darauf ansprechen und um Hilfe bitten. Es gibt viele therapeutische Möglichkeiten, um Ihnen zu helfen. Schauen Sie in die Rubrik „Behandlung“, um mehr über die verschiedenen Ansätze der psychologischen Schmerztherapie zu erfahren.

Wird mein Leben wieder so, wie es vorher war?

Es ist möglich, dass Ihr Leben später wieder so sein wird, wie es früher war, aber Sie sollten wissen, dass eine chronische Erkrankung im Leben der Betroffenen meist deutliche Spuren hinterlässt. Vieles kann sich ändern – körperlich und psychisch, aber auch im persönlichen Alltag, im Beruf, in der Familie und in der Freizeit.
Bei vielen chronisch kranken Menschen ändern sich auch die persönlichen Werte und die damit verbundenen Prioritäten im Leben. Manche Menschen möchten ihr Leben neu ausrichten und ihre Zeit lieber nur noch mit Dingen und Menschen verbringen, die ihnen besonders viel bedeuten.
Für Freunde, Kollegen und Angehörige ist es manchmal nicht leicht, mit diesen Veränderungen umzugehen. Manche reagieren besonders fürsorglich, andere sind verunsichert und ziehen sich eher zurück. Jetzt ist es wichtig, mit den Menschen, die Ihnen etwas bedeuten, im Gespräch zu bleiben.
Zudem sollten Sie wissen, dass vollständige Schmerzfreiheit als Therapieziel nicht immer möglich ist und dass die Therapie langwierig sein kann. Das heißt aber nicht, dass Ihnen nicht gut geholfen werden kann. Im Gegenteil: Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, um Ihnen zu helfen und die Schmerzempfindung für Sie erträglicher zu machen.
Als Alltagshilfe empfehlen wir Ihnen die Broschüre „Lebensqualität für Schmerzpatienten“ der Deutschen Schmerzliga. Darin finden Sie viele hilfreiche Informationen und Hinweise für Schmerzpatienten.
Vielleicht hilft es Ihnen auch zu erfahren, wie andere Menschen mit chronischen Schmerzen umgehen: Die Deutsche Schmerzgesellschaft hat unterschiedliche Patientengeschichten gesammelt.

Ich habe chronische Schmerzen. Kann ich wegen meiner Diagnose früher in Rente gehen?

Ob Sie früher in Rente gehen können, hängt von der Schwere Ihrer Erkrankung ab. Für Menschen mit Schwerbehinderung (d. h. der Grad der Behinderung ist mindestens 50%) ist ein Rentenbeginn vor dem regulären Renteneintrittsalter möglich. Einen Anspruch auf vorzeitige Altersrente haben Sie, wenn Sie als schwerbehinderter Mensch anerkannt sind und 35 Jahre Versicherungszeit in der Rentenversicherung nachweisen können.

Informationen über die vorzeitige Altersrente für Menschen mit Behinderung bietet die Deutsche Rentenversicherung.

Ich habe chronische Schmerzen. Was ist, wenn ich nicht mehr einem Vollzeitjob nachgehen kann?

Wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen einen Vollzeitjob nicht mehr schaffen, kommt für Sie möglicherweise eine Rente wegen Erwerbsminderung infrage.

Volle Erwerbsminderungsrente: Wer seiner Arbeit weniger als 3 Stunden täglich nachgehen kann, hat Anspruch auf eine volle Erwerbsminderungsrente.

Teilerwerbsminderungsrente: Wer mindestens 3, aber nicht mehr mindestens 6 Stunden am Tag arbeiten kann, hat Anspruch auf eine Teilerwerbsminderungsrente.

Für beide Renten müssen Betroffene mindestens 5 Jahre rentenversicherungspflichtig angestellt gewesen sein. Außerdem müssen sie in den letzten 5 Jahren vor Eintritt der Erwerbsminderung mindestens 3 Jahre Pflichtbeiträge gezahlt haben. Über die Rente hinaus dürfen sie sich etwas dazuverdienen.

Weitere Informationen zur Erwerbsminderungsrente finden Sie bei der Deutschen Rentenversicherung.

Wenn Sie sich persönlich beraten lassen möchten, können Sie eine lokale Beratungsstelle der Rentenversicherung aufsuchen. Die Beratung ist kostenlos. Adressen für Beratungsstellen der Deutschen Rentenversicherung in Ihrer Umgebung finden Sie hier. Bei Fragen können Sie sich auch an das Schmerztelefon der Deutschen Schmerzliga wenden.