Können alle Infektionen geheilt werden?

Viele Infektionen können durch eine Behandlung geheilt werden, aber nicht alle.

Bei schweren Infektionen ist es besonders wichtig, dass die Krankheit möglichst schnell diagnostiziert und behandelt wird, um Komplikationen im Krankheitsverlauf und Folgeschäden zu vermeiden. Bei einer adäquaten Behandlung stehen die Chancen für eine Heilung meist gut, während zahlreiche Infektionskrankheiten ohne eine Behandlung lebensbedrohlich sein können. Je nach Verlauf können manche Infektionskrankheiten auch schwerwiegende körperliche und psychische Langzeitfolgen haben. Einige Infektionen können lange nach ihrem Auftreten noch Spätfolgen haben, z.B. Masern oder Windpocken.

Bei bakteriellen Infektionen und Pilzinfektionen ist es häufig möglich, die Krankheitserreger durch entsprechende Medikamente abzutöten und dadurch eine Heilung zu erreichen. Bei Virusinfektionen ist das nicht immer möglich, denn in vielen Fällen gibt es keine Medikamente, die sich gezielt gegen ein bestimmtes Virus einsetzen lassen und den Krankheitserreger ausschalten können. Im Vordergrund steht dann eine Behandlung der Symptome und / oder eine Stabilisierung des Patienten / der Patientin, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Neben der Heilung kann eine Behandlung auch das Ziel verfolgen, eine Ausbreitung und Vermehrung des Krankheitserregers im Körper des betroffenen Patienten langfristig zu verhindern (z.B. bei einer HIV-Infektion).

Wichtig zu wissen: Die Heilung einer Infektionskrankheit bedeutet nicht automatisch Immunität. Bei einigen Infektionskrankheiten entwickelt der menschliche Körper nach der ersten Infektion so starke Abwehrkräfte, dass er anschließend immun ist. Dies ist aber nicht immer der Fall.

Fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt, ob Sie nach einer überstandenen Erkrankung gegen weitere Ansteckungen immun sind oder ob Sie möglicherweise besondere Schutzmaßnahmen ergreifen sollten, um sich gegen eine erneute Ansteckung zu schützen. 

Weiterführende Informationen zu mehr als 150 Infektionskrankheiten finden Sie beim Robert Koch-Institut (RKI).

Was sind mögliche Langzeitfolgen bei schweren Krankheitsverläufen?

Wenn bei einer Infektion im Krankheitsverlauf schwere Komplikationen auftreten, kann die Krankheit einen kritischen, lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. Der Heilungsverlauf und die Wiederherstellung der normalen Aktivität können Monate dauern.

Schlimmstenfalls können schwerwiegende körperliche und psychische Langzeitfolgen auftreten, z.B. Lähmungen von Teilen des Körpers oder Störungen der Gehirnfunktion. Letztere können sich als Konzentrationsprobleme oder Gedächtnisstörungen bemerkbar machen.

Auch die allgemeine Belastbarkeit kann eingeschränkt sein, sodass die Betroffenen bei Aktivitäten schnell müde und erschöpft sind. Manche können ihren Beruf nicht mehr ausüben, andere benötigen Hilfe im Alltag.

Welche Maßnahmen sind bei Komplikationen notwendig?

Bei einem schweren Krankheitsverlauf mit Komplikationen kann ein längerer stationärer Aufenthalt im Krankenhaus und in manchen Fällen auch auf der Intensivstation notwendig sein.

Im Anschluss wird häufig eine Rehabilitationsmaßnahme durchgeführt, um den Patienten / die Patientin zu stabilisieren und eine Reintegration in den Alltag zu fördern.

Bei einer Infektion mit einem multiresistenten Erreger ist es häufig nötig, dass Patienten isoliert werden müssen. Dann ist ein Besuch nur mit Schutzkleidung und zu bestimmten Zeiten möglich. Dadurch soll verhindert werden, dass sich die MRE auf der Station oder im Krankenhaus ausbreiten und weitere Patienten infizieren.

Weitere Informationen zur Behandlung von Infektionskrankheiten finden Sie in der Rubrik „Behandlung“.

Welche Komplikationen können bei schweren Infektionen auftreten?

Viele Infektionskrankheiten lassen sich gut behandeln, doch in manchen Fällen kann es zu Komplikationen kommen. Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem.

Komplikationen können auftreten, wenn ein Erreger sich mit dem Blut oder der Lymphflüssigkeit im Körper ausbreitet und Organe des Körpers schädigt. Eine der schwersten Komplikationen, die als Folge einer Infektion auftreten kann, ist die Sepsis (umgangssprachlich „Blutvergiftung“). Dabei verbreitet sich der Erreger rasch im gesamten Körper. Es kann zu hohem Fieber, abfallendem Blutdruck, Herzrasen, Atemnot, Schmerzen oder Bewusstseinsverlust kommen.

Auch eine Infektion mit einem multiresistenten Erreger stellt die betroffenen Patienten / Patientinnen und ihre Ärzte / Ärztinnen vor besondere Herausforderungen.

Wenn Antibiotika keine ausreichende Wirksamkeit zeigen, z.B. weil die Bakterien resistent sind oder weil die Medikamente falsch eingenommen oder zu spät gegeben werden, können Infektionskrankheiten einen kritischen, lebensbedrohlichen Verlauf nehmen.

Bei welchen Beschwerden sollte man zum Arzt gehen?

Bei leichten Beschwerden, die eine klare Ursache und keinen lebensbedrohlichen Hintergrund haben (z. B. Schnupfen,  Halsschmerzen, Husten, Kopf- oder Gliederschmerzen infolge einer Erkältung), ist es in der Regel ausreichend, sich ein paar Tage lang zu schonen und die Beschwerden mit Hausmitteln zu behandeln.

Wenn die Beschwerden nach zwei oder drei Tagen nicht besser werden, sollten Sie einen Arzt / eine Ärztin aufsuchen, um die Ursachen abklären zu lassen.

In manchen Fällen ist es ratsam, sich zunächst telefonischen Rat zu holen und nicht direkt in die Sprechstunde zu gehen, um eine Ansteckung anderer Patienten zu vermeiden.

Bei plötzlich auftretenden heftigen Schmerzen, plötzlich auftretendem hohen Fieber (d.h. Temperatur über 39° C) oder wenn die Ursache Ihrer Beschwerden nicht eindeutig ist, sollten Sie zeitnah zum Arzt gehen.

Besonders wichtig bei plötzlich auftretenden Beschwerden: Prüfen Sie, ob möglicherweise Anzeichen für eine Sepsis vorliegen. Eine Sepsis ist immer ein Notfall und muss schnellstmöglich behandelt werden.

Einen Überblick über Anlaufstellen für Notfälle finden Sie hier.

Verlaufen Infektionskrankheiten bei Kindern und Erwachsenen gleich?

Infektionskrankheiten können bei Kindern und Jugendlichen andere Symptome hervorrufen und anders verlaufen als bei Erwachsenen.

Wer sich als Erwachsener z.B. mit einer Kinderkrankheit wie Masern oder Windpocken infiziert, muss in der Regel mit einem schwereren Verlauf und stärkeren Symptomen rechnen als im Kindesalter. Das Immunsystem ist in der frühen Kindheit noch nicht voll entwickelt und kann deshalb im höheren Alter anders reagieren.

Viele Infektionskrankheiten lassen sich durch Impfungen vermeiden. Weitere Informationen zu Impfungen finden Sie in der Rubrik „Prävention“.

Umfangreiche Hintergrundinformationen zur Prävention und Behandlung von Infektionskrankheiten im Kindes- und Jugendalter bietet die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI).

Wie kann ich schwere Infektionen erkennen und mich davor schützen?

Die durch Infektionen ausgelösten Beschwerden sind so unterschiedlich wie die Infektionskrankheiten selbst.

Aufgrund der Reaktion des Immunsystems kommt es häufig zu einer Entzündung. Der von der Erkrankung betroffene Bereich des Körpers rötet sich und schwillt an, es kommt oft zu Schmerzen oder Juckreiz.

Wenn von den Infektionskrankheiten die Atemwege betroffen sind, kommt es zu Husten, Schnupfen, Heiserkeit und Halsschmerzen.

Wenn sie sich auf den Magen-Darm-Trakt auswirken, treten Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auf. Oft kann es auch zu Magen- und Darmkrämpfen kommen.

Wenn die Harnwege infiziert sind, tritt beim Wasserlassen ein Brennen auf. In manchen Fällen ist dem Urin Blut beigemengt.

Daneben kann es zu Beschwerden kommen, die den ganzen Körper betreffen. Die Betroffenen fühlen sich allgemein krank und müde, haben Kopf- und Gliederschmerzen und eine erhöhte Körpertemperatur bis hin zum Fieber.

Ob Beschwerden auftreten und wie stark sie sind, hängt nicht nur von der Art des Erregers ab, sondern auch von der Stärke des Immunsystems. Ist dieses geschwächt, können eigentlich ungefährliche Erreger gefährliche oder sogar lebensbedrohliche Erkrankungen, z.B. eine Sepsis, auslösen.

Wenn Sie mehr wissen möchten: Die Website Infektionsschutz.de von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und das Robert Koch-Institut (RKI) bieten umfangreiche Hintergrundinformationen zu Infektionskrankheiten und Infektionsschutz.

