Was sind Reserveantibiotika?

Manche Antibiotika werden nur bei besonders schweren Infektionen eingesetzt oder wenn die gängigen Antibiotika aufgrund von Resistenzbildungen nicht wirksam sind. Diese Medikamente werden als Reserveantibiotika bezeichnet. Sie werden besonders gezielt und möglichst selten angewendet, um eine Resistenzbildung von Bakterien zu vermeiden. Deshalb ist ihre Verordnung besonders streng geregelt. 

Weitere Informationen zum Umgang mit resistenten Erregern und zur Anwendung von Reserveantibiotika finden Sie beim Bundesministerium für Gesundheit.

Welche Nebenwirkungen können bei einer Antibiotikabehandlung auftreten und was kann man dagegen tun?

Bei einer Behandlung mit Antibiotika können unterschiedliche Nebenwirkungen auftreten. Besonders häufig sind Magen-Darm-Beschwerden wie Magenschmerzen, Krämpfe und Durchfälle. Andere mögliche Nebenwirkungen sind z.B. Entzündungen der Mundschleimhaut, Hautausschläge, Juckreiz und allergische Reaktionen. Auch Hefepilzinfektionen (Candida) der Haut und Schleimhäute (auch Vagina) treten gehäuft auf. Ursache dafür ist die Störung der natürlichen Bakterienflora durch das Antibiotikum.

Fragen Sie den behandelnden Arzt / die Ärztin, womit Sie möglicherweise rechnen müssen und wie die Nebenwirkungen mitbehandelt werden können.

Grundsätzlich sollten Antibiotika nur dann angewendet werden, wenn sie wirklich nötig sind. Fragen Sie Ihren Arzt gegebenenfalls nach anderen Behandlungsmöglichkeiten.

In manchen Fällen ist es ratsam, die Antibiotikatherapie umzustellen, wenn Nebenwirkungen auftreten. Deshalb sollten Sie Ihren Arzt schnell informieren, wenn sich Nebenwirkungen bemerkbar machen.

Weitere Informationen zur Anwendung von Antibiotika bietet die Website Infektionsschutz.de von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). 

Worauf sollten Patienten achten, wenn sie Antibiotika einnehmen?

Wichtig ist, dass verschriebene Antibiotika genau nach Vorschrift eingenommen werden:  

  • Achten Sie auf die vom Arzt / von der Ärztin verschriebene Dosierung und die vorgegebenen Zeitabstände für die Einnahme.
  • Nehmen Sie das Medikament am besten mit Leitungswasser ein, weil andere Flüssigkeiten wie Milch, Mineralwasser oder Fruchtsaft die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigen können.
  • Wichtig ist auch, dass Sie das Antibiotikum so lange einnehmen, wie es vom Arzt verschrieben wurden – nicht kürzer und nicht länger.
  • Setzen Sie übrig gebliebene Antibiotika nicht gegen andere Beschwerden ein. Nehmen Sie niemals Antibiotika ein, die ursprünglich einem anderen Patienten verschrieben wurden. Antibiotika werden vom Arzt individuell auf die vorhandene Infektion abgestimmt und entsprechend verordnet.

Wenn Sie unsicher sind oder Fragen zur Einnahme von Antibiotika haben, sollten Sie Ihren behandelnden Arzt / Ihre Ärztin ansprechen und sich Rat holen.

Weitere Informationen zu Antibiotika bietet die Website Infektionsschutz.de von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Wie entstehen Antibiotika-Resistenzen und was kann man dagegen tun?

Antibiotika können Bakterien töten oder ihr Wachstum hemmen. Doch es kann vorkommen, dass Bakterien eine Widerstandsfähigkeit (Resistenz) gegen ein spezielles Antibiotikum oder eine bestimmte Gruppe von Wirkstoffen entwickeln, sodass die Therapie weniger wirksam ist oder gar nicht mehr wirkt.

Die Resistenzbildung hängt damit zusammen, dass manche Bakterien durch zufällige Veränderungen in ihrem Erbgut weniger empfindlich auf ein Antibiotikum reagieren. Wenn sie die Therapie überstehen, geben sie ihre Widerstandsfähigkeit an die nächste Bakteriengeneration weiter. So können resistente Bakterienstämme entstehen. Wenn eine Behandlung falsch dosiert wird, steigt das Risiko der Resistenzbildung, denn überlebende Bakterien, die besonders widerstandsfähig sind, können sich dann weiter vermehren und ausbreiten.

Manche Bakterien sind gegen viele Antibiotika resistent und werden deshalb als multiresistente Erreger (MRE) bezeichnet.

Um Resistenzbildung zu vermeiden, ist es wichtig, Antibiotika richtig und maßvoll einzusetzen, also nur dann, wenn sie wirklich nötig sind, und nicht zu lang, denn eine längere Behandlung erhöht das Risiko von Resistenzbildungen.

Antibiotika dürfen nicht gegen eine Virusinfektion eingesetzt werden, weil sie keine Wirkung gegen Viren haben, dafür aber den Körper durch ihre Nebenwirkungen möglicherweise sogar weiter schwächen. Antibiotika wirken auch gegen die natürliche Bakterienflora des Körpers und ändern die Zusammensetzung, was zu Nebenwirkungen, wie z. B. Durchfall führen kann.

Wichtig sind zudem Impfungen, damit bestimmte Infektionen gar nicht erst entstehen, und Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und Händedesinfektion bei Mitarbeitern von Gesundheitseinrichtungen.

Weitere Informationen über Antibiotikaresistenzen finden Sie beim Bundesministerium für Gesundheit und bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Das Bundesministerium für Gesundheit informiert auch zur Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie DART 2020.

Ein kurzes Video zu Antibiotikaresistenzen finden Sie hier.

Was sind Antibiotika und wie werden sie eingesetzt?

Antibiotika sind Medikamente, die gegen bakterielle Infektionskrankheiten eingesetzt werden. Sie können Bakterien töten, auflösen oder verhindern, dass die Erreger sich weiter vermehren. Manche Antibiotika wirken nur gegen bestimmte Erreger, andere wirken gegen viele verschiedene Bakterien und werden deshalb als Breitbandantibiotika bezeichnet. Kein Antibiotikum wirkt gegen alle Bakterien.

Deshalb ist es wichtig, dass ein Antibiotikum von einem erfahrenen Arzt ausgewählt wird und keine Selbstmedikation von Patienten / Patientinnen erfolgt. Letztere kann zu gefährlichen Nebenwirkungen führen und begünstigt die Resistenzentwicklung von Bakterien.

Weitere Informationen über Antibiotika finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Was sind Behandlungsleitlinien und wo kann ich sie finden?

Behandlungsleitlinien sollen dem Arzt / der Ärztin bei der Therapie eine Orientierung bieten. Sie vermitteln den aktuellen Stand des medizinischen Wissens und geben auf der Grundlage klinischer Studien Empfehlungen zu den diagnostischen Verfahren und therapeutischen Mitteln, die bei einer bestimmten Erkrankung sinnvoll sind. Im Unterschied zu Richtlinien sind Leitlinien nicht verbindlich und sollten immer dem individuellen Fall angepasst werden.

Besonders interessant für Patienten und Angehörige sind die Patientenleitlinien, die das vorhandene medizinische Wissen für zahlreiche Krankheitsbilder in einer laienverständlichen Sprache aufbereiten und eine gute Orientierung bieten.

Für die Behandlung von Infektionskrankheiten gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Leitlinien, die auf der Website der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) abgerufen werden können.

Wie werden schwere Infektionen bei Kindern und Jugendlichen behandelt?

Grundsätzlich werden Infektionskrankheiten bei Kindern und Jugendlichen genauso behandelt wie bei Erwachsenen. Je nach Erreger werden Antibiotika, Antimykotika, Virostatika eingesetzt oder eine symptomatische Therapie durchgeführt. Es gibt aber einzelne Medikamente, die bei Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Gründen nicht eingesetzt werden dürfen.

Infektionskrankheiten können bei Kindern und Jugendlichen andere Symptome hervorrufen und andere Verläufe nehmen als bei erwachsenen Patienten.

Weitere Informationen bieten die Internetseiten der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Dort finden Sie u.a. eine Versorgungslandkarte mit den Standorten von spezialisierten Zentren.

Spezifische Informationen zum Umgang mit multiresistenten Erregern bei Kindern bietet das Informationsportal MRSA-Kinder.net, eine Initiative der Universitätsklinik Bonn und der DGPI.

Wie können schwere Infektionen behandelt werden?

Die Behandlung von Infektionskrankheiten richtet sich nach der Art des Erregers. Bakterien werden mit Antibiotika behandelt, Pilzinfektionen mit Antimykotika. Die Behandlung von viralen Infektionen ist deutlich schwieriger, weil es gegen viele Viren keine Medikamente gibt, welche die Viren abtöten. In Einzelfällen können Virostatika eingesetzt werden.

Aus diesen Gründen ist es wichtig zu wissen, welche Art von Erreger die Infektion verursacht hat, um falsche Behandlungen zu vermeiden. Bei Krankheiten, die durch Viren verursacht werden, z.B. Erkältungskrankheiten, sind Antibiotika unwirksam und dürfen nicht eingesetzt werden.

Kann eine virale Infektion nicht mit Virostatika behandelt werden, wird eine symptomatische Therapie durchgeführt. Diese verfolgt in der Regel das Ziel, die Symptome der Erkrankung, z.B. Fieber oder Schmerzen, zu lindern, Komplikationen zu vermeiden und die betroffenen Patienten zu stabilisieren.

Verläuft eine Infektionskrankheit schwer, kann auch eine stationäre Behandlung im Krankenhaus notwendig sein, bei sehr schweren Verläufen auch eine intensivmedizinische Therapie. In Ausnahmefällen kann auch eine Isolation bzw. Quarantäne der erkrankten Person notwendig sein.

Durch präventive Maßnahmen wie Impfungen oder gute Hygiene kann man sich vor vielen Infektionen schützen.

Wenn Sie mehr wissen möchten: Die Website Infektionsschutz.de von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und das Robert Koch-Institut (RKI) bieten umfangreiche Hintergrundinformationen zur Behandlung von Infektionskrankheiten und zum Infektionsschutz.

Ich bin nicht sicher, ob ich meine Befunde richtig verstanden habe. Wer kann helfen?

Laut Patientenrechtegesetz müssen Patienten / Patientinnen verständlich und umfassend über Diagnosen und Therapien aufgeklärt werden.

Es ist also Ihr gutes Recht, beim Arzt solang nachzufragen, bis Sie wirklich alles verstanden haben. Außerdem haben Sie ein Recht auf Einsichtnahme in Ihre Patientenakte. Sie können sich den sogenannten Arztbrief aushändigen lassen, der Ihre Diagnose und Ihre Befunde enthält, und zu Hause alles in Ruhe nachlesen.

Wenn Sie Schwierigkeiten beim Verstehen Ihrer Befunde haben, können Sie sich auf der Website washabich.de helfen lassen. Medizinstudenten übersetzen kostenlos Ihre Befunde in eine für Patienten verständliche Sprache.

Sollte ich eine Vertrauensperson mitnehmen zum Arzt?

In manchen Situationen ist es hilfreich oder sogar notwendig, eine Begleitperson zum Arztgespräch mitzunehmen – etwa, wenn Patienten / Patientinnen älter sind, wenn es sprachliche Verständigungsprobleme gibt oder wenn man sich aus anderen Gründen gegenüber dem Arzt unsicher fühlt und deshalb Unterstützung durch eine Vertrauensperson braucht.

Es ist sinnvoll, vor dem Arztgespräch zu überlegen, ob Ihre Begleitung auch die Gesprächsführung übernehmen soll. Dabei sollten Patient und Begleitperson berücksichtigen, dass es im Arztgespräch um den Patienten geht und dass dieser möglichst offen und ehrlich über seine Situation sprechen sollte. Wählen Sie deshalb eine Begleitperson aus, mit der Sie offen über Ihre Situation sprechen können, und machen Sie nicht den Fehler, Ihre eigene Situation aus Rücksicht auf Angehörige zu positiv darzustellen.

Erklären Sie dem Arzt, warum Ihnen eine Begleitung wichtig ist. Um den Arzt von seiner Schweigepflicht zu entbinden, können Sie eine schriftliche Vollmacht für die Begleitperson zur Teilnahme am Arztgespräch aufsetzen. In dieser Vollmacht sollten folgende Punkte stehen:

  • Ihre persönlichen Angaben (Name, Adresse)
  • Persönliche Angaben der Begleitperson (Name)
  • Der Inhalt der Vollmacht (Begleitung beim Arztbesuch)
  • Datum, Ort, Unterschrift

Weitere Tipps für den Arztbesuch mit einer Begleitperson bietet die Website Ich beim Arzt.