Mir fällt das Nichtrauchen in bestimmten Situationen besonders schwer. Wie kann ich das ändern?
Die meisten Raucher haben feste Rituale, in denen sie zur Zigarette greifen. In der Rubrik „Motive für die Rauchfreiheit“ konnten Sie etwas über typische Rauchmuster erfahren. Vielleicht haben Sie auch bereits über Ihr eigenes Rauchverhalten und Ihre Gewohnheiten nachgedacht.
Wenn Sie Ihre persönlichen Auslösesituationen (er-)kennen, können Sie sich Alternativen für das Rauchen überlegen. Diese anderen Verhaltensweisen sollen möglichst praktikabel, vielfältig und problemlos in Ihren Alltag zu integrieren sein. Es ist nicht immer einfach, ein liebgewordenes Ritual durch ein neues zu ersetzen. Machen Sie sich Gedanken darüber, was Ihnen helfen könnte, und sammeln Sie Ideen.
Gehen Sie auch nach einem Rauchstopp die Situationen durch, in denen Sie noch ein Verlangen verspüren. Fragen Sie sich auch, was Ihr eigentliches Grundbedürfnis in der jeweiligen Situation ist. Vermissen Sie vielleicht mehr als den Tabak? Bisweilen steht z. B. die erste morgendliche Zigarette auf dem Balkon bei Vielen dafür, einen stillen Moment ganz für sich zu haben, bevor der Trubel des Tages losgeht. In diesem Fall braucht es also einen Ersatz, der den Wunsch nach Ruhe und Ausgeglichenheit erfüllt. Das könnte z. B. eine Yogaübung am Morgen sein, um erholt und erfrischt zu starten.
Bei manchen Rauchern sind bestimmte Handbewegungen jahrelang antrainiert und laufen nahezu automatisch ab. So greifen viele Menschen am Morgen als Erstes zur Zigarettenschachtel auf dem Nachttisch. Eine vorbeugende Alternative könnte dann ein Glas Wasser sein, das Sie sich bereitstellen, um sich den morgendlichen gewohnten Handgriff nicht verbieten zu müssen.
Zum Kaffee gehört für viele Raucher obligatorisch die Zigarette hinzu. Vielleicht hilft es Ihnen, in der ersten Zeit nach dem Rauchstopp auf Tee umzusteigen und so das Risiko zu verringern. Oder Sie genießen den Kaffee nicht am gewohnten Platz, sondern in einem anderen Zimmer der Wohnung. Eine Möglichkeit wäre auch, sich den Kaffee unterwegs beim Bäcker zu holen.
Wenn Sie sich an Ihre Verdauungszigarette nach dem Essen gewöhnt haben, könnten Sie stattdessen einen Kaugummi kauen oder sich einfach die Zähne putzen. Vielleicht tut Ihnen in diesen Momenten auch ein kleiner Spaziergang gut.
Wer stets im Auto geraucht hat, wird sich möglicherweise bei der nächsten Autofahrt an alte Gewohnheiten erinnert fühlen. Bei schönem Wetter können Motorrad oder Fahrrad eine gute Alternative sein. Vielleicht nutzen Sie für eine Weile öffentliche Verkehrsmittel oder schließen sich einer Fahrgemeinschaft an, um nicht in die Versuchung zu geraten, zur Zigarette zu greifen. Falls Sie jedoch auf Ihr Auto angewiesen sind, hat es sich bewährt, immer genügend gute Musik dabeizuhaben, um während der Fahrt mit den Lieblingssongs abgelenkt zu werden. Auch Hörbücher oder einfach mal ein anderer Radiosender sind eine gute Abwechslung. Vielleicht hilft es Ihnen auch schon, bei der nächsten Fahrt eine andere Route zu wählen.
Oft ist Rauchen ein bevorzugtes Mittel der Stressreduktion. Der Verzicht auf Zigaretten kann Ihnen unter Umständen leichter fallen, wenn Sie für den Alltag andere Formen der Stressbewältigung nutzen. Geeignet sind z. B. spezielle Entspannungsübungen wie autogenes Training oder professionelle Muskelentspannung nach Jacobson. Hier können Sie sich dazu näher informieren.
Jeder Mensch ist anders – jeder Mensch hat eigene Gewohnheiten. Es gibt also nicht die ultimative allgemeingültige Alternative zur Zigarette. Nehmen Sie sich die Zeit, in sich hineinzuhören und Ihre jeweils individuellen Ersatzmöglichkeiten für ein aufkommendes Verlangen zu finden. Schreiben Sie Ihre neuen Rituale ruhig auf, dann können Sie sich immer wieder daran erinnern, falls es in manchen Situationen kritisch werden sollte.