Schauen Sie auch in die Rubrik „Prävention“, wenn Sie sich über die verschiedenen Vorsorgemöglichkeiten, z.B. durch Hygienemaßnahmen oder Impfungen, informieren möchten.

Welche Krankheiten können durch Pilze verursacht werden?

Krankheiten, die durch Pilze verursacht werden, nennt man Mykosen. Mykosen entstehen fast immer auf dem Boden einer (zeitweisen) Immunschwäche oder bei Erkrankungen, die mit einer Durchblutungsstörung einhergehen, z. B. fortgeschrittener Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit, umgangssprachlich auch Gefäßverkalkung oder Raucherbein genannt).

Am häufigsten sind Hautmykosen (z. B. Fußpilz) oder Nagelmykosen am Fuß. Diese werden fast immer durch Hefepilze der Gattung Candida verursacht, die auf der menschlichen Haut leben und normalerweise harmlos sind.

Bei stark eingeschränktem Immunsystem (z. B. Chemotherapie, Blutkrebs oder immunsuppressive Therapie nach Organtransplantation) können alle Pilze, die beim Menschen Krankheiten verursachen können, auch in den Körper eindringen, Organe schädigen oder eine Sepsis verursachen. Man spricht dann von „invasiven“ Pilzinfektionen.

So können beispielsweise Schimmelpilze der Gattung Aspergillus mit dem Atem in den Körper gelangen und eine Pneumonie (Lungenentzündung) verursachen (Aspergillose).

Weitere Informationen zu Pilzen und ihrer Bedeutung als Krankheitserreger bietet die Website Infektionsschutz.de von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Pilzinfektionen können mit Medikamenten behandelt werden, die in der Fachsprache als Antimykotika bezeichnet werden. Diese können das Wachstum von Pilzen hemmen oder die Pilze töten. Weitere Informationen finden Sie in der Rubrik „Behandlung.“

Weitere Informationen zu mehr als 150 Infektionskrankheiten finden Sie beim Robert Koch-Institut (RKI).

Was sind Pilze?

Pilze sind vielfältige Lebewesen und nach wissenschaftlichen Kriterien keine Pflanzen. Sie stehen in der Biologie zwischen den Pflanzen und den Tieren, denn Pilze sind sesshaft wie Pflanzen und ernähren sich wie Tiere ohne Photosynthese durch die Aufnahme organischer Substanzen.

Pilze können verschiedene Formen haben und unterschiedliche Lebensräume besiedeln. Ständerpilze wie Pfifferlinge oder Steinpilze wachsen im Wald. Andere Pilze sind mikroskopisch klein und können sich an Wänden oder in Lebensmitteln ausbreiten (Schimmelpilze). Hefepilze leben u.a. auf der menschlichen Haut und gehören zur natürlichen Hautflora.

Einige Pilzarten können beim Menschen Krankheiten verursachen, beispielsweise Hautpilze, Hefen und manche Schimmelpilze.

Weitere Informationen zu Pilzen und ihrer Bedeutung als Krankheitserreger bietet die Website Infektionsschutz.de von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Welche Krankheiten können durch Viren verursacht werden?

Zu den durch Viren ausgelösten Infektionskrankheiten gehören sogenannte Kinderkrankheiten wie Windpocken, Masern, Röteln, Kinderlähmung und Mumps. Auch weit verbreitete Krankheiten wie Schnupfen oder Lippenherpes werden durch Viren verursacht.

Darüber hinaus sind Viren die Ursache von zahlreichen Erkrankungen, die bei unzureichender Behandlung lebensbedrohlich sein können. Zu den häufigen Erkrankungen gehören die Influenza (Grippe), Pneumonie (Lungenentzündung), und COVID-19. Seltener sind Aids, Hepatitis C und im afrikanischen Raum das Ebolafieber.

Virusinfektionen sind häufig schwierig zu behandeln, weil es in vielen Fällen keine Medikamente gibt, mit denen die Viren gezielt bekämpft werden können. Im Vordergrund steht dann die Behandlung der Symptome, die durch die Infektion hervorgerufen werden.

Gegen zahlreiche Virusinfektionen bieten Impfungen einen wirksamen Schutz.

Weitere Informationen zu Viren bietet die Website Infektionsschutz.de von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Dort finden Sie „Erregersteckbriefe“ zu zahlreichen Erkrankungen.

Weitere Informationen zur Behandlung von Virusinfektionen finden Sie in der Rubrik „Behandlung.

Weitere Informationen zu mehr als 150 Infektionskrankheiten finden Sie beim Robert Koch-Institut (RKI